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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Er streckte die Hand nach ihr aus, und sein Gesicht war weich und voller Erwartung.
    Sie riß sich zusammen und warf sich in die königlichste Pose, die ihr nur möglich war. Und dann sagte sie sehr, sehr deutlich und sehr, sehr ruhig: »William Elphinstone, ich würde eher Ochsendreck schaufeln, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.« Einer von Joshuas besseren Kraftausdrücken, obwohl zugegebenermaßen nicht ganz wortwörtlich.
    William erbleichte.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging hoch aufgerichtet davon. »Das ist nicht das letzte Mal, daß wir uns über dieses Thema unterhalten!« rief er ihr hinterher. »Glaube mir, meine allerliebste Louise, ich lasse mich nicht so leicht von meiner Werbung um dich abbringen!«
     
    Grant Kavanagh warf sich hinter dem Schreibtisch in seinem Büro auf den Stuhl und nahm den Hörer auf. Sein Sekretär hatte eine Verbindung zu Trevor Clarke hergestellt, dem Lord Lieutenant von Kesteveen. Grant gefiel die sich andeutende Entwicklung nicht im geringsten.
    »Sie müssen die Miliz von Stoke County nach Boston bringen!« sagte Trevor Clarke ohne weitere Umschweife, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Die gesamte Miliz. Bitte, Grant.«
    »Das könnte schwierig werden«, entgegnete Grant Kavanagh. »Wir haben immer noch alle Hände voll zu tun, wissen Sie? Die Rosen müssen beschnitten werden, und die zweite Saat Getreide muß ausgebracht werden. Wir können die Männer kaum von den Ländereien abziehen.«
    »Ich kann es nicht ändern. Ich rufe sämtliche Countymilizen zusammen.«
    »Alle?«
    »Ich fürchte ja, alter Freund. Wir haben es vor den Medien zurückgehalten, verstehen Sie, aber die Situation in Boston … ehrlich gesagt, es sieht überhaupt nicht gut aus.«
    »Was für eine Situation? Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, daß diese verdammten Gewerkschaftsunruhen Ihnen Schwierigkeiten machen?«
    »Grant …« Trevor Clarkes Stimme sank um eine Oktave. »Hören Sie, was ich Ihnen jetzt sage, ist absolut vertraulich, aber wir haben bereits fünf Stadtteile vollständig an den Mob verloren. Sie sind unkontrollierbar geworden. Es sieht wie ein offener Aufstand aus. Wir haben Polizeikräfte hineingeschickt, um für Ordnung zu sorgen, aber sie sind nicht wieder zurückgekehrt. Wir haben das Kriegsrecht über die Stadt verhängt, Grant, jedenfalls soweit wir imstande sind, es durchzusetzen. Ich mache mir Sorgen, Grant.«
    »Lieber Gott im Himmel! Und dahinter soll die Gewerkschaft stecken?«
    »Wir sind nicht ganz sicher. Wer auch immer die Aufständischen sind, sie scheinen über Energiewaffen zu verfügen! Das bedeutet auf jeden Fall Hilfe von außerhalb des Planeten. Es fällt mir schwer zu glauben, daß die Gewerkschaft so etwas organisieren kann. Sie wissen selbst, was für Leute das sind, Grant. Hitzköpfe, die Traktoren und Pflüge umstürzen. Energiewaffen brechen jeden einzelnen Paragraphen unserer Verfassung; sie verkörpern all das, was unsere Gesellschaft unter allen Umständen immer vermeiden wollte.«
    »Eine außerplanetare Macht?« Grant Kavanagh konnte kaum glauben, was er da hörte.
    »Möglich ist es. Ich habe im Büro des Kanzlers in Norwich nachgefragt, ob sie die Konföderierte Navy nicht bitten können, ihre Abordnung zu verlängern. Glücklicherweise sind die Besatzungen noch immer hier und genießen ihren Landurlaub. Der Geschwaderkommandant ruft sie in diesem Augenblick zurück in den Orbit.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Die Raumschiffe der Konföderierten Navy können zumindest dafür Sorge tragen, daß die Aufständischen keinen weiteren Nachschub mehr von außerhalb Norfolks erhalten. Und wenn alles andere versagt, können sie unsere Bodenstreitkräfte aus dem Orbit herab unterstützen.«
    Grant saß absolut regungslos da. Bodentruppen. Orbitalbombardements. Es war surreal. Durch die Fenster sah er Cricklades friedliche Ebenen voller üppigem Grün. Und hier saß er und redete gelassen über etwas, das einem Bürgerkrieg gleichkam. »Bei Gottes Zähnen, wir reden hier über eine Stadt, Mann! Sie können doch keine Raumschiffwaffen gegen Boston einsetzen! Dort leben hundertzwanzigtausend Einwohner!«
    »Ich weiß«, antwortete Trevor Clarke düster. »Eine der Hauptaufgaben der Miliz wird es auch sein, die Zivilisten zu evakuieren. Sie werden helfen, die Zahl der Toten und Verwundeten gering zu halten, Grant.«
    »Haben Sie bereits mit dem Kanzler über das gesprochen, was Sie vorhaben? Falls nicht, seien Sie versichert, daß

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