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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Uhr.«
    Stewart streckte sich und schaltete den Prozessorblock aus. Er hatte versucht, ihre Arbeitszeiten und die Lohnzahlungen auf dem laufenden zu halten. Es hatte immer ganz leicht ausgesehen, wenn Darcy es gemacht hatte. »In Ordnung, dann schließen wir halt.«
    »Wir sind wahrscheinlich die letzten in der Stadt. Die Straßen sind seit zwei Stunden menschenleer. Jeder ist nach Hause gegangen. Die Leute haben eine Heidenangst vor diesen Invasoren.«
    »Du vielleicht nicht?«
    »Nein. Jedenfalls nicht wirklich. Schließlich besitze ich nichts, das eine Armee von mir haben wollen könnte.«
    »Du kannst heute nacht hier bleiben. Ich glaube nicht, daß es sicher wäre, wenn du jetzt allein durch die Stadt nach Hause marschierst. Die Menschen sind so verdammt nervös. Ich habe genug zu essen da.«
    »Danke. Dann gehe ich jetzt und verschließe die Türen.«
    Stewart blickte dem jüngeren Mann durch die Glasabtrennung hinterher, als er an den breiten Werkbänken vorbei zu den großen Türen des Lagerhauses ging. Ich sollte mir wirklich mehr Gedanken machen, sagte er sich. Die Gerüchte in der Stadt sind teilweise ganz und gar unglaublich, aber irgend etwas passiert flußaufwärts, daran besteht kein Zweifel. Er ließ den Blick ein wenig nachdenklicher durch das Lagerhaus schweifen. Mit seinen Mayope-Wänden war es stabil genug, um jeden Versuch einer Beschädigung durch Gelegenheitseinbrecher und Diebe zu überstehen. Trotzdem, im Innern gab es eine Menge wertvoller Werkzeuge und Ausrüstung, und jeder in Durringham wußte das. Vielleicht sollten wir die Fensterläden verrammeln. Es gab keinerlei Versicherungen auf Lalonde. Wenn das Lagerhaus zerstört wurden, waren sie auch ihre Arbeit los.
    Er wandte sich um und unterzog die Bürofenster einer genaueren Prüfung. Die Rahmen waren stabil genug, um Bretter darüber zu nageln.
    Irgend jemand ging draußen über die schlammige Straße. Es war schwierig, etwas zu erkennen; der Regen lief in Strömen an der Scheibe herab, doch der Mann sah aus, als hätte er einen Anzug an. Einen sehr merkwürdigen Anzug; er war grau, mit einem langen Gehrock, und auf der Vorderseite waren lauter Knöpfe, kein gewöhnlicher Verschluß. Und er trug einen schwarzen Hut, der aussah wie eine fünfzig Zentimeter hohe Säule aus gebürstetem Samt. Die rechte Hand hielt einen Gehstock mit einem silbernen Griffstück. Der Regen prallte von ihm ab, als bestünde seine antike Kleidung aus reibungslosem Kunststoff.
    »Stewart!« rief Gaven von irgendwo im Lagerhaus. »Stewart, komm her!«
    »Nein! Sieh dir das hier an.«
    »Wir haben Besuch, Stewart! Drei von ihnen sind im Lagerhaus!«
    Die unüberhörbare Panik in Gavens Stimme sorgte dafür, daß Stewart sich zögernd vom Fenster abwandte. Er starrte angestrengt durch die Trennwand. Dahinter, in der weiten Halle des Lagerhauses, herrschte Dunkelheit, und Gaven hatte die großen Türen bereits geschlossen. Stewart konnte ihn nirgendwo sehen. Humanoide Gestalten bewegten sich bei den Kistenstapeln, aber sie waren deutlich größer als Menschen. Und es war einfach zu düster, um genau zu erkennen, was …
    Das Fenster hinter ihm gab ein lautes reißendes Geräusch von sich. Stewart wirbelte herum. Die Fensterrahmen ächzten, als rüttelte draußen ein Hurrikan an ihnen, doch der Regen fiel ganz normal. Es konnte unmöglich der Wind sein. Der Mann in dem merkwürdigen Anzug stand mitten auf der Straße. Er hatte den Gehstock vor sich in den Schmutz gestemmt, und beide Hände ruhten auf dem Griffstück. Er starrte Stewart direkt in die Augen.
    »Stewart!« gellte Gaven.
    Die Fensterscheiben gaben nach. Risse pflanzten sich fort und überschnitten sich. Instinktive Reflexe ließen Stewart herumwirbeln und die Arme hochnehmen, um seinen Kopf zu schützen. Sie werden zerbrechen!
    Ein zweieinhalb Meter großer Yeti stand vor dem Glas der Trennwand. Das ockerfarbene Fell war matt und fettig, und dicke rote Neandertalerlippen waren zurückgezogen und entblößten schmutzig gelbe Fänge. Stewart stotterte ungläubig angesichts dessen, was er sah, und wich furchtsam zurück.
    Mit einemmal schien alles Glas im gesamten Büro auf einmal zu zerbrechen. In dem Augenblick, bevor Stewart die Augen zusammenkniff, war er von einer wunderschönen prismatischen Wolke aus Diamanten umgeben, die im schwachen Licht funkelten und glänzten. Dann durchbohrten die Glassplitter seine Haut. Blut strömte aus tausend kleinen Schnittwunden und bedeckte jeden Quadratzentimeter

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