feiert Weihnachten
Weihnachtsstern an die Zinnen.«
Nele stöhnte laut auf. Auf eine weitere Begegnung mit Spinnen hatte sie auf gar keinen Fall Lust. »Na, das kann ja dauern«, sagte sie frech. »Ich hoffe, du bist vor Ostern fertig, Tante.«
Großtante Adelheid hob drohend ihren Staubwedel. Bevor sie auch noch das Saugmonster einschalten konnte, beschloss Nele, so schnell wie möglich zu verschwinden. Sie sammelte ihre Weihnachtssachen zusammen und zog lieber Leine.
Die Tür des Elternschlafzimmers stand einen Spaltbreit offen. Neles Mama wühlte sich gerade behaglich seufzend in ihren Kissenberg, aber Papa war mittlerweile aufgestanden. Jedenfalls war sein Bett leer. Diese Tatsache war einen weiteren Versuch wert. Denn Nele hatte sich entschlossen, nicht so schnell aufzugeben. Wenn Papa morgens erst mal sein Früchtemüsli gemampft hatte, war er besonders tatendurstig.
Nele suchte Herrn Winter in der Küche und tatsächlich: Zwar hatte er noch seinen Schlafanzug an, aber er saß auf der Fensterbank und löffelte mit einem äußerst unternehmungslustigen Blick gerade seine Fruchtmüslischale leer.
»Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit …«, summte er vor sich hin.
»Genau!«, brüllte Nele und stürzte begeistert in die Küche. »Du-u wohnst in den Wolken, dei-ein Weg ist so weit …«, sang sie ihr liebstes Weihnachtslied weiter. »Hilfst du mir jetzt beim Schmücken, Papa?«, fragte sie erwartungsvoll. »Großtante Adelheid ist irgendwie im Putzrausch und ziemlich mies gelaunt.«
Herr Winter schüttelte heftig den Kopf. »Nee, mein Schatz. Dafür habe ich wirklich keine Zeit. Ich habe mich entschlossen, eine Weihnachtskrippe zu schnitzen. Und zwar eine ganz besonders schöne. Ich habe auch schon eine genau Idee, wie sie aussehen soll. Dafür muss ich jetzt eilig eine Zeichnung machen, das passende Holz besorgen und Werkzeug zusammensuchen. Wenn du dich nützlich machen möchtest, könntest du die Werkstatt fegen und mir beim Aufräumen helfen. Für so eine wichtige künstlerische Arbeit braucht man nämlich viel Platz!«
Nele sah Herrn Winter entsetzt an. Was war heute bloß los? Ihre Familie war abwechselnd im Putzwahn oder im Dornröschenschlaf versunken. Mit Weihnachten hatte das nach ihrer Meinung ziemlich wenig zu tun.
Ohne ein Wort rannte Nele aus der Küche. Die Weihnachtsstimmung in diesem Jahr schien völlig an ihr hängen zu bleiben.
Sie brauchte dringend Trost. Mit den Erwachsenen war heute ja nichts Vernünftiges anzufangen. Am besten sie stattete ihrem Freund Lukas einen kurzen Besuch ab. Ihm konnte man immer sein Herz ausschütten.
»Los, Sammy, wir gehen deine Mama besuchen«, lockte sie ihren Hund, als sie über den Hof hüpfte. Es schneite immer noch, und Sammy ließ seine Zunge aus dem Maul hängen, um die Schneeflocken aufzufangen. Das sah ziemlich witzig aus!
Lukas wohnte auf einem Bauernhof mit ganz vielen Tieren. Zählte man die Fische im Teich mit, waren es insgesamt 185. Nicht einmal wenn Nele alle Mäuse und Spinnen, denen sie heute begegnet war, dazurechnete, kam sie auf so viele Tiere.
Lukas hatte es wirklich gut. Sammy war auf seinem Bauernhof im Stall geboren, und immer wenn Nele Lukas besuchte, tobte Sammy voller Freude mit seiner Mama herum.
Aber heute fand Sammy den Neuschnee im Burghof interessanter. Wie ein Maulwurf wühlte er sich mit seiner Schnauze niesend durch die dünne Schneedecke, die sich gebildet hatte, und Plemplem feuerte ihn dabei noch an. Der schlaue Vogel kreischte mit heiserer Stimme: »Wuffwuffwuff!«
Nele schüttelte den Kopf. »Ich fass es nicht! Sieh dich vor, dass du keinen Schnupfen kriegst, Sammy«, warnte sie ihn. »Sonst liegst du Weihnachten krank im Körbchen.«
Sammy hatte keine Zeit zu antworten. Er war schon wieder in eine Schneewolke eingetaucht.
»Wuffwuffwuff!«, antwortete der Papagei an seiner Stelle.
»Ihr seid beide echt plemplem«, seufzte Nele. Wenn sie das Lukas erzählte, glaubte er ihr bestimmt kein einziges Wort.
Ihr Fahrrad ließ Nele heute lieber stehen. Aber bei diesem Wetter durch den Birkenwald zu joggen, war bestimmt total schön.
Das vierte Kapitel
jagt Nele einen ziemlichen Schrecken einbestätigt, dass auch beste Freunde schlechte Laune haben könnenverdirbt Nele beinahe den ersten Adventdoch vor dem Schlafen krächzt es munter von den Burgzinnen
Kling, Glöckchen, klingelingeling!
Das Birkenwäldchen sah an diesem Morgen aus wie ein echter Zauberwald. Nele erwartete jeden Moment, dass die
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