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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ganz ohne Zweifel unter fremder Kontrolle, aber bisher waren wir nicht imstande, den Punkt zu lokalisieren, wo ihr Nervensystem überlagert wird. Ich bin Experte für neurale Nanonik, und in meinem Team befinden sich mehrere Physiker, aber nach allem bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob wir überhaupt eine Fachrichtung besitzen, in deren Gebiet dieses Phänomen fallen könnte.«
    »Dann verraten Sie mir wenigstens, was Sie bisher wissen.«
    »Wir haben ihren Körper und ihr neurales System einem vollständigen Scan unterzogen, auf der Suche nach verborgenen Implantaten. Sie haben gesehen, wozu Jacqueline Couteur und die anderen Sequestrierten auf Lalonde imstande waren?«
    »Ja.«
    »Diese Fähigkeit, weiße Energiebälle zu schleudern und elektronische Störimpulse auszusenden, muß logischerweise über irgendeine Art von Fokussierungsmechanismus verfügen. Wir fanden nichts dergleichen. Falls einer existiert, dann ist er kleiner als unsere eigene Nanonik, ein ganzes Stück sogar. Atomgröße, würde ich sagen, vielleicht sogar subatomar.«
    »Könnte es sich um etwas Biologisches handeln?« fragte Aleksandrovich. »Ein Virus beispielsweise?«
    »Sie denken dabei an Latons proteanischen Virus? Nein, nichts dergleichen.« Er drehte sich um und winkte Euru herbei.
    Der große, dunkelhäutige Edenit verließ die Monitorkonsole, an der er gerade arbeitete, und kam herbei. »Latons Virus hat Zellen angegriffen«, erklärte er. »Spezifisch neurale Zellen. Er hat ihre Zusammensetzung und ihre DNS verändert. Die Hirnstruktur dieser Frau ist absolut normal, soweit wir das feststellen konnten.«
    »Und woher wollen Sie wissen, daß Ihre Analyseinstrumente vernünftige Werte liefern, wenn diese Jacqueline Couteur imstande ist, die Kampfelektronik eines Marines auf mehr als hundert Meter Entfernung auszuschalten?« fragte Samuel Aleksandrovich.
    Die beiden Wissenschaftlicher wechselten einen Blick.
    »Wir haben an Interferenzen als Möglichkeit gedacht«, gestand Euru. »Das nächste Stadium unserer Untersuchungen besteht darin, Gewebeproben zu entnehmen und sie außerhalb von Jacqueline Couteurs Einflußbereich zu untersuchen – falls sie uns nicht an der Entnahme zu hindern versucht. Es würde sehr schwierig werden, wenn sie sich weigert zu kooperieren.«
    »Hat sie bisher kooperiert?«
    »Die meiste Zeit über, ja. Zweimal haben wir diese visuellen Verzerrungen erlebt«, berichtete Dr. Gilmore. »Als wir ihre Hose und ihre Bluse entfernten, nahm sie die Gestalt eines affenähnlichen Wesens an. Es war entsetzlich, aber nur, weil wir nicht damit gerechnet hatten und es so unerwartet kam. Beim zweiten Mal hat sie versucht, die Marines dazu zu bewegen, sie entkommen zu lassen, indem sie als junge Frau mit extrem entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen auftrat. Wir besitzen AV-Aufzeichnungen von beiden Gelegenheiten; sie ist irgendwie imstande, die Photonenreflexionen ihres Körpers zu manipulieren. Ganz definitiv handelt es sich nicht um eine induzierte Halluzination; das Phänomen erinnert eher an die Tarnfähigkeit eines Chamäleonanzugs.«
    »Bisher wissen wir nicht, woher sie die Energie nimmt, um diese Effekte zu bewerkstelligen«, fuhr Euru fort. »Die Zelle wird streng überwacht und kontrolliert, so daß sie keinen Zugriff auf die elektrische Energieversorgung von Trafalgar hat. Die Urin- und Kotproben haben absolut nichts Außergewöhnliches zutage gefördert.
    Ganz sicher finden in ihrem Körper keine von der Norm abweichenden chemischen Prozesse statt.«
    »Lori und Darcy haben behauptet, daß Laton sie vor einem Energievirus gewarnt hätte«, sagte Samuel Aleksandrovich. »Ist so etwas überhaupt möglich?«
    »Das könnte durchaus sein«, gestand Euru. Seine Augen wurden dunkel vor Emotion. »Falls dieser Bastard die Wahrheit gesagt hat, dann hat er vermutlich das linguistisch naheliegendste Äquivalent für ein absolut neues und unerforschtes Phänomen verwandt. Ein organisiertes Energiemuster, das imstande ist, sich selbst außerhalb einer physikalischen Matrix zu erhalten, wird unter den Physikern der Konföderation gegenwärtig heiß diskutiert. Elektronikkonzerne sind schon seit langem an dieser Idee interessiert. Es würde eine radikale Veränderung in der Art und Weise bedeuten, wie wir unsere Daten speichern und manipulieren. Allerdings ist es bis heute noch niemandem gelungen, eine solche körperlose Matrix in einer praktischen Demonstration vorzuführen.«
    Samuel Aleksandrovich wandte den Blick

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