Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
wieder der Frau zu, die hinter der transparenten Wand saß. »Vielleicht haben Sie hier die erste Demonstration vor sich?«
    »Es wäre ein gewaltiger Fortschritt gegenüber unserer derzeitigen Wissensbasis, Sir«, sagte Dr. Gilmore.
    »Haben Sie die Kiint gefragt, ob es möglich wäre?«
    »Bisher nicht«, gestand Dr. Gilmore.
    »Dann tun Sie es. Vielleicht verraten sie uns mehr, vielleicht auch nicht. Wer weiß schon, was in ihren Köpfen vorgeht? Aber falls es irgend jemand weiß, dann sind es die Kiint.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wie steht es mit ihr?« fuhr Samuel Aleksandrovich fort. »Hat sie bisher irgend etwas gesagt?«
    »Jacqueline Couteur ist nicht besonders kommunikativ«, antwortete Euru.
    Der Leitende Admiral gab ein Grunzen von sich und aktivierte den Interkom neben der Zellentür. »Wissen Sie, wer ich bin?« fragte er.
    Die Marines im Innern der Zelle versteiften sich. Jacqueline Couteurs Gesichtsausdruck veränderte sich nicht eine Sekunde. Langsam blickte sie ihn von oben bis unten an.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Mit wem genau spreche ich?«
    »Mit mir.«
    »Gehören Sie zu Latons Leuten oder sind Sie Bestandteil seiner Verschwörung?«
    War da nicht ein unmerkliches Lächeln auf ihren Lippen? »Nein.«
    »Was wollen Sie auf Lalonde erreichen?«
    »Erreichen?«
    »Ja, erreichen. Sie haben die menschliche Bevölkerung unterworfen und zahlreiche Bürger der Konföderation getötet. Ich kann und werde nicht dulden, daß diese Situation fortbesteht. Ich bin verantwortlich dafür, eine derartige Bedrohung von der Konföderation abzuwenden, selbst auf einem so kleinen, politisch unbedeutenden Planeten wie Lalonde. Ich würde gerne mehr über Ihre Motive erfahren. Möglicherweise finden wir eine Lösung in dieser Krise, die einen bewaffneten Konflikt vermeidet. Sie müssen doch gewußt haben, daß Ihre Handlungsweise irgendwann zu einer gewaltsamen Reaktion führt.«
    »Wir wollen nichts ›erreichen‹.«
    »Warum tun Sie dann, was Sie getan haben?«
    »Ich tue das, was die Natur von mir verlangt, weiter nichts. Genau wie Sie.«
    »Ich tue, was meine Pflicht ist. Als Sie an Bord der Isakore waren, haben Sie zu meinen Soldaten gesagt, daß sie irgendwann zu Ihnen kämen. Wenn das kein Ziel ist, dann weiß ich es nicht.«
    »Wenn Sie meinen, ich würde Ihnen helfen zu verstehen, was passiert ist, dann irren Sie sich.«
    »Und warum haben Sie dann zugelassen, daß man Sie gefangennimmt? Ich habe gesehen, über welche Macht Sie verfügen. Murphy Hewlett mag gut sein, aber so gut ist er auch wieder nicht. Er hätte Sie niemals herbringen können, wenn Sie es nicht gewollt hätten.«
    »Wie amüsant. Ich sehe, daß Regierungen und Verschwörungstheorien noch immer untrennbar miteinander verbunden sind. Vielleicht bin ich ja ein uneheliches Kind von Marilyn Monroe und Elvis und gekommen, um den nordamerikanischen GovCentral-Staat vor dem Gerichtshof der Versammlung auf Herausgabe meines rechtmäßigen Erbes zu verklagen?«
    Samuel Aleksandrovich starrte sie verblüfft an. »Was?«
    »Vergessen Sie’s. Warum wollte die Navy mich hier haben, Admiral?«
    »Um Sie zu studieren.«
    »Wunderbar. Genau das ist der Grund, aus dem ich hier bin. Um Sie zu studieren. Ich frage mich nur, wer von uns mehr dabei lernen wird?«
     
    Kelven Solanki hätte nie damit gerechnet, so früh im Verlauf seiner Karriere Admiral Samuel Aleksandrovich persönlich zu begegnen. Die meisten Commander wurden dem Admiral vorgestellt, jedenfalls die, die in der Ersten Flotte Dienst leisteten. Aber bestimmt nicht Lieutenant Commander, die mit untergeordneten diplomatischen Aufgaben irgendwo auf einer unbedeutenden Welt betraut waren. Und doch – hier war er. Captain Maynard Khanna führte ihn in das Büro des Leitenden Admirals. Allein die Umstände dämpften die damit verbundene Aufregung. Kelven war nicht sicher, wie der Admiral seinen Umgang mit der Lage auf Lalonde beurteilte, und sein Adjutant hatte ihm keinerlei Hinweise gegeben.
    Samuel Aleksandrovichs Büro war ein kreisförmiger Raum von dreißig Metern Durchmesser mit einer leicht gewölbten Decke. Die runde Wand besaß ein einzelnes Fenster, das zur zentralen Biosphärenkaverne von Trafalgar hinaus zeigte, sowie zehn breite Holoschirme, von denen acht langsam durch die zahlreichen externen Sensoren schalteten und die restlichen zwei taktische Diagramme zeigten. Die Decke wurde von bronzefarbenen Trägern gestützt, und aus der Mitte ragte ein massiver AV-Projektor herab, der an einen

Weitere Kostenlose Bücher