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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Familienrates und neben seinem bedeutungsvollen Amt auch noch Zeremonienmeister bei den alljährlichen offiziellen Audienzen des Moga, seufzte tief auf. Er rückte sein voluminöses Kostüm zurecht, dessen Stil und Schnitt noch aus Zeiten stammte, da die Orathonen mit Unterlichtraumschiffen von ihrer Heimatwelt aufbrachen, um im drei Lichtjahre entfernten Nachbarsystem die damals noch unberührte Welt Khara zu besiedeln, die Keimzelle des späteren Imperiums.
    Fetulon ließ seine Gedanken kurz in die Geschichte schweifen, als er die mächtige Goldkette mit dem gigantischen Edelstein in seiner Fassung zurechtrückte, Zeichen seiner Amtswürde und Ursache seiner Rückenschmerzen. Damals war auch ein Fetulon in einem der drei Unterlichtschiffe gewesen, ein stellvertretender Versorgungsoffizier. Doch ohne es zu wissen hatte er damals den Grundstein dafür gelegt, daß die Fetulons zu den Clans der FAMILIE zu rechnen waren und bald traditionell das Amt des Großkämmerers innehatten.
    Jerman seufzte erneut. Er war nicht mehr der Jüngste, hatte bereits Mogas Vater treu gedient und würde im nächsten Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Bis dahin mußte er Bürde und Kette tragen, letztere zumindest jetzt, da die Festaudienz unmittelbar bevorstand, live in alle Teile des Reiches übertragen, der große Moment, in dem Moga die Helden der vergangenen Monate und ihre Ruhmestaten öffentlich zu würdigen anhob.
    Jerman hatte die Liste der Geehrten memoriert, es waren diesmal 26, die zu diesem festlichen Anlaß nach Khara geladen worden waren. Niedrige Offiziere, die sich ausgezeichnet hatten, ebenso wie FAMILIEnmitglieder, die in den letzten Jahren leer ausgegangen waren und aus Gründen des politischen Taktes gestreichelt werden mußten.
    Ein Mitglied der FAMILIE, so schoß es Jerman durch den Kopf, war dabei, das nicht aus Kalkül, sondern aufgrund seiner Leistungen geehrt werden würde: Sigam, der dritte Sohn des Moga.
    Seine entscheidende, harte Vorgehensweise gegen das zu unterwerfende Volk der Urung’hir nach einem fast einjährigen Bodenkrieg war nicht unbemerkt gewesen. Sigam hatte seine verlängerte Amtszeit als Gouverneur mit einem ruhmreichen Sieg abgeschlossen, wenngleich die vollständige Atomisierung der Urung-Hauptwelt den Nomalons nicht gepaßt hatte. Doch jetzt war dort Frieden, Ruhe und Stabilität. Als Großkämmerer wußte Jerman, daß bereits eine große Flottenbasis errichtet wurde, um den nächsten Sektor in Angriff zu nehmen.
    Der Mann verscheuchte seine Grübeleien, wuchtete seinen schweren Körper herum, stand dann direkt vor dem großen, zweiflügeligen Portal, hinter dem die sorgsam aufgereihte und disziplinierte Menge der insgesamt 2000 Ehrengäste darauf wartete, in die ›Halle des Reiches‹ eingelassen zu werden, an deren anderem Ende Moga, umringt von seiner Leibwache, bereits auf einem erhöhten Podest wartete.
    Jerman nickte, eine Wache drückte einen Knopf und sanft glitten die Portaltore zur Seite in die Wandfassung. Der Zeremonienmeister starrte direkt in die erwartungsvollen Gesichter der wartenden Gäste. Sie würden den Saal nicht eher betreten, ehe er nicht die traditionelle Formel gesagt hatte und wie jedes Jahr schien sie ihm erst im Halse steckenbleiben zu wollen. Dann aber brachte er sie heraus und verkündete mit volltönender Stimme:
    »Der Ruhm des Reiches und der Ruhm der FAMILIE sind eins. Wir treten zusammen, jene zu ehren, die diesen Ruhm mehrten. Willkommen im Namen des Moga!«
    Damit trat er zur Seite, um der leise hereinströmenden Menge, die würdevollen Schrittes die zugewiesenen Positionen einnahm, Platz zu machen. Alles war vorher genau geübt worden. Bei der Festaudienz überließ man nichts dem Zufall.
    Es dauerte daher auch keine fünfzehn Minuten, bis alle Ehrengäste, größtenteils Mitglieder der FAMILIE, ruhig und beinahe bewegungslos im Saal stand, eine breite Schneise vom Portal zum Podest frei lassend, durch die die zu Ehrenden eintreten würden. Jerman warf einen raschen Blick auf die umhersirrenden automatischen Kameras, gesteuert von einem erfahrenen Regisseur, der zum Team des Zeremonienmeisters gehörte. Perfekt.
    Jerman umfaßte seine Kette mit beiden Händen und verkündete laut:
    »Zu ehren im Namen des Reiches und der FAMILIE: Gouverneur Sigam Agelon, Sohn des Moga, Offizier der Flotte, Bezwinger der Urung’hir. Respekt für die Zierde des Reiches!«
    Alle Gesichter wandten sich dem Portal zu, durch das nun Sigam Agelon schritt, eine

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