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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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beeindruckende Persönlichkeit in ihrer Flottenuniform. Natürlich war Sigam kein Gouverneur mehr, aber da er sich seine Verdienste in dieser Funktion erworben hatte, durfte er den Titel auf diesem Festakt noch führen. Der Sohn des Moga durchschritt die Halle, ohne die Gäste eines Blickes zu würdigen, die Augen auf seinen Vater geheftet, der ihn regungslos erwartete. Schließlich stand er direkt vor ihm, verbeugte sich halb und nahm eine militärische Habachtstellung ein.
    »Sigam, mein Sohn«, dröhnte Mogas Stimme elektronisch verstärkt durch die Halle. »Mein Stolz kennt keine Grenzen.«
    »Ich diene dem Reich und der FAMILIE«, erwiderte Sigam mit der traditionellen Formel.
    »Und gut hast du gedient, Sigam Agelon«, schallte die Stimme seines Vaters durch die Halle. »Du hast mich würdig vertreten und den Ruhm des Reiches zu den rebellischen Einwohnern eines ganzen Sektors gebracht.«
    »Ich tat, was Eure Weisheit befahl«, entgegnete Sigam.
    »Du tatest, was du konntest und der Feind ist besiegt, das Reich vergrößert und jeder Widerstand zerschmettert«, betonte Moga. Er griff in eine große Truhe, die auf einem flachen Tisch neben ihm stand. Mit gemessenen Bewegung holte er einen funkelnden, sorgfältig geschliffenen Edelstein hervor, an einem Seidenband befestigt.
    »Ich verleihe dir den Orden der Treue, mein Sohn«, verkündete der Herrscher und legte das Band um den Hals seines Sohnes. Er übersah nicht, daß es im Gesicht Sigams arbeitete, er jedoch mustergültige Selbstbeherrschung zeigte. Sigam verbeugte sich erneut, von ihm wurde kein weiterer Laut erwartet. Wer einen Orden bekam, hielt keine Dankesrede. Dies war zwar eine durchaus politische Veranstaltung, doch sie verlief nach festen Regeln. Sigam würde sich daran halten, alles andere hätte ihn öffentlich unmöglich gemacht. Und das, obwohl er angesichts dieser Demütigung gerne ein paar klare Worte über seinen Vater verloren hätte.
    Doch dies war weder der Ort noch die Zeit.
    Scheinbar von Stolz erfüllt, wandte er sich um und verließ schnellen Schrittes die Halle, durchquerte das Portal und verschwand in der Menge der Gäste, die außerhalb des Saales auf den Beginn der ausgelassenen Feier warteten, die sich an die Festaudienz anschloß. Der nächste Mann wurde bereits zur Ehrung gerufen, die Zeremonie würde sich noch eine Weile hinziehen.
    In einem kleinen Raum, weitab vom Trubel, zeigte Sigam seine wahren Gefühle. Erbittert riß er sich das Band vom Hals, feuerte den edlen Kristall in eine Ecke. Mit geballten Fäusten starrte er auf Lady Santarra, die ihn hier erwartet hatte.
    »Sigam - ich bitte dich...«, murmelte diese leise, erhob sich, trippelte durch den Raum und hob den Orden auf. »Der Orden der Treue...«
    Sofort verstand sie Sigams Wut. Der Sohn des Moga hatte den Ehrenorden der FAMILIE erwartet, die übliche Auszeichnung. Doch Moga hatte ihm statt dessen den höchsten Orden des Reiches verliehen - für Orathonen, die sich ganz besonders ausgezeichnet hatten.
    Und keine Mitglieder der FAMILIE waren.
    Jeder hatte diese symbolische Handlung verstanden. Sigam war der Erste, der sie begriffen hatte. Moga hatte ihm so mitgeteilt, daß er zwar seine Leistung würdigte, ihn aber gleichzeitig warnte, nicht zu hoch zu greifen, da er sonst eines Tages seine Mitgliedschaft in der FAMILIE verlieren könnte. Geehrt und gedemütigt in einer Handlung und das vor den Augen der Höchsten des Reiches. Das war typisch für seinen Vater.
    Und es zeigte Sigam auch, daß er noch vorsichtiger sein mußte bei der Verwirklichung seiner Pläne.
    Es würde sehr gefährlich sein, seinen Vater zu unterschätzen.
    Sigam fühlte, wie ihn die Arme Santarras umschlungen. Sein Körper entspannte sich, als er die Umarmung erwiderte.
    Santarra lächelte.
    »Was würde Moga wohl sagen, wenn er uns sehen würde? Sein Sohn, den er hatte demütigen wollen, in trauter Zweisamkeit mit der Frau, die er erklärtermaßen zu seiner nächsten Hauptfrau machen möchte? Wer wäre wohl gedemütigt, liebster Sigam?«
    Agelon lächelte. Santarras Art, seine Wut verrauchen zu lassen, war einmalig. Er küßte sie leidenschaftlich, ehe er antwortete.
    »Er würde wahnsinnig werden vor Wut«, sagte er leise.
    »Das behalten wir uns für später vor«, versprach Santarra. »Jetzt erstrebe ich eine andere Form von Wahnsinn, Gouverneur...«
    Und damit zog sie den Mann in Richtung des breiten Bettes.
    Sigam folgte ihr ohne zu zögern.
     
    *
     
    Nomar musterte die Anzeige des

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