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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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machen.«
    »Leicht gesagt. Auf solche Schnapsideen kommt ihr ja nicht einmal bei Erlenborn. Für mich sieht es jedenfalls beschissen aus.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Diese Kerle von der Kripo wußten, daß ich erst mittags nach Antwerpen gebrummt bin.«
    »Aber…«
    »Kein aber. Am frühen Morgen war ich kurz mit dem Dreitonner in Holtorf, von dort im Ennertwald und habe ein paar Meter Kaminholz gefahren. Reine Gefälligkeit.«
    »Geklaut?«
    »Was denn sonst? Alles wäre glattgegangen, wenn die nicht hinter dem Klatte hergeschnüffelt hätten. Die meinen, der hätte mich erwischt, und ich hätte einen Zeugen beseitigen wollen und die Liebhaberkonkurrenz gleich mit. Aber lassen wir das. Ich will gar nicht mehr wissen, ob ihr beiden noch miteinander rumgemacht habt.«
    »Aber du sollst es wissen«, sagte Marianne kühl. »Wir haben.«
    »Ach Scheiße, was soll das jetzt! Wenn der Täter nicht gefunden wird, bin ich dran – und nichts mehr ist mit den Geschäften. Die bleiben mir auf den Fersen. Da kannst du Gift drauf nehmen.«
    »Ich werde mich hüten. Die Sache sieht übel aus für dich. Und ihr seid euch wirklich nicht über den Weg gelaufen?«
    »Jetzt fängst du auch damit an. Zum Teufel, nein! Das einzige, was ich gesehen habe, war ein Wanderer mit braunem Anorak oder Parka. Wenn ich nicht irre, hatte er sogar die Kapuze auf. Den müßte man auftreiben. Vielleicht hat der etwas beobachtet.«
    »Der wird sich schon melden, wenn er die Zeitung gelesen hat und wenn er etwas weiß.«
    »Aber nur dann, wenn er nicht selbst Dreck am Stecken hat«, warf Guido bedrückt ein.
    »Die Sache sieht für dich wirklich nicht gut aus«, stellte Marianne fest. »Du solltest besser verduften.«
    »Dann bin ich das Kaninchen und habe die Polizeimeute am Hals. O nein, ich werde hierbleiben und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um herauszubekommen, was passiert ist. Ich weiß schon, wo ich ansetzen muß.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.« – Sie hörte Türen schlagen. »Wir müssen unser Gespräch beenden. Erlenborn kommt zurück. Ich bin gespannt, was er beim Minister erreicht hat.«
    »Zum Teufel mit allen Ministern! Eure Sorgen möchte ich haben«, hörte sie noch, bevor Guido den Hörer auf die Gabel knallte.
    Hartmut Erlenborn stürmte durch das Zimmer der Sekretärin, riß Mariannes Tür auf und rief triumphierend: »Komm herüber, ich habe beste Nachrichten.« Während er seinen Stadtmantel auf einen Sessel im Ruheraum neben dem Chefbüro warf, ließ er sich auf die Couch fallen, ohne abzuwarten, ob Marianne Platz genommen hatte. »So, den habe ich in der Tasche«, freute er sich. »Das wird ein Werbeknüller: ›Erlenborn-Biotopenschutz unter der Schirmherrschaft des Ministers‹. Keine Konkurrenz macht uns das nach! Da steigen wir voll ein. Erlenborn, immer auf der Höhe der Zeit, segelt auf der Welle des Umweltschutzes in die nächsten Umsatzmillionen.«
    »Und der Preis?« fragte Marianne besorgt.
    »Die paar Zehntausend bringen wir schon noch. Der Mann hat Niveau, kennt die Welt, ist beschlagen in allen Wirtschaftsfragen und weiß auch, wie er seine Parteifreunde in Stimmung hält.«
    »Hat er etwa Spenden verlangt?«
    »Nein, so primitiv läuft das nicht. Wir haben angeregt über die Problematik des Steuersystems gesprochen und über die Besonderheiten der Parteienfinanzierung in unserem Rechtsstaat. Ich habe ihm Zehntausend geboten. Ha, der alte Fuchs sagte nur: ›Wir nehmen auch Teilbeträge. Dann bleibt der gute Eindruck länger wirksam. Unser Schatzmeister soll sich mal darum kümmern.‹ Dann haben wir uns den entscheidenden Fragen zugewandt. Ich habe gleich das richtige Stichwort geliefert: Umweltschutz sei das Gebot der Stunde für die Persönlichkeiten der Politik wie für die Männer der Wirtschaft. ›Stimmt‹, hat er mir beigepflichtet. ›Was wir jetzt brauchen, sind Taten.‹ Ich habe dann unsere Konzeption dargelegt. Schutz der Feuchtgebiete, Förderung von Reservaten, Reinhaltung von Flüssen und Bächen und all den Pi-Pa-Po, den wir uns ausgedacht haben. Der Mensch scheint echt begeistert zu sein. Wir waren uns im Prinzip schon vor dem Essen über die Schirmherrschaft einig.«
    »Ging wohl alles sehr zügig«, bestätigte Marianne. »Du bist früh zurück.«
    »Die haben ein Timing, comme il faut, und eine vorzügliche Organisation. Der Minister war bestens vorbereitet. Kannte sogar die Grunddaten der Firma und fand unseren Umsatz von gut hundert Millionen beachtlich.«
    »Umsatz ist

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