feiert Weihnachten
Füller?, grübelte Nele.
Normalerweise hasste Tanne alles, was mit Schönschreiben und Füller zusammenhing. Sie löste lieber Textaufgaben mit Bleistift, und das in einem rasenden Tempo. Also musste es ein ganz besonderer Brief gewesen sein.
Tannes Weihnachtsbrief!
»Dein Weihnachtsbrief?«, rief sie schockiert. »An dem du schon so lange tüftelst?«
Tanne nickte und wischte sich mit dem Handrücken über ihre laufende Nase. »Bingo!«, sagte sie und zog laut auf.
»Verstehe ich nicht«, sagte Nele verwirrt. »Otto frisst doch sonst kein Papier.«
Tanne schüttelte ungeduldig Neles Hand ab, die sie noch immer fest festhielt.
»Nein, natürlich nicht. Er hat ihn mit dem Umschlag gefressen, weil da habe ich ein paar Hundekekse reingelegt, für die Rentiere vom Weihnachtsmann.«
Nele sah Tanne schockiert an. »Das war aber schon ein bisschen doof, oder?«, rutschte ihr heraus.
Im gleichen Moment traf sie ein vernichtender Blick. »Bist du gemein!«, rief Tanne empört. »Für mich ist Weihnachten gelaufen. Noch mal schreibe ich den Brief nicht. Und an deinem Geschenk bastle ich auch nicht weiter. Damit du es weißt.« Damit drehte sie sich um und lief einfach weg.
Nele sah ihr fassungslos hinterher.
»Wuff!«, machte es ganz leise hinter ihr. Unbemerkt war Otto aus seinem Versteck hervorgekrochen und hockte wie ein armer Sünder vor Nele. »Wuffwuffwuff.« Er sah Nele aus seinen dunklen Kulleraugen treu an.
»Du kleines freches Krümelmonster!«, sagte Nele grinsend und streichelte sein kringeliges Fell. »Dem Weihnachtsmann die Hundekekse wegfressen. Wer macht denn so was …« Sie gab ihm einen liebevollen Klaps. »Hopphopp, nach Hause. Und lass dir was einfallen, damit Tanne morgen wieder gut gelaunt ist.«
Es gab nichts Schlimmeres als eine beleidigte beste Freundin.
Als Nele in die Burg zurückkam, hörte sie Herrn Winter in seiner Werkstatt gut gelaunt L e ise rieselt der Schnee pfeifen.
Anscheinend ging das Schnitzen voran.
Großtante Adelheid war mit dem Putzen fertig, saß in der Badewanne und hörte Musik. Jingle Bells, Jingle Bells tönte es durch den ganzen Flur. Auch Frau Winter war endlich aus den Federn gekommen und holte gerade einen dampfenden Marmorkuchen aus dem Herd.
»Hallo, Spätzelchen«, sagte sie, als Nele schnuppernd ihre Nase in die Küche steckte. »Wohin warst du denn verschwunden? Hast du vergessen, dass heute erster Advent ist? Wenn Adelheid fertig ist, wollen wir Kakao trinken und den Adventskranz anzünden.«
Dazu sagte Nele lieber nichts. Auch wenn sie sich fast an ihrer eigenen Spucke verschluckte.
Ganz überraschend wurde es doch noch ein netter Sonntagnachmittag.
Selbst Plemplem war ziemlich friedlich. Das lag vielleicht daran, dass sein Bauch voller kandierter Walnüsse war, die Frau Winter extra für ihn gemacht hatte. Großtante Adelheid summte ihm unermüdlich Weihnachtslieder vor und schließlich kreischte Plemplem gnädig Klingklingkling und spuckte ein Stück Walnuss in ihre Kaffeetasse. David hatte sich bereits nach der ersten Tasse Kakao in sein Zimmer verzogen und übte Rudolph, the Rednosed Reindeer auf seiner Gitarre. Weihnachtslieder klimpern war immer noch besser, als Herrn Winter beim Schneeschippen zu helfen.
Gerade als Nele sich müde zum Schlafen in ihr Bett kuschelte, begann es draußen wieder zu schneien. Und aus dem Turmzimmer, das Plemplem sich mit Großtante Adelheid teilte, tönte es zweistimmig: »Kling, Glöckchen, klingelingeling …«
Na also, dachte Nele und schloss zufrieden die Augen. Weihnachten konnte kommen.
Das fünfte Kapitel
beginnt mit ziemlich viel Schneegeht mit einem ganz typischen Montagmorgen weiterbeschert Nele eine ungewöhnliche Fahrt in die Schuleaber Nele findet das einfach toll und ruft begeistert
Winter ist einfach Jipppieh!
Als Nele am Montagmorgen aus dem Fenster sah, schrie sie vor Überraschung laut auf. »Wir sind eingeschneit, juchuh!«
Tatsächlich war in einer Nacht so viel Schnee gefallen, dass selbst der alte Ziehbrunnen im Burghof kaum noch zu sehen war.
Sie raste barfuß in die Küche, in der Mama, Papa, ihr Bruder David und sogar Großtante Adelheid bereits beim Frühstück saßen, und wiederholte strahlend: »Wir sind eingeschneit. Schule fällt heute aus.«
Sie kletterte neben David auf die Küchenbank und schnappte sich ein Stück Marmorkuchen von seinem Teller. Ihr unverschämter Bruder hatte nämlich drei riesige Stücke gleichzeitig vor sich aufgetürmt.
»He, wohl verrückt
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