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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Kuhnert heraus. Mit Verwunderung sahen sie, wie sich ihr Kollege von einer dunklen Schönheit formvollendet verabschiedete und für sie den Knopf »E« drückte. Der Aufzug summte abwärts.
    »Sag mal, was geht hier im Präsidium vor?« fragte Ahrens. »War das die Puppe mit dem Jaguar, der unten steht?«
    »Nein, wieso? Die ist mit einem Firmenwagen von Erlenborn gekommen.«
    »Der steht aber nicht unten«, erklärte Fräulein Kuhnert. »Was haben Sie mit uns überhaupt im Sinn? Ihre Andeutungen am Telefon klangen richtig obszön!«
    »Später, später! Auf zu Freiberg. Wir wollen doch mal sehen, wer da mit einem Jaguar Bonns Scotland Yard verläßt.«
    Sie stürmten den Gang hinunter, scheuchten ihren Kommissar hoch und traten ans Fenster. »Chef, wenn da unten gleich ein Jaguar auf die Friedrich-Ebert-Allee einbiegt, dann darfst du dreimal raten, welchen Firmen wagen der Erlenborn junior seinen Mitarbeitern zur Verfügung stellt.«
    »Klasse zu Klasse«, kommentierte Freiberg, als sich der bordeauxrote Jaguar mit blinkendem Rücklicht vorsichtig in den Verkehr einfädelte.
    »Vielleicht gibt’s noch einen dritten Mann, der an dieser Aachener Printe knabbert«, meinte Lupus, ohne zu wissen, daß Klatte ähnlich gedacht hatte.
    Freiberg ging zum Telefon, rief den Pförtner an und fragte: »Mit dem Jaguar, das war doch unsere Besucherin?«
    »Gewiß, Herr Freiberg, ich war zufällig am Parkplatz. Das Mädchen fährt einen tollen Schlitten. Der hat mich vom Stuhl gerissen, hab’ ihn mir genau angesehen. ›Sovereign XJ 4.2‹ stand am Heck. Kostet glatt seine sechzigtausend, schätze ich. Ein gehobenes Jahreseinkommen reicht wohl kaum für so etwas.«
    »Noch nicht der teuerste, aber ein Sechszylinder, der was hermacht«, erläuterte Freiberg und verabschiedete sich mit einem: »Danke für die Aufmerksamkeit.«
    »Welch subtile Unterschiede gibt es doch zwischen Firmenwagen und Dienstwagen«, sinnierte Lupus. »Geld ist scheu wie ein Reh, habe ich mal von Bankern gehört, doch manchen springt es an wie eine Wildkatze – das sagt mir meine Witterung. Unserer smarten Marianne Richter wird auf die Dauer so ein Hundefinderlohn genausowenig genügen wie das Gehalt eines Zollamtmanns.«
    Es klopfte an der Tür. Auf Freibergs »Herein« trat Kriminalobermeister Peters in das Zimmer und grüßte kurz. »Ich habe die Biologiebücher geholt. Hier bitte. Werde ich noch gebraucht?«
    »Ja, einen Moment. – Du kannst die zwei hier mitnehmen.« Damit wandte sich Freiberg an Ahrens und Fräulein Kuhnert. »So, nun lernt mal ganz schnell, die wichtigsten Vögel zu unterscheiden. Ihr seid heute und morgen nämlich Vogelkundler im Siebengebirge – mit Fernglas und Fotoapparat.«
    »Dienstlich?« wunderte sich Kriminalobermeister Ahrens. »Was ist denn eigentlich los?«
    »Ich soll auch mit?« Fräulein Kuhnert trat überrascht einen Schritt vor.
    »Ja, Sie auch – wenn Sie keine Höhergruppierung nach dem Angestelltentarif verlangen. Die Überstunden werden natürlich vergütet. Lupus sorgt dafür.«
    »Das gibt wieder Krach mit der Verwaltung, Chef, aber ich biege das schon hin.«
    Hauptkommissar Freiberg wurde ernst. »Paßt auf! Gestern oder heute morgen ist der Zollamtmann Werner Klatte am Blauen See tödlich abgestürzt. Vielleicht war es ein Unfall – vielleicht auch nicht. Ihr zieht mit dem Vogelbestimmungsbuch – hier ist es – und Kamera auf den Rheinhöhenweg zwischen Dornhecken-See und Rabenlay, Schwerpunkt Märchensee und Blauer See. Den morgigen Sonntag müßt ihr auch opfern. Ihr fotografiert – verdeckt natürlich – jeden Menschen, der sich da draußen in irgendeiner Weise ungewöhnlich verhält.
    Ahrens, du übernimmst gegebenenfalls eine Beschattung – aber nur, wenn ganz besondere Gründe vorliegen. Nehmt zwei kleine Funksprechgeräte mit. Das nächste Telefon ist in der Kommende.
    Vielleicht sind noch uniformierte Beamte draußen. Die sollen sofort verschwinden, sobald ihr angekommen seid. – Und macht’s euch gemütlich dabei, das Wetter ist ja schön.«
    »Picknick und Amore im Gebüsch – alles zum Zwecke der Wahrheitsfindung. Unser ehemaliger Grenzschützer Ahrens wird schon wissen, wie weit er im dienstlichen Interesse gehen muß«, fügte Lupus belehrend hinzu.
    »Kein Problem«, sagte Ahrens. »Fototasche mit Zweitkamera und Telezoom habe ich im Schrank im Büro.«
    »Einfach toll, Chef-Kommissarin im Ehrenamt! Da werden Sie am Montag Schwierigkeiten haben, mich an der Schreibmaschine

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