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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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bekannt gewesen.
    Aus diesem Grunde hatten die Javans mehr als genug Zeit gehabt, diesen festlichen Empfang vorzubereiten - und die Mehrzahl der Gäste aus der Führungsschicht des Reiches genug Zeit, Platz in ihrem Terminkalender zu schaffen.
    Jakto Javan schien überall gleichzeitig zu sein, parlierte mit seinen Gästen, achtete darauf, daß kein Glas leer und kein Teller ungefüllt blieb, wirkte gelöst und heiter, zuversichtlich und entschlossen - exakt so, wie man es von ihm in seinem neuen Amt auch erwartete.
    Unter einer Balustrade traf er schließlich auf seinen einzigen Sohn Lento, der mit einigen anderen Offiziellen des Geheimdienstes zusammen stand. Hier war von der heiteren Stimmung nicht viel zu merken, es war offensichtlich, daß ernsthafte Gespräche geführt wurden. Lentos Gesicht wirkte verschlossen, seine Züge hellten sich erst auf, als er seinen Vater auf sich zukommen sah.
    »Vater! Meinen erneuten Glückwunsch zu deiner Ernennung!«
    »Danke, Lento. Aber du siehst nicht aus, als wärst du in Feierstimmung.«
    Lento verzog das Gesicht. »Darf ich dir Mitarbeiter aus meiner Abteilung vorstellen - meinen persönlichen Assistenten Galto kennst du?«
    Galto verbeugte sich tief. »Meine Glückwünsche, Edler!«
    »Keine Formalitäten auf dieser Feier«, winkte Jakto ab. »Worüber haben Sie alle sich unterhalten?«
    »Ich habe gerade die Nachricht erhalten, daß einer unserer besten Agenten bei den Orathonen, Ghavani mit Namen, nach Gefangennahme durch die Abwehr offenbar hat entkommen können und Unterschlupf bei einer kleinen Rebellengruppe gefunden hat.«
    »Ghavani? Ich habe von ihm gehört. Ein ausgezeichneter Mann. Wenn er noch lebt und frei ist, ist das ein großer Gewinn.«
    »Ja, Vater.«
    »Diese Rebellen - sind die echt?«
    Jaktos Frage war berechtigt. Desöfteren hatten die Orathonen durch Scheinorganisationen versucht, laktonische Agenten aus der Tarnung zu locken. Hin und wieder war ihnen das sogar gelungen.
    »Es sieht so aus. Unsere Informationslage wird langsam besser, wir gehen zur Zeit davon aus, daß es sich um eine genuine Gruppe handelt. Sie ist klein, aber offenbar professionell geleitet und gut ausgerüstet. Ghavani erwägt gemeinsame Aktionen. Galto hier hat bereits ein vielversprechendes Ziel ausgemacht. Wir überlegen jedoch noch, wie wir von hier helfen können. Wenn alles klappt, könnte es eine sehr, sehr wichtige Aktion werden und uns zentrale taktische Vorteile gewähren.«
    Jakto nickte nachdenklich.
    »Das hört sich vielversprechend an.«
    »Außerdem denke ich, daß es die beste Gelegenheit für meine Außenmission ist, Vater.«
    Unwillkürlich zeichnete sich Unwillen auf Jaktos Gesicht ab. Der Ausdruck verschwand so schnell wieder, wie er aufgetaucht war.
    »Ich weiß, du machst dir Sorgen«, sagte Lento halblaut. »Aber du weißt auch, daß eine absolvierte Außenmission in Feindesgebiet Voraussetzung für meine weitere Karriere im Geheimdienst ist.«
    »Ja - aber gleich in einen saturierten Sektor des Feindes?«
    »Das ist wahrscheinlich ungefährlicher als in einem umkämpften Gebiet zu operieren«, wandte Lento ein. »Ich kann das nicht ewig verschieben.«
    »Ja«, murmelte er. »Lento, du bist mein einziger Sohn...«
    »Vater, ich bitte dich.«
    Jaktos Mund schloß sich. Für einen Augenblick war der Widerstreit der Gefühle in seinen Augen sichtbar. Der Stolz auf seinen erfolgreichen Sohn, der das Zeug hatte, in die höchsten Ränge der laktonischen Hierarchie aufzusteigen - ja, vielleicht sogar eines Tages wie er ein Schento zu werden - und auf der anderen Seite die Sorge des Vaters um seinen einzigen Sohn, die einzige Person, die den Namen seiner ehrwürdigen Familie weitertragen könnte.
    »Ich verstehe dich, Vater«, meinte Lento nun versöhnlich. »Aber du kannst mich nicht vor allem beschützen. Du hast meine Karriere gefördert und als ich mich in den Dienst der Sache gegen den Erzfeind stellen wollte, warst du erste, der mich darin bestärkt hat. Ich bin so weit gekommen, wie ich kommen konnte. Wenn du möchtest, daß ich größere Verantwortung anstrebe, dann komme ich um eine Außenmission nicht herum.«
    Er hielt inne, dann meinte er ernst: »Jede Außenmission ist gefährlich. Auf jeder kann ich sterben. Wir sind im Krieg. Väter sterben. Söhne sterben. Du bist ein Schento, aber darin sind wir Javans nicht anders als jede normale Familie, die ebenfalls im Krieg steht.«
    Jakto Javan erwiderte den ernsten Blick seines Sohnes, von dessen Worten

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