Fehlschlag unzulässig
war die einzige Möglichkeit, an Bord des total überladenen Zeitdeformators überhaupt noch miteinander Bildkontakt aufnehmen zu können.
»Was ist da oben los?« rief ich in das Mikrophon.
Hannibal schrie wieder. Schließlich vernahmen wir eine Erklärung.
»Dr. Kulot spricht«, meldete sich unser Paradiagnostiker. In seiner Stimme schwang der Unterton aufsteigender Panik mit.
»Hören Sie, HC-9, wenn Sie Ihrem Kollegen nicht sofort verbieten, mir in die Zehen zu beißen, steige ich wieder aus. Das ist doch die …«
Als Samy mit einem Schmerzensschrei endete, ahnte ich alles.
Ich forderte Beherrschung und wies auf die Bedeutsamkeit des Unternehmens hin, aber das nützte nicht viel.
Hannibals Organ war auch in dieser schallschluckenden Enge nicht zu überhören. Außerdem vernahm man ihn über die Visiphonverbindung.
»Seine Schweißfüße liegen direkt vor meiner Nase«, beschwerte er sich wütend. »Außerdem berührt er ständig mein Gesicht. Das ist nicht auszuhalten. Er muß den Standort wechseln. Oder hält man mich vielleicht – oh, Kulot, Sie Leuteschinder, warum sind Sie nicht schon in der Steinzeit gekocht worden!«
Samy wurde wieder von dem Kleinen attackiert. Mein Nachbar, Professor Tanahoyl, amüsierte sich und sprach erneut das Wort »köstlich« in sein Helmmikrophon.
Das gab dem Zwerg den Rest. Offenbar war es nicht leicht, mit Samys Füßen fertig zu werden. Er trug bereits seine Einsatzmaske als barbarischer Medizinmann und war daher barfuß.
»Das Füßeproblem wird sich bestimmt lösen lassen«, rief ich, nun ebenfalls die Beherrschung verlierend.
»Aber sicher. Köstlich«, bestätigte Tanahoyl.
Reling, der draußen unter dem großen Zeltdach stand, wollte wissen, wieso es zu solchen Schwierigkeiten kommen könne, obwohl wir nicht einmal gestartet wären. Wie das wohl nachher aussehen würde usw.
Mir wurde klar, daß es unsere Ladeexperten etwas zu gut gemeint hatten. Tanahoyl konnte auch nicht den Mund halten, und die anderen Besatzungsmitglieder brachten es nicht über sich, hinsichtlich unserer Situation die notwendige Disziplin zu wahren.
Framus G. Allison machte allerlei verwegene Vorschläge, un ter denen ein »Abbiß-Vortrieb« zur Beseitigung von Samys Zehen noch der harmloseste war.
Samy dagegen beteuerte, es sei ihm unmöglich, die Beine weiter als zwei Zentimeter anzuziehen, um dadurch Hannibals strapazierte Nase zu entlasten.
Professor David Goldstein, ein normalerweise zurückhaltender und stiller Vertreter der Wissenschaft, schien besondere Vorstellungen zu haben. Er lachte ständig und störte die Sprechverbindung.
Nur Tanahoyl schien die Situation zu genießen. Sein »köstlich« wirkte allmählich nervenzermürbend. Hannibal reagierte entsprechend.
»Wenn Sie noch einmal ›köstlich‹ sagen, springe ich an Ihren Fettknorpel, zu dem Sie Hals sagen«, tobte er los. »Das ist doch allerhand. Wir können so nicht starten. Das ist restlos verplant. Welcher Narr hat das angeordnet? Wer war das wohl? Mein Herr Kollege …«
»Moment, ich kann doch noch Platz schaffen«, meldete sich Dr. Kulot keuchend. »Meine Schulterausbuchtungen lassen sich etwas eindrücken.«
»Das wird aber auch Zeit«, schimpfte Hannibal. »Mann, was hat der Schweißpranken. Wenn er im Atlantik badet, sterben die Heringe.«
»Klar zum Anlaufmanöver, Professor Goldstein«, rief ich in mein Mikrophon. »Ich gebe kein Gepäckstück her, nicht einmal in der Größenordnung einer Streichholzschachtel. Ihr werdet mir dankbar sein, wenn ihr in der Urzeit so ziemlich alles greifbar habt, was wir benötigen. Dabei ist das nur das Allernotwendigste.«
»Fein, wenigstens
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