feiert Weihnachten
Hundenapf?«, rief Lukas aufgeregt.
Mist. Fast hätte Nele vergessen, dass sie nicht nur Zuschauer war. Schnell zerrte sie den Handball und Sammys Hundenapf heraus und schickte Sammy in die Runde.
Zum Takt von Kling, Glöckchen, klingelingeling begann sie ihr Ballprogramm.
»Wow, Nele!«, hörte sie Lukas’ bewundernde Stimme. »Du bist echt spitze.«
Sie sah aus dem Augenwinkel, dass immer mehr Leute stehen blieben. Das machte sie stolz. Gleichzeitig klackten die Münzen im Sekundentakt in Sammys Hundenapf, während Adelheid und Plemplem voller Gefühl ihr Duett schmetterten. Schließlich ließ sie sich komplett außer Puste in den Schnee fallen.
»Ich lös dich mit Melody ab, Nele«, sagte Josefine und half ihr auf die Beine. »Du bist echt nicht schlecht am Ball«, lobte sie ihre Konkurrentin großzügig. »Nur ich bin besser.« Und dann legte sie mit Melody los.
Dieses niedliche Pony konnte tatsächlich zählen! Nele fielen fast die Augen aus dem Kopf.
Die Sache funktionierte so: Ein Zuschauer rief Josefine eine Zahl zwischen 1 und 20 zu. Diese Zahl wisperte Josefine Melody leise ins Ohr. Nach einem kurzen Augenblick begann Melody mit den Hufen zu scharren. Und zwar haargenau so oft, wie es die genannte Zahl verlangte.
»Wie funktioniert das?«, fragte Nele fassungslos. »Da muss doch irgendein Trick dabei sein.« Sie klatschte wie verrückt.
»Tja, Josefine ist eben eine echte Pferdeflüsterin«, sagte eine Stimme hinter ihr. David! »Wie Pocahontas. Ich habe es gleich gewusst.« Er guckte ganz beseelt.
Oh Mann. Tanne hatte wieder einmal recht gehabt. Da stand ihr ja noch einiges bevor.
Im Nachhinein fand Nele, dass das der schönste Tag in ihrem ganzen Leben gewesen war. Außer vielleicht, als sie Sammy gekriegt hatte und sie die erste Zwei in Mathe abstaubte.
Als die ersten Lichter angingen und es Abend wurde, hatten sie bereits sechs Plastiktüten voller Geld gesammelt. Auf dem Marktplatz standen so viele Leute herum wie sonst nur beim Faschingsumzug. Alle waren gut gelaunt und scherzten miteinander.
Nur über eine Sache waren sie alle, Groß und Klein, empört: dass die armen Tiere im Tierheim nicht mehr genug Futter zum Leben bekamen.
Frau Kussmund verteilte Listen, auf denen man unterschreiben und so gegen die Schließung des Tierheims protestieren konnte. Zum Schluss hatte sie einen Stapel Papier, der war zwei Zentimeter dick. Den drückte sie dem Bürgermeister in die Hand. Denn sogar der wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
Gerade als Nele dachte, jetzt bin ich total glücklich, ging das helle Licht aus und der Weihnachtsengel kam auf einem goldenen Schlitten herbeigefahren.
Der Papagei Plemplem stieß einen lauten Schrei aus. Er hob von Großtante Adelheids Schulter ab und flog geradewegs in das flirrende gelbe Licht, das den Weihnachtsengel umgab.
Sanft landete er auf seiner Schulter und rieb sein Köpfchen zärtlich an den goldenen Locken des Engels. Dann begann er ganz allein zu singen: »Kling, Glöckchen, klingelingeling. Kling, Glöckchen, kling.«
Das klang wunderschön. »Lasst uns ein, ihr Kinder, ist so kalt der Winter, öffnet uns die Türen, lasst und nicht erfrieren …«, setzte Großtante Adelheid das Lied fort. Beim letzten »Kling, Glöckchen, klingelingeling« stimmten wirklich alle Leute auf dem Marktplatz mit ein und der Weihnachtsengel bimmelte den Takt mit seiner hellen Glocke dazu.
Als das Lied zu Ende war, gab der Weihnachtsengel Plemplem einen Kuss. Und viele andere Leute nutzten die Gelegenheit auch, um sich mal wieder zu küssen. Denn schließlich war ja bald Weihnachten, das Fest der Liebe.
Und plötzlich war schon Heiligabend. Zum allerersten Mal auf Burg Kuckuckstein.
Auf den letzten Drücker war auch noch Neles Großonkel Edward eingetroffen. Er hatte sein schottisches Schloss endgültig verkauft, weil ihm die Mäuse dort ständig auf dem Kopf herumtanzten und weil er riesengroße Sehnsucht nach Adelheid hatte. Nun wollte er wieder mit ihr um die Welt reisen wie früher. Direkt nach Weihnachten sollte es losgehen. Das Reiseziel war aber noch ein Geheimnis.
Als draußen die ersten Sterne zu leuchten begannen, versammelte sich die ganze Familie unter dem großen Weihnachtsbaum. Sie aßen Großtante Adelheids leckere Plätzchen und sangen alle Weihnachtslieder, die sie kannten, rauf und runter und dann wieder von vorne. Am allerlautesten sang Burgherr Plemplem. Er hatte seine Liebe für das Singen endgültig entdeckt.
Es war einfach
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