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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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steuerte das Raumflugzeug der Villeneuve’s Revenge mit einem sechs Mann starken Team aus Söldnern an Bord hinunter zu ihrem vorgegebenen Landeplatz hundert Kilometer östlich von Durringham.
    Die Wolke war bereits auf den Frontsensoren sichtbar gewesen, als sie noch sechshundert Kilometer von der Küste entfernt waren. Aus dieser Entfernung hatte sie nicht so bedrohlich gewirkt; ein meteorologisches Schauspiel, weiter nichts. Doch jetzt, aus der Nähe, flößte ihm die schiere Größe allein einen höllischen Respekt ein. Der Gedanke, daß irgendein unbekanntes Wesen dahinter steckte, daß diese Konstruktion bewußt und absichtlich über den Flüssen errichtet worden war, erschreckte ihn bis ins Mark. Die Wolke schwebte zwanzig Kilometer westlich des Steuerbordflügels, inert und unveränderlich.
    Weit voraus konnte er gerade die erste Gabelung ausmachen, wo ein Teil der Wolke dem Verlauf eines Nebenflusses folgte. Diese Tatsache verriet mehr als alles andere, daß es ein künstliches Gebilde war, daß eine Absicht dahinter steckte.
    Als sich das Raumflugzeug auf gleicher Höhe mit der Wolke befand, sah er endlich das darunterliegende Land. Wilder, ungezügelter Dschungel, aber dunkel, von einem tiefen Kastanienbraun.
    »Die Wolke hält eine Menge Licht ab«, sagte Chas Paske, der Anführer des Kundschaftertrupps.
    »Oui«, stimmte Brendon ihm zu, ohne sich umzusehen. »Nach dem Rechner zu urteilen ist sie an den Rändern ungefähr acht Meter dick. Weiter drinnen noch ein ganzes Stück dicker«, berichtete er. »Im Zentrum, über dem Fluß selbst, sind es wahrscheinlich drei- oder vierhundert Meter.«
    »Was ist mit dem elektromagnetischen Störfeld?«
    »Es ist ebenfalls da. Ich habe Probleme mit dem Bordrechner, und die Kommunikationskanäle sind voller Störungen. Die Übertragungsrate ist weit vom Optimum entfernt.«
    »Solange wir unseren Raumschiffen die Koordinaten übermitteln können, die sie bombardieren sollen, ist alles in Ordnung«, sagte Chas Paske. »Das ist alles, was wir brauchen.«
    »Oui. Wir landen in drei Minuten.«
    Das Raumflugzeug näherte sich einer natürlichen Lichtung, die sie vorher ausgewählt hatten. Brendon setzte sich mit den Blackhawks in Verbindung, die noch immer mit der Nahaufklärung betraut waren. Man versicherte ihm, daß es im Umkreis von zwei Kilometern um die Lichtung herum keinerlei menschliche Aktivitäten gab.
    Qualtook-Bäume und kleine Giganteas umgaben die Landestelle, auf der unter einem Mantel aus Schlingpflanzen noch überall verbrannte und abgebrochene Baumstümpfe zu sehen waren, Überreste von einem Feuer, das Jahrzehnte zuvor getobt hatte.
    Das Raumflugzeug schob sich behutsam über den Rand der Bäume auf die Lichtung hinaus, als hätte es Angst vor dem, was es dort finden könnte. Vögel stoben panisch in die Luft beim Anblick der gigantischen Raubvogelsilhouette und dem hellen Kreischen, das ihre Turbinen von sich gaben. Ein Radarpuls raste über den Boden und schnitt durch die Reben hindurch, um die Stümpfe darunter sichtbar zu machen. Landestützen fuhren aus dem Rumpf, Triebwerksdüsen wirbelten staubige Fontänen toter Blätter und Zweige in die Luft, und nach einer Minute des Manövrierens, um den höchsten Hindernissen auszuweichen, setzte die Maschine sanft auf dem Boden auf.
    Noch während die Stille in die Landschaft zurückkehrte, glitt die äußere Luftschleuse auf, und Chas Paske führte seine Mannschaft nach draußen. Fünf scheibenförmige Aerovettes jagten in den Himmel, und die Sensoren an den Rändern sondierten den umgebenden Dschungel auf Bewegungen oder infrarote Spuren hin.
    Die Söldner machten sich daran, ihre Ausrüstung aus den offenen Ladeluken im Rumpf zu holen. Sie alle waren aufgerüstet und besaßen Körper weit jenseits der menschlichen Norm. Chas Paske war größer als jeder Kosmonik, und seine synthetische Haut besaß die Farbe von verwittertem Gestein. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, außer den Waffen- und Ausrüstungsgurten noch andere Kleidungsstücke zu tragen.
    »Beeilung«, sagte Brendon. »Die Störungen werden jede Minute schlimmer. Ich komme kaum noch bis zu den Satelliten durch.«
    Bald stapelten sich Kisten und Container auf dem niedergetrampelten Teppich aus Schlingpflanzen und Reben. Chas lud eine tragbare Null-Tau-Kapsel aus, in der ein affinitätsgebundener Adler ruhte, als eine der Aerovettes per Datavis eine Bewegung zwischen den Bäumen meldete. Er hob ein Gaußgewehr vom Boden auf. Die Aerovette

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