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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ein Maß an Zuverlässigkeit, das kein Whim oder sonst wer erreichen kann.«
    Sigam runzelte die Stirn.
    »Sie wollen die Bronzeroboter mit vergrößerter künstlicher Intelligenz versehen?«
    »Ich will sie mit künstlicher und natürlicher Intelligenz versehen.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    Agelons Reaktion klang hart und kalt. Der Admiral wich unwillkürlich zurück.
    »Sie haben damit ein Problem?«
    »Das habe ich. Wie wollen Sie die natürliche und künstliche Intelligenz verbinden?«
    Talidan preßte einen Knopf. Eine dreidimensionale Darstellung, die den Querschnitt eines Bronzeroboters zeigte, wurde im Holographen auf des Admirals Schreibtisch projiziert.
    »Das Prinzip ist im Grunde bekannt, seit wir die semibiotischen Konduktoren verwenden«, dozierte der Admiral. »Wir haben die gleiche Technologie weiterentwickelt und haben dabei ein klar definiertes Ziel: Die Verbindung natürlich gewachsenen Gehirnmaterials über modifizierte semibiotische Konduktoren mit der positronischen Schaltzentrale. Wir verwenden dabei kein gezüchtetes oder geklontes Material, denn dieses müßte auch erst gewissermaßen programmiert werden. Wir nehmen Gehirnmaterial von Lebewesen, die erwiesenermaßen über Intelligenz und Lebenserfahrung verfügen, eliminieren die individuelle Persönlichkeit und lassen lediglich die Grundanlagen bestehen. Wir verbinden beides miteinander. Dabei wird das biologische Element durch den Konduktor der Befehlsprogrammierung unterworfen. Damit wird gewährleistet, daß die Befehlsroutinen dominieren und sich kein Roboter selbständig macht. Das Endziel ist, die Bronzeroboter so hochzuzüchten, daß sie in der Lage sein werden, Emotionen zu verstehen, intuitiv zu handeln und in Grenzen selbständige Entscheidungen zu treffen, wenn die Notwendigkeit besteht.«
    Sigams Unwillen war erkennbar.
    »Wie lange wird es dauern, bis der erste Roboter das Kommando über ein Raumschiff übernimmt? Wie lange wird es dauern, bis der erste Orathone Befehle eines Roboters entgegennehmen muß?«
    Talidan war unbeeindruckt.
    »Ich weiß nicht. 50 oder 60 oder 100 Jahre. Aber ich will es nicht ausschließen.«
    »Woher bekommen Sie für die notwendige Massenproduktion das biologische Material?«
    »Hilfsvölker, Gefangene. Wir töten so viele, wie wir brauchen, anhand gewisser Kriterien. Der körperliche Zustand ist irrelevant, auch die Stellung in der Gesellschaft. Es sind ausschließlich Anlagen, die wir benutzen, transformieren und verbinden. Daher ist das Reservoir unbegrenzt. Wir müssen niemanden ausbilden, denn wir programmieren direkt. Der biologische Teil ergänzt, aber das Wissen ist im positronischen Teil integriert. Alles sehr effektiv.«
    »Effektiv!« stieß Agelon aus. »Das Reich in die Hände von Robotern legen! Eines Tages nehmen wir sie noch in die FAMILIE auf.«
    »Sie machen sich lächerlich«, widersprach der Admiral. »Nichts dergleichen wird geschehen. Die neuen Bronzeroboter werden den Ruhm des Reiches mehren.«
    Agelon wollte etwas entgegnen, doch dann schloß er seinen Mund.
    »Admiral, wir müssen uns darüber jetzt nicht einigen. Wenn ich die Berichte richtig gelesen habe, dann hatten Sie bisher schon Probleme mit experimentellen Robotern, die selbständig geworden sind.«
    »Es gibt immer Probleme bei innovativer Forschung. Diese Probleme werden gelöst.«
    »Nun gut. Mein Problem ist jetzt, daß wir Rebellen bekämpfen müssen, die, wenn uns kein entscheidender Schlag gelingt, auch Ihre Forschung eines Tages werden bedrohen können.«
    Talidan schüttelte wiederholt den Kopf.
    »Ich lehne Ihren Plan ab.«
    »Ich habe alle Vollmachten. Der Sicherheitsrat hat mich autorisiert.«
    Agelon reichte dem Admiral eine Schatulle. Talidan öffnete sie und holte ein Dokument heraus, das er ungläubig anstarrte.
    »Man gab Ihnen Generalvollmacht?«
    Agelon begegnete Talidans Blick mit Kälte.
    »Immerhin, Admiral, bin ich ein Agelon.«
    Die eisige Stille im Raum schien körperlich fühlbar. Talidan stand abrupt auf, schob das Dokument von sich und verließ ohne Gruß oder Kommentar den Raum.
    Agelon sah ihm nach, ebenfalls schweigsam. Er überlegte bereits seine nächsten Schritte, als er das Dokument wieder aufnahm. Unter anderem, so nahm er sich vor, würde er mit seinem Vater über dieses Forschungsprojekt reden müssen.
    So bald wie möglich.
    Ehe es zu spät war, denn nach Agelons Ansicht war Talidan wahnsinnig.
     
    *
     
    Der Raum war karg eingerichtet - ein Stuhl, ein Tisch, eine Lampe,

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