Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
auch gesund.
Technikärgernis Akkuchaos
Ein Koffer voller Batterien
Früher trieben Standard-AA-Batterien alles an: Walkman, Minidisc-Rekorder, Diktiergerät, Digitalkamera. Heute braucht fast jedes Gerät Batterien im Spezialformat. Im Urlaub schnell Ersatz kaufen? Da findet man schneller eine neue Kamera.
Der Weiterflug ist gestrichen, der Koffer irgendwo für mich unerreichbar unterwegs - plötzlich 18 Stunden Zwangsfreizeit in New York, ausgestattet mit einer Zahnbürste der Fluggesellschaft und meinem Fotohandy. Immerhin. Wunderbare Gelegenheit, einmal die Stadt zu sehen und viele Fotos zu machen.
Theoretisch. Denn nach ein paar Stunden ist Schluss mit Knipsen und Telefonieren - der Akku des Mobiltelefons ist leergesaugt, das Ladegerät mit dem Koffer verschollen. Den Rest des Tages wurden dann vor allem New Yorker Elektro- und Fotoläden besichtigt. Ergebnis: Es gibt überall die Mignon- und Mikrobatterien zu kaufen, die vor Jahren auch in Deutschland fast jeden Walkman, Minidisc-Abspieler und auch viele der ersten Digitalkameras angetrieben haben. Einen Akku für mein Nokia-Handy habe ich hingegen nirgends gefunden, ein Ladegerät auch nicht.
Früher war nicht alles besser - die Akkuauswahl aber ganz sicher, da kleiner: Für Mobiltelefone und Digitalkameras baut jeder Hersteller seine eigenen Akkumodelle. Die sind oft sogar ähnlich groß, passen aber dennoch nicht in die Geräte anderer Hersteller, ja nicht mal in andere Gerätemodelle derselben Firma.
Bei Nokia gab es im Jahr 2008 allein für die zu der Zeit 50 im Handel vertriebenen Mobiltelefone 21 verschiedene Akkutypen. Kein Wunder, dass man bei dieser Vielfalt im Urlaub nicht mal eben Ersatz kaufen oder die Batterien aus der Kompaktkamera ins Mobiltelefon stecken kann.
Der Unterschied: Die alten, runden Batterien und Akkus, die früher in fast alle Unterwegsgeräte passten und heute noch überall zu kaufen sind, waren genormt. Das American National Standards Institute (ANSI) gab die Größe vor - mehr als ein halbes Jahrhundert ist das her. 1947 definierte das ANSI eine Standardgröße und -spannung für die sogenannten AA-Zellen, auch als Mignonbatterien bekannt.
Diese Norm und ein paar andere Vorgaben für Batteriegrößen machte die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) weltweit zum Standard. In Deutschland hat das Institut für Normung (DIN) sie übernommen.
Seither ist die Anzahl und Vielfalt akkubetriebener Geräte explodiert (Laptops, Digitalkameras, Mobiltelefone, Navigationsgeräte) - neue Standards für Akku- und Batteriegrößen gibt es nicht.
Die kann ein Institut wie das DIN auch nicht einfach so erlassen, da müssen sich die Vertreter der Hersteller einigen. DIN-Sprecher Peter Anthony sagt dazu: »Die Normung der Schnittstellen
bei Netzteilen und Ladegeräten ist in der Tat seit Langem ein Ziel unseres Verbraucherrats.«
Schon im Juni 2006 hat dieses Gremium einen eigenen Normungsvorschlag veröffentlicht - für, so der Titel: »Schnittstellen von Batterieladegeräten und akkubetriebenen Alltagsgeräten für Verbraucher«.
Akkuchaos: Die guten alten AA-und AAA-Zellen sind harmlos im Vergleich zum Wirrwarr bei Mobiltelefonen - jedes Modell braucht seinen Spezialakku.
Ihren Vorschlag begründen die Verbrauchervertreter so: »Die vollständige Individualisierung der Schnittstelle zwischen Ladegerät und akkubetriebenem Alltagsgerät hat zu einer unüberschaubaren Vielfalt von nicht kompatiblen Bauteilen geführt. Dieser Umstand ist kostenintensiv, führt zu tonnenweise elektronischem Abfall, verhindert eine Vereinfachung der Entsorgung und des Recyclings.«
Das stimmt zwar alles - aber neue Akkustandards wird es wohl trotzdem nicht so bald geben. Nokia erklärt beispielsweise: »Eine Standardisierung hat hier wenig Sinn, da die Bauform sowie die Leistungskapazität eines Akkus dem Funktionsumfang und dem Gerätedesign folgt, und nicht andersherum.« Abgesehen davon würden Nokia-Akkus strengen Tests unterzogen - »eine Standardisierung würde hier schwer umzusetzen sein«.
Auch Kamerahersteller Sony winkt ab. Das Verhältnis von Akkutypen und Modellen ist etwas besser als bei Nokia - auf zwölf Kameramodelle kommen 2008 nur vier neue Akkutypen. Auch Sony argumentiert, dass so viel Akkuvielfalt einfach sein müsse: »Form und Größe unserer Akkus werden durch die Kamerabauform, die Leistung und technischen Anforderungen der Kameraelektronik bestimmt.«
Schon klar: Weil die Geräte immer kleiner werden sollen,
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