Feierlaune - Eine Facebook-Party
Behandlung hatte ganz schön wehgetan. » Vor höchstens drei Wochen oder so.«
» Echt?« Sie sah ihn forschend an. » Kein Spruch?«
Während er ihr von der Schramme erzählte, die er beim Fußballspielen im Sportunterricht abbekommen hatte, holte die Barfrau einen alten Erste-Hilfe-Kasten unter der Theke hervor. Sonja suchte einen Moment darin herum und öffnete dann ein Fläschchen, aus dem sie eine klare Flüssigkeit auf die Bisswunde tropfen ließ. Dave berichtete gerade von der Spritze, die ihm der Arzt in den Hintern gejagt hatte. » Au! Willst du mich umbringen?« Wütend zog er sein Bein weg.
Sonja lächelte besänftigend zu ihm hoch. » Schon vorbei, Darling. Jetzt noch zwei Pflaster, dann bist du wieder wie neu. Meinst du, dass du damit tanzen kannst?«
Dave rutschte vom Barhocker. Er probierte ein paar Schritte. Er spürte kaum noch was. » Klar«, sagte er und zog Sonja zur Tanzfläche.
Zuerst war er ein wenig irritiert, als sie sich an ihn schmiegte. Bisher hatte sie ihn immer deutlich auf Abstand gehalten. Dann grinste er. War gar nicht so falsch, wenn Mascha ihn so sah.
Sonja spürte, dass sein Widerstand nachließ. Sie legte ihm die Arme um den Hals. Wow! Dave hielt den Atem an, als sich ihr Knie zwischen seine Beine drängte. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass Sonja so auf ihn stand.
Als sie zu ihren Drinks zurückkehrten, fiel ihm Mascha wieder ein. » Wo bleibt sie eigentlich? Mascha, mein ich.«
Sonja küsste ihn aufs Ohr. » Ach, die tanzt sicher irgendwo. Oder sie ist nach Haus gegangen.«
Irgendetwas in Sonjas Ton machte Dave plötzlich misstrauisch. » He, keine Tricks!« Er fasste Sonja hart am Oberarm. » Hat sie dich auf mich angesetzt?«
» Du tust mir weh.« Sonja versuchte, sich loszumachen.
Dave ließ ihren Arm los und packte sie am Kinn. Seine Finger gruben sich tief in ihren Hals. » Ich hab dich was gefragt!«
Sonja riss den Mund auf und rang nach Luft. » Sie wollte weg. Ich sollte dich…«
Dave ließ sie abrupt los und steuerte auf den Ausgang zu. Von Sal Cloete erfuhr er, dass Mascha schon vor einer ganzen Weile in ein Taxi gestiegen war. » Soll ich für dich rausfinden, wo sie hin ist?« Er hielt sein Handy hoch. » Ich kann die Zentrale anrufen.«
Dave winkte ab. Er steuerte direkt auf einen Jungen zu, der gerade mit seinem Polo angekommen war. » Hallo, Rolli. Nichts los da drin. Aber ich hab ’nen Geheimtipp. Edelparty. Massenhaft Mädchen. Kannst mitkommen.«
In der Lessingstraße wartete Dave nicht, bis Rolli einen Parkplatz für seinen Polo gefunden hatte. Er stieg aus, ließ die Beifahrertür weit offen und ging auf das Haus zu. Diesmal würde er nicht durch die Büsche schleichen. Diesmal würde er den Haupteingang nehmen. Diesmal würde er es ihnen richtig zeigen.
Mascha hatte es so gewollt. Ihn so hinterhältig zu linken. Das würde sie noch bereuen. Und dieser Goldjunge erst recht. Der hatte sie doch dazu angestiftet. Der war doch überhaupt an allem schuld. Mit all seiner Kohle. Glaubte wohl, dass er sich alles rausnehmen konnte.
Die Klingel hörte natürlich keiner. Kein Wunder, so wie die Anlage dröhnte. Dass die Nachbarn das überhaupt mitmachten. Aber viele gab’s hier ja nicht. Bei den Riesengrundstücken.
Dave trat frustriert gegen die Tür. Also doch durch die Büsche. Da ging die Tür auf. Ein Mädchen und ein Junge kamen heraus, beide ziemlich angesäuselt.
Dave stieß die beiden grob beiseite. Dann stand er in der kleinen Vorhalle und sah sich in der Spiegelwand. Er sah einen Jungen mit brennenden Augen und geballten Fäusten, der schier zu platzen schien vor Wut.
Irgendwie gefiel ihm dieses Bild. Trotzdem trat er mit aller Kraft gegen die weiße Marmorsäule, auf der, von einem Strahler beschienen, ein verzierter weißer Topf mit einem großen Farn darin stand. Die schwere Steinsäule krachte in den Spiegel. Ein quadratmetergroßes Stück brach heraus, hing einen Moment lang in der Luft und zerschlug dann auf dem harten Steinboden.
Der Farn hatte sich aus dem Übertopf gelöst und flog bis an die Treppe. Das Spiegelbild des wütenden Jungen war immer noch da, nur dass jetzt sein Unterleib fehlte.
Dave bückte sich und packte den schweren weißen Übertopf, der ihm direkt vor die Füße gerollt war. Im Spiegel sah er, wie der von unbändiger Wut erfüllte Junge den Topf hoch über den Kopf hob und ihn auf sein Spiegelbild schleuderte.
Gerade noch rechtzeitig sprang er zurück. Krachend kam die ganze Spiegelwand herunter und
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