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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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besser dran. Die Maranta wird ohne zu zögern ihre Kombatwespen auf uns abfeuern, und wir haben keine Chance, ihnen zu entkommen. Sie haben uns eingeholt, bevor wir auch nur halbwegs am Rand des Gravitationstrichters vom Murora angekommen sind, ganz zu schweigen von einem Sprungpunkt nach Lalonde.«
    »Wenn wir mit acht g beschleunigen, dann bleiben uns sieben Minuten fünfzehn Sekunden, bis die Kombatwespen der Maranta uns eingeholt haben«, entgegnete Joshua. »Entfernungsmäßig macht das ungefähr sechzehntausend Kilometer aus.«
    »Damit wären wir aber immer noch nicht aus dem Gravitationsfeld des Murora heraus! Wir könnten nicht einmal blind springen.«
    »Nein, aber es gibt einen Ort, von dem aus wir springen können. Er liegt nur fünfzehntausend Kilometer entfernt, wir hätten also sogar eine Sicherheitsspanne von zwanzig Sekunden.«
    »Wo denn?« fragte Melvyn.
    Joshua erteilte dem Navigationsrechner einen Datavis-Befehl.
    Das Display zeichnete eine violette Flugbahn von der augenblicklichen Position der Lady Macbeth auf den Rand des Rings zu, die sich nach rückwärts bog und schließlich in der Nähe eines der vier winzigen Monde endete, die den Ring bewachten.
    »Murora VII«, sagte Joshua.
    In Dahybi breitete sich ein entsetzlicher Verdacht aus, und seine Testikel zogen sich zusammen, als wäre er in Eiswasser getaucht. »Um Himmels willen, nein, Joshua! Das kann nicht dein Ernst sein, nicht bei diesen Geschwindigkeiten.«
    »Dann nenn mir doch eine Alternative!«
    »Eine Alternative wozu?« erkundigte sich Sarha begriffsstutzig.
    Ohne Joshua aus den Augen zu lassen erklärte Dahybi: »Der Lagrange-Punkt. Jedes Zwei-Körper-System besitzt Lagrange-Punkte. Das sind die Stellen, wo die Gravitation der kleinen Monde und die des Murora sich gegenseitig exakt aufheben. Was bedeutet, daß man die Sprungknoten eines Raumschiffs aktivieren kann, ohne sich Gedanken um gravitonische Desynchronisierung machen zu müssen. Rein rechnerisch betrachtet sind sie winzige Punkte, doch in der Praxis erweisen sie sich als relativ kleine kugelförmige Zonen. Kleine Zonen.«
    »Im Falle von Murora VII etwa zweieinhalb Kilometer im Durchmesser«, fügte Joshua hinzu. »Unglücklicherweise bewegen wir uns zu dem Zeitpunkt, da wir die Zone durchqueren, mit einer Geschwindigkeit von ungefähr siebenundzwanzigtausend Kilometern in der Sekunde. Womit uns eine Zeitspanne von einer Zehntelsekunde bleibt, um die Sprungknoten auszulösen.«
    »Scheiße«, grunzte Ashly.
    »Kein Problem für den Bordrechner«, entgegnete Joshua freundlich.
    »Aber wohin wird uns der Sprung führen?« fragte Melvyn.
    »Ich kann uns grob in Richtung der Achillea führen, dem dritten Gasriesen des Systems. Er befindet sich gegenwärtig auf der anderen Seite der Sonne, ungefähr sieben Milliarden Kilometer entfernt. Wir springen eine Milliarde Kilometer weit, richten die Lady sauber auf einen der äußeren Monde aus und springen erneut. Die Maranta wird uns auf gar keinen Fall durch eine derartige Serie von Manövern folgen. Sobald wir die Achillea erreicht haben, benutzen wir den Impuls aus dem Orbit, um die Lady auf Lalonde auszurichten, und springen hin. Insgesamt benötigte Zeit achtzig Minuten. Maximal.«
    »O Gott … also schön, ich schätze, du weißt, wovon du sprichst.«
    »Der?« rief Sarha. »Das soll wohl ein Witz sein!«
    »Nun ja, es besitzt einen gewissen Stil«, sagte Dahybi. Er nickte anerkennend. »In Ordnung, Joshua, ich sorge dafür, daß die Knoten aufgeladen sind. Aber ich muß dir nicht sagen, daß wir ein unglaublich exaktes Timing brauchen, sobald wir diesen Lagrange-Punkt erreicht haben.«
    »Timing ist mein zweiter Vorname.«
    Sarha starrte auf den Decksboden. »Ich kenne da einen anderen«, murmelte sie leise.
    »Und wer ist der Glückliche, der nach draußen in den Ring gehen und die Gramine in die Luft jagen darf?« erkundigte sich Melvyn.
    »Freiwillige vor. Wir lassen das Los entscheiden«, sagte Joshua. »Schreibt meinen Namen mit auf.«
    »Sei nicht albern«, widersprach Sarha. »Wir alle wissen, daß du die Lady Macbeth steuern mußt, kein anderer könnte den kleinen Mond treffen, geschweige denn den Lagrange-Punkt. Und Ashly muß das Raumflugzeug landen. Ich denke, dazu braucht es einen richtigen Profi. Also ist der Rest von uns gefragt.«
    »Schließen Sie bitte zwanzig von uns mit ein«, sagte Gaura. »Wir sind alle qualifiziert für Arbeit im leeren Raum, und wir besitzen darüber hinaus den Vorteil, daß wir mit

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