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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und verletzte sich die Knöchel. Die Rettungskapseln dieser Sektion waren nur vom Unterdeck aus zugänglich.
    »Sicher.« Du verdammter mörderischer Bastard. Was zur Hölle weißt du schon von Ehre?
    Irgend jemand hämmerte von unten gegen den Lukendeckel.
    Sie kommen bestimmt bald durch, dachte Erick. Monogebundener Kohlenstoff oder nicht.
    »Bitte Smith um Hilfe«, sagte Desmond. »Verdammt, er hat fünftausend Söldner an Bord der Gemal, bis an die Zähne bewaffnet und voller Mordlust.«
    »Das dauert zu lange.«
    »Hast du eine andere Idee?«
    Erick blickte sich in der Messe um und nahm alles auf, was er sah – Kabinen, Spinde voller Nahrungsvorräte und Ausrüstung, die Schränke mit den Druckanzügen. Er hatte nichts außer einer Laserpistole.
    Denk nach, verdammt!
    Vielleicht, wenn er die Luke öffnete und einen nach dem anderen unter Feuer nahm, sobald sie die Köpfe hindurchsteckten?
    Er richtete den Laser auf eine der Kabinentüren und drückte ab. Ein schwacher rosafarbener Strahl schoß aus der Mündung, flackerte kurz und erstarb. Ein paar kleine Blasen knisterten und knackten, wo der Finger aus Licht das Komposit getroffen hatte. Soviel dazu.
    »Das ist wieder verdammt noch mal typisch!« schrie er wütend auf.
    Sieh dich noch einmal um! Komm schon, irgend etwas muß es doch geben. All die Monate, die du im Improvisationskursus der KNIS verbracht hast. Paß dich an die Situation an. Unternimm etwas!
    Erick schwebte durch die Messe zu einer Wand aus Spinden und fing seinen Schwung geschickt an einem Haltegriff ab. Im Notfallschrank gab es nicht viel: nanonische Medipacks, Flickzeug, Werkzeuge, Sauerstoffflaschen und Atemmasken, eine Lampe, Prozessorblöcke mit Reparaturanweisungen für die Schiffssysteme, Feuerlöscher, tragbare Thermosensoren. Keinen Raumanzug.
    »Niemand hat gesagt, daß es ein Kinderspiel werden würde«, murmelte er vor sich hin.
    »Erick?« fragte André. »Was ist bei dir los?«
    »Ich hab’ eine Idee.«
    »Erick, ich habe mit Smith geredet. Mehrere andere Schiffe wurden bereits gekidnappt. Er weckt einen Teil seiner Truppen in den Null-Tau-Kapseln, aber es dauert noch mindestens eine halbe Stunde, bis sie hier bei uns sein können.«
    In der Messe wurde es heller. Erick warf einen Blick über die Schulter und sah einen Ring aus kleinen blauen Flammen auf dem Decksboden aus grünem Komposit. Rauchwölkchen stiegen von den Rändern auf. Als ein ungefähr ein Meter durchmessender Kreis aus Titan freigeschmolzen war, fing das Metall in dumpfem Orange zu glühen an. »Nicht gut, Kommandant. Sie kommen durch den Decksboden, irgendeine Art von thermischem Feld. Uns bleiben keine fünf Minuten mehr.«
    »Diese Bastarde.«
    Erick öffnete die Werkzeugkiste und nahm eine Fissionsklinge hervor. Bitte, betete er. Er drückte den Aktivierungsknopf, und die Klinge leuchtete in fahlem Zitronengelb. »Lieber Herr im Himmel, ich danke dir.«
    Er segelte erneut durch die Messe. Nahe der Mitte des Raums fand er Halt an einem StikPad und stieß die Klinge in den Belüftungsschacht aus verstärktem Komposit. Bald hatte er einen Kreis von ungefähr dreißig Zentimetern Durchmesser ausgesägt.
    »Madeleine? Desmond?« rief er per Datavis. »Habt ihr eure Raumanzüge schon an?«
    »Ja«, antwortete Desmond.
    »Willst du mir einen wirklich großen Gefallen tun?«
    »Erick, die beiden können nicht an Bord bleiben!« warnte André.
    »Was soll ich tun, Erick?« fragte Desmond.
    »Mich hier rausziehen. Schnell.«
    »Ich verbiete es«, sagte André.
    »Halt den Mund«, erwiderte Desmond in scharfem Ton. »Ich komme runter, Erick. Du kannst dich auf mich verlassen, das weißt du.«
    »Desmond, wenn die Xenos in die Messe durchbrechen, öffne ich die Luftschleusen des Schiffs«, sagte André. »Ich muß es tun, bevor sie den Bordrechner auch noch außer Betrieb setzen.«
    »Ich weiß. Mein eigenes Risiko«, sagte Desmond.
    »Warte erst noch ab, um zu sehen, ob sie durch die Messe brechen«, sagte Erick. »Auf diese Weise hat Desmond eine Chance, sich in Sicherheit zu bringen, falls mein Plan nicht funktioniert.«
    André antwortete nicht.
    »Du schuldest mir diesen Versuch! Ich will dein verdammtes Schiff retten, Kerl!«
    »Oui, d’accord. Sobald sie aus der Messe ausbrechen.«
    Der gelbe Fleck am Boden glühte inzwischen weiß. Er fing an zu zischen, wölbte sich in der Mitte hoch und verwandelte sich in einen meterhohen Stalagmiten aus Licht. Ein Feuerball löste sich von der Spitze und glitt zur Decke

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