Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Informationen zu verbreiten, er ist das einzige Mitglied der FAMILIE innerhalb dieses Sektors, das diesen Zugang hat und es ist uns bekannt, daß er ein Mann mit großen Fähigkeiten und...«
»...mit großem Ehrgeiz ist«, ergänzte Haladil. »Aber wenn es nur ein Deal eines seiner untergeordneten Offiziere ist?«
Arnon schüttelte den Kopf. Er wirkte überzeugend.
»Nein, Ehrwürdiger. Die Transaktionen bewegen sich in einem massiven Rahmen. Wir haben alle höheren Offiziere, die eventuell Zugang zu den besagten Informationen haben könnten, genau unter die Lupe genommen. Es ist nichts aufgefallen. Kleinere Verfehlungen, die wir für uns behalten haben, da ihre Aufdeckung die Ermittlungen gefährdet hätte. Aber es gibt wirklich keine Hinweise, nicht einmal schwache Indizien, die einen der Offiziere belasten würden. Wir waren gründlich, Herr. Alle Unterlagen stehen zu Eurer Verfügung.«
Der Tzatike hob abwehrend die Hände.
»Ich glaube Ihnen, Arnon. Mein Stab hat Ihre Dokumente überprüft und keine Kritik an Ihrer Vorgehensweise geübt. In der Tat hat die Beurteilungsabteilung vorgeschlagen, Sie zu befördern und für eine Dienstzeit in die Zentrale zu versetzen.«
Über das Gesicht des Orathonen flog ein Ausdruck von Stolz und Freude. Eine volle Dienstzeit - drei Jahre - in der Zentrale war für eine mittlere Führungskraft in der Investigatur, Bewährung bei der Arbeit vorausgesetzt, die Fahrkarte in die höchsten Ebenen der Behörde, bis an die oberste Spitze.
Arnon als Orathone hatte noch einen weiteren Anreiz: Im Gegensatz zum Tzatiken konnte er nach einer erfolgreichen Karriere zusammen mit dem Ruhestand in die FAMILIE kooptiert werden - die höchste aller Ehren, der krönende Abschluß einer ruhmreichen Laufbahn und eine goldene Zukunft für seine Nachkommen.
Obgleich dieser Weg einem Tzatiken verschlossen war, nahm Haladil seinen orathonischen Untergebenen diese Hoffnung nicht übel - die Investigatur stand jenseits der Hierarchie und er als ihr Leiter vermochte die höchsten Mitglieder der FAMILIE nervös zu machen. Seine Macht wurde nur durch die Befehle Moga Agelons begrenzt, und dieser hatte Vertrauen zu ihm, soweit er überhaupt jemandem Vertrauen schenkte.
»Was sind unsere nächsten Schritte? Sollen wir Sigam Agelon genauer beleuchten?«
»Deswegen bin ich hier, Arnon. Es ist gut, daß Sie mich gerufen haben. Ab jetzt bedarf unsere Arbeit eines besonderen Fingerspitzengefühls. Ich werde mich als erstes in die Details der Transaktionen vertiefen. Anschließend werden wir Sigam Agelons Kommunikationskontakte durchleuchten. Er wird vorsichtig gewesen sein, also wird dies Zeit kosten. Sobald wir über genügend Indizien verfügen, werde ich mit ihm persönlich reden, in der Hoffnung, daß er nervös wird und einen Fehler begeht. Aber dafür müssen wir etwas hieb- und stichfestes in der Hand haben.«
»Wir stehen Euch zu Diensten, Ehrwürdiger!«
Haladil nickte. »Ich weiß. Lassen Sie uns sofort beginnen.«
Es bedurfte keiner weiteren Worte.
Schweigend begannen die Männer mit ihrer Arbeit.
*
»Nun, Ghavani?«
Der laktonische Agent drehte sich um. Nomar Benilon hatte sich lautlos von hinten genähert und den Mann durch seine Worte aus der Konzentration gerissen. Der Laktone lächelte dünn und wies auf das Aktivitätsmodell, das er gerade erarbeitete.
»Wie weit sind Sie?«
»Nicht sehr weit. Aber ich denke, wir kommen der Sache langsam näher. Wir benötigen ein strategisch wichtiges Ziel, gleichzeitig müssen wir meinen Vorgesetzten etwas anbieten können. Ich kann nur auf begrenzte Informationen zurückgreifen, da mir der Zugriff zum Agentennetz fehlt und Ihre eigenen Quellen sind zur Zeit auch nicht besonders ergiebig.«
»Wir richten uns noch ein«, erwiderte Nomar mit entschuldigendem Tonfall. »Die Anzahl der zuverlässigen Überläufer wächst, viele der Unwilligen haben wir bereits ausgesetzt. Doch bis wir die Orathonen unter uns wieder haben einsickern lassen, wird noch geraume Zeit verstreichen. Ich kann auf diese Art und Weise nicht viel für Sie tun.«
»Und ich kann nicht viel für Sie tun, Benilon«, entgegnete Ghavani. »Ich sage es Ihnen noch einmal, auch, wenn wir es bereits mehrmals diskutiert haben: Ich muß wieder Kontakt mit dem Agentennetz aufnehmen. Dann wird es uns gelingen, eine sinnvolle gemeinsame Aktion auszuarbeiten.«
Benilon preßte die Lippen aufeinander.
»Ich habe mit Sheeva darüber gesprochen. Obwohl es mir widerstrebt, haben Sie
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