Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
ernst gemeint. »An welchen Köder habt Ihr gedacht?«
Sigam drehte sich in seinem Sessel, tippte einige Kombinationen in die Sensorfelder der Armlehne und wies auf den kleinen Kommandoholographen, der sich erhellte. Ein Mond wurde gezeigt, Datensätze flimmerten an seiner Seite entlang.
»Das ist eine Forschungsstation der Flotte. Sie ist hoch geheim und erst kürzlich eingerichtet worden. In ihr wird an einer neuen, verbesserten Generation der Bronzeroboter gearbeitet. Diese Entwicklungstätigkeit ist von vitalem Interesse - für uns, und damit auch für die Laktonen. Hinzu kommt, daß die Vorarbeiten in einem Labor stattfanden, das durch Zufall von den Rebellen entdeckt worden ist. Die Laktonen können also echte Informationen aus erster Hand erfahren, wenngleich sie nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind. Das wird die Glaubwürdigkeit unseres Köders erhöhen. Die neue Station wurde in der von uns errechneten Reichweite der Rebellen eingerichtet. Es gibt kein besseres Lockmittel.«
»Es ist riskant«, meldete Kosta Bedenken an. »Wenn nun die Rebellen klüger sind als wir und die Forschungsergebnisse erbeuten...«
»Dann haben wir großes Pech gehabt. Moga Agelon wird uns unserer Privilegien berauben, uns degradieren oder gar den Prozeß machen. Das haben Sie schon richtig erkannt, Kosta. Wir dürfen uns keine Niederlage mehr erlauben - dieser Plan muß gelingen. Und damit er gelingt, benötigen wir die volle Kooperation des Geheimdienstes der Flotte. Wir sollten so bald wie möglich entsprechende Gespräche führen. Ich schlage einen sorgfältigen, aber raschen Ablauf vor. Wir brauchen Erfolge, das haben Sie ja selbst gesagt.«
Kostas Gesicht verzog sich unmerklich. »Ja, Erhabener. Der Plan klingt gut, ich bleibe dabei. Wir müssen das Risiko wohl eingehen.«
»Je besser die Planung des Operationsstabes, desto geringer das Risiko!«
Kosta hatte die Botschaft verstanden. Er deutete eine Verbeugung an, wandte sich ab und eilte aus der Zentrale.
»Navigation!« bellte Agelon. Ein Bronzeroboter drehte sich ihm zu.
»Nach Wannar III, Sektorhauptquartier«, befahl der Kommandant. Nur Augenblicke später kündete das dumpfe Orgeln der Triebwerke davon, daß sein Kommando ausgeführt wurde.
Sigam lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. Es drückte Siegesgewißheit aus. Noch einmal betrachtete er die Abbild des Mondes auf seinem Holographen.
Dieser Ort würde das Verhängnis der Rebellen werden - und der nächste Schritt in der unaufhaltsamen Karriere des Sigam Agelon.
*
Telmon Haladil entstieg dem Passagierliner und beschattete seine Augen. Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel von Wannar III, die Temperaturen jedoch waren eisig.
Wannar III bewegte sich am äußersten Rand der Lebenszone um sein Gestirn und die Durchschnittstemperatur auf dieser Welt ließ jeden Tzatiken frösteln. Haladil hatte vorgesorgt und trug unter seinem wallenden Umhang eine Thermokombination. Normalerweise würde ein Mann seines Standes direkt vom Passagierdeck in den klimatisierten VIP-Bereich des Raumhafens überwechseln, doch der Tzatike reiste inkognito, als normaler Geschäftsmann, kein armer Mensch, aber auch nicht übermäßig reich.
Er folgte den anderen Passagieren über den Boden des Raumhafens zum wartenden Zubringerbus, der nahe der Ausstiegsschleuse schwebte. Ein paar der anderen Reisenden nickten ihm zu, er hatte auf dem Flug unverfängliche Bekanntschaften geschlossen und Konversation gepflegt. Seine Tarnung war umfassend und er hatte wenig Lust dazu, daß die Ankunft eines Mitgliedes der Investigatur - gar ihres Leiters! - auf dieser Randwelt bekannt wurde. Die damit verbundene Aufregung hätte das Ziel seiner Ermittlungen deutlich gestört - und vor allem jene gewarnt, deren Existenz er am Ende aufzudecken gedachte.
Moga Agelon hatte unmißverständlich deutlich gemacht, daß er Ergebnisse erwartete, und Telmon Haladil hatte es zu seiner Verpflichtung gemacht, die Erwartungen seines obersten Herrn, schon aus wohlerwogenem Eigeninteresse, niemals zu enttäuschen.
Nach kurzer Fahrt erreichte der Bus das Abfertigungsgebäude. Natürlich waren Haladils Papiere gut vorbereitet und es gab keinerlei Probleme. Sobald der Tzatike das Gebäude verlassen hatte, wandte er sich nach rechts, die große Hauptstraße entlang. Der Individualverkehr auf dieser Welt wurde nicht nur durch Gleiter, sondern auch noch durch Bodenfahrzeuge abgewickelt.
Haladil ging um
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