Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
dass die Piktogramme, welche die korrekte Einführung der Magnetkarte unterstützen sollen, nicht intuitiv verständlich und häufig sogar sehr verwirrend sind.«
Und warum braucht man für EC-Karten überhaupt eine Einführungsanleitung? Würde der Magnetstreifen nicht so merkwürdig versetzt am Rand der Karte, sondern einfach in der Mitte liegen, gäbe es statt vier nur zwei Möglichkeiten, die Karten in Automaten zu stecken.
Dummerweise ist die ungünstige Lage des Magnetstreifens seit Jahrzehnten international genormt (ISO-Standard 7811). Die komische Position am Rand habe »historische Gründe«, erklärt man beim Bundesverband deutscher Banken. Eine andere Positionierung sei »aus Gründen der weltweiten Kompatibilität« nicht möglich. Klar - bei Millionen von Automaten und Karten, die nach dem alten Muster gebaut sind.
Warum der Magnetstreifen eigentlich da gelandet ist, wo er heute nervt, kann keiner der Experten eindeutig erklären. Stefan Ille, Entwicklungschef beim deutschen Parkautomatenriesen
Designa, vermutet, der Grund ist die Gestaltung der alten Kreditkarten mit eingeprägten Zahlen.
Die mittig eingestanzten Kreditkartennummern wurden früher, lange bevor es Magnetstreifen gab, beim Zahlen mit Kartenabdruckgeräten auf Papierbelege übertragen. »Man musste mit der Einführung des Magnetstreifens natürlich dafür sorgen, dass dieser nicht mit der Position dieser Prägung kollidierte, um Beschädigungen zu vermeiden. Daher wohl die asymmetrische Anordnung.« Das Fazit des Ingenieurs Ille: »Das hat wie so viele Krücken, mit denen wir uns alltäglich herumschlagen, historische oder, modern ausgedrückt, Kompatibilitätsgründe.«
Kartensymbolik: Irgendwas muss nach unten, sagt dieses Piktogramm. Werfen Sie doch einfach Münzen ein!
Der Magnetstreifen ist also denkbar dämlich standardisiert, weil in einer Zeit, als es kaum Geldautomaten, aber noch die Sowjetunion gab, jemand die Kreditkartennummer mittig auf Plastikkärtchen prägte. Einen Standard, wie die Karten in den Automaten kommen, gibt es aber bis heute nicht.
Wenn man also schon die Gestaltung der Karten nicht mehr ändern kann und sich - warum auch immer - kein Einsteckstandard finden lässt, könnte man vielleicht bei den Lesegeräten in den Automaten etwas machen. Schließlich kann man ja in vielen Parkhausautomaten die Parktickets mit den Magnetstreifen auf jede erdenkliche Art einstecken, ohne dass eine Fehlermeldung erscheint. Die Lesegeräte haben einfach mehrere Leseköpfe - für jede Einsteckvariante einen.
Theoretisch ginge das bei EC-Karten auch. Nur: Das wäre arg teuer. Designa-Entwicklungschef Ille rechnet vor: »In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutete das in etwa einen Mehrpreis von 250 bis 400 Euro pro Gerät - und das wären reine Herstellungskosten.«
Der Grund dafür: Der Magnetstreifenstandard ISO-7811 schreibt nicht nur die dämliche Randposition des Streifens vor, sondern auch drei einzelne Magnetspuren, auf denen die Daten in zwei verschiedenen Aufzeichnungsdichten gespeichert und gelesen werden. Die Folge: Ein Lesekopf für EC-Karten ist relativ teuer, da er drei Spuren lesen muss (auf Parkhaustickets gibt es nur eine). Um alle vier Einsteckvarianten einer EC-Karte abzudecken, wären vier dieser teuren Leseköpfe nötig.
Es ist das alte Henne-Ei-Problem: Würde man die EC- und Kreditkarten neu gestalten, müssten zeitgleich alle Automaten umgestellt werden. Und umgekehrt.
Das wird nie passieren, bleiben also intuitiv verständliche Piktogramme als Notlösung. Aberwitzig dabei ist, dass es für die Gestaltung der Einsteckhilfen keinen Standard gibt. Da können Automatenbauer, Banken und Betreiber Bildchen und Hinweistexte gestalten, wie sie wollen.
Über dieses Anleitungschaos schrieb die Psychologiestudentin Johanna Cuno ihre Diplomarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hat alle Varianten der Kartenpiktogramme gesehen: Bildchen überm Kartenschlitz, auf denen man die Karte von unten sieht, Bildchen neben dem Kartenschlitz, die eine EC-Karte gleichzeitig von unten und von oben zeigen.
Cunos generelle Erfahrung: »Bei Geldautomaten gibt es teilweise schon recht gute Abbildungen. An Fahrkartenautomaten sind dann oftmals gar keine oder noch weit schlechtere Abbildungen vorhanden.«
Bei ihren Laborversuchen mit simulierten Kartenlesern fand Cuno heraus, dass Abbildungen oberhalb des Kartenschlitzes am schwierigsten zu interpretieren sind. Komisch: Warum hat meine Bank nicht verstanden und
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