Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
offensichtlich recht. Wir haben hier noch die eine oder andere mögliche Aktion in petto, aber nichts, was wirklich Konsequenzen haben könnte. Wir brauchen ein großes Ziel - ein richtiges.«
    »Und Unterstützung, wenn sie erreichbar ist.«
    »Das auch. Haben Sie einen Plan, wie Sie in Kontakt mit Ihren Leuten treten wollen?«
    »Es gibt mehrere Möglichkeiten, vor allem über tote Briefkästen oder einige völlig legal operierende Scheinfirmen, die wir unterhalten. Ich werde die Optionen prüfen und so bald wie möglich in Aktion treten.«
    Benilon nickte und wirkte unzufrieden. Etwas nagte offenbar in ihm, was Ghavani keinesfalls entging.
    »Was gibt es noch?« fragte er schließlich.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl, was diese Einsatzgruppe der Flotte angeht, die offenbar auf uns angesetzt worden ist. Ich kenne die Aktivitäten und Vorgehensweise der Flotte, genauso wie Honal. Wir haben uns mehrfach darüber ausgetauscht und wir können nicht verstehen, daß die Flotte so dilettantisch agiert - und gleichzeitig nach außen hin einen Schirm von Desinformation aufbaut, der dazu führt, daß die eigene Unfähigkeit nicht richtig bekannt wird. Vor allem kann ich dies nicht verstehen, da ich den Kommandanten der Einsatzgruppe gut kenne.«
    »Sigam Agelon. Sie waren Jugendfreunde.«
    Benilons Ton wurde bitter.
    »Ja. Das waren wir. Es gab Zeiten, da dachte ich, nichts und niemand würde uns beide aufhalten können. Jetzt sind wir Feinde und er weiß nicht einmal, daß ich noch lebe. Es ist eine schmerzhafte Erkenntnis, daß wir eines Tages in einer Situation sein könnten, in der es um Leben und Tod geht.«
    »Sie haben ein Problem damit. Sie würden zögern, ihn zu töten.«
    »Ich hätte Skrupel.«
    »Hätte er welche?«
    Benilon überlegte einen Moment. Das Ergebnis seiner Überlegungen schien ihm nicht zu gefallen.
    »Nein«, gab er schließlich zu. »Er hätte keine. Sigam ist ein Machtmensch, der seine Ziele unnachgiebig verfolgt. Stünde ich ihm im Weg, würde er mich gnadenlos beseitigen. Seine Loyalität und Freundschaft endet zu dem Zeitpunkt, da ihm jemand im Weg steht. Er ist extrem zielstrebig.«
    »Er würde Sie töten.«
    »Sofort.«
    »Dann haben Sie bereits verloren.«
    Benilon starrte Ghavani verwirrt an.
    »Was meinen Sie?«
    »Genau das, was ich sagte. Er wird Sie töten, Sie werden sterben. Es ist alles eine Einstellungssache. Sie sind im Krieg, er ist Ihr Feind. Wenn Sie Skrupel haben, wird er das ausnutzen. Und es beeinträchtigt Ihre Entscheidungsfähigkeit, wenn Sie falsche Rücksicht nehmen. Sie müssen Agelon zerstören.«
    Benilon maß den Agenten mit einem langen Blick.
    »Der Krieg hat Sie hart gemacht«, stellte er fest.
    »Natürlich. Wenn Sie nicht bereit sind, ebenfalls hart zu sein, sollten Sie das Reich verlassen und sich irgendwo zur Ruhe setzen. Rebellentum ist Krieg, gerade im Orathonischen Reich. Kämpfen Sie, dann müssen Sie Entscheidungen treffen. Sollten Sie einmal auf Sigam Agelon treffen, dürfen Sie keine Zweifel haben, nicht eine Sekunde. Zeigen Sie Schwäche, wird er diese ausnutzen. Sie müssen gnadenlos sein. Schnell. Schneller als er.«
    Benilon setzte sich schwer in einen Sessel. Sein Blick wirkte gedankenverloren.
    »Ich wollte das eigentlich hinter mich bringen. Diese Gnadenlosigkeit und rücksichtslose Brutalität. Ich habe mich von meinen eigenen Leuten abgewandt, um nicht mehr so sein zu müssen.«
    Ghavani nickte.
    »Ich verstehe.«
    »Und?«
    »Was und? Ich verstehe Sie gut. Es leuchtet ein.«
    »Das ist alles?«
    »Was erwarten Sie? Sie werden sterben. Sie haben absolut keine Chance.«
     
    *
     
    Es war ein besonderer, ein ausgesprochen festlicher Anlaß.
    Der Palast der Javan-Familie wurde von hellen Scheinwerfern ausgeleuchtet, die in der milden Sommernacht einen Lichtdom über das imposante Gebäude errichteten. Auf dem weitläufigen Areal vor dem Haupteingang standen Gleiter und Bodenfahrzeuge dicht gedrängt. Eine große Menschenmenge hatte sich im Garten hinter dem Anwesen versammelt, es erklang Gläserklirren, mehrere Bands spielten an unterschiedlichen Stellen des großen Areals.
    Eine heitere, unbeschwerte Stimmung lag über der Zusammenkunft und der Anlaß war ein angenehmer: Die Ernennung Jakto Javans zum Schento, einem der drei engsten Berater und Repräsentanten des Schenna, des gottgleich verehrten obersten Herrschers des Laktonischen Reiches. Der Aufstieg in diese Position war nicht überraschend gekommen, der Zeitpunkt war lange im Voraus

Weitere Kostenlose Bücher