Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
Position der Lamellen nicht, selbst wenn ihr Lichtsensor dann feststellt, dass es deutlich heller geworden ist. Bis zu einer bestimmten kritischen Windgeschwindigkeit lässt die Automatik den Büroangestellten völlige Kontrolle über die Einstellungen der Jalousien.
Sprich: Eine gute Automatik müsste und könnte auch erkennen, wenn die Büroarbeiter sich gerade mal nicht vorschreiben lassen wollen, wie viel Licht sie brauchen, weil sie vor ein paar Minuten selbst die Jalousien so eingestellt haben, wie sie sie haben wollen. Ob es im Büro gerade zu hell oder zu dunkel ist, weiß ja eigentlich jeder Mensch besser als eine Wetterstation auf dem Dach des Nachbartrakts.
Trotzdem ist bei Automatikjalousien nach einer Aktion oft für lange Zeit jede manuelle Korrektur blockiert. Sogar der Gebäudetechnikexperte Schwandke wundert sich: »Es ist manchmal
schon erstaunlich, wie wenig Installateure oder Bauherrn den Mitarbeitern in einem Bürogebäude vertrauen.«
TIPP:
Beweisen Sie es! Beweisen Sie, dass Ihre Automatikjalousie spinnt. Messtechniker Markus Winninghoff hat in seinem Berliner Büro vorgemacht, wie das geht: Er hat sich einen Windgeschwindigkeitssensor beschafft, an einem Saugnapf außen auf die Scheibe seines Büros gepfropft und dann per Datenlogger die Messwerte ausgelesen. Ergebnis: Wenn die Automatik die Jalousien aus Angstvor Sturmschäden hochfährt, regt sich meistens kein Lüftchen. Machen Sie es genauso. Die Haustechnik wird wegen ein paar Laienmessungen zwar nicht die Anlage überprüfen, aber vielleicht dürfen Sie demnächst selbst bestimmen, wie Ihre Jalousien stehen. Dass Sie dafür selbstständig, verantwortungsbewusst und intelligent genug sind, wird die Eigenkonstruktion aus Windsensor und Datenlogger ja wohl beweisen. So hätte auch MacGyver das Problem gelöst. Indirekt über Bande.
Technikärgernis Sensorarmatur
Wedeln, bis das Wasser fließt
Nie mehr Hähne aufdrehen beim Händewaschen: Dieses Versprechen halten Sensorarmaturen durchaus. Meistens. In jedem Fall aber muss man winken, wedeln, warten, bis das Wasser endlich ins Becken läuft.
Weißes Hemd, schwarze Krawatte, glänzende Lederschuhe: Der Held des Werbespots ist tadellos gekleidet, steht vor einem minimalistisch gestalteten Waschbecken mit schwarzem Marmor und messingfarbenem Wasserhahn - alles perfekt. Nur kommt kein Wasser aus dem Hahn. Der Krawattenträger wedelt mit den Händen im Becken herum, beugt sich unter den Hahn. Nichts zu machen.
Der Mann geht, das Wasser fließt, der IBM-Slogan erklärt: »Innovation erkennt man nicht am Design oder am Preis oder am Namen, sondern daran, dass sie Resultate bringt.« Die Resultate mancher Sensorarmatur sehen so aus: Das Wasser fließt mit Verzögerung, beim zweiten oder dritten Wedeln mit den Händen oder auch erst, wenn man sie wieder wegzieht. Und im schlimmsten Fall fließt gar nichts.
Außer der Flüssigseife.
Dass das bei manchen Installationen so ist, bestreiten die Hersteller gar nicht. Beim deutschen Sanitärkonzern Hansgrohe zum Beispiel urteilt man ganz allgemein: »Die Qualität der auf dem Markt befindlichen Armaturen mit Sensortechnologien ist sehr unterschiedlich, viele Probleme sind im Einzelfall der mangelnden Qualität des jeweiligen Produkts zuzuschreiben.«
Das kann an allem Möglichen liegen, denn so ein berührungsloser Wasserhahn besteht aus mehreren Komponenten: Sensor, Magnetventil und als Vermittler dazwischen Steuerungselektronik. Für Fehlfunktionen macht man bei Hansgrohe vor allem »die Qualität der eingesetzten Technik und die Abstimmung der Komponenten aufeinander« verantwortlich. »Montage und Bedienung sind im Vergleich dazu eher weniger bedeutende Faktoren.«
Was man beim Händewaschen nicht sieht: Die Wedel-Waschbecken brauchen Strom für Magnetventile, Elektronik und den Sensor. Oft versorgt eine Batterie diese Systeme. Und da sparen die Betreiber dann Strom, wie der Armaturenhersteller Franke Washroom System erklärt: »Dann wird die Taktzeit des Sensors reduziert, und es kommt zu zeitlichen Verzögerungen beim Wasserfluss.«
Sprich: Der Infrarotsensor guckt einfach seltener nach, ob ihm gerade jemand die Hände entgegenstreckt, und döst dazwischen vor sich hin. Die Intervalle verlängern die ohnehin bestehende Verzögerung durch die Reaktionskette von Sensor zu Elektronik zu Magnetventil.
Bei älteren Sensorarmaturen passiert es immer wieder, dass zwar sofort Wasser fließt, aber dann beim Händewaschen sofort wieder versiegt.
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