Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
die grelles, kaltes Licht verbreitete. Es war kalt. Auf dem Stuhl saß eine in sich zusammengesunkene Gestalt, zitternd, offensichtlich ängstlich.
    Es handelte sich um einen Ryckiden, Mitglied eines weitgehend unbedeutenden Hilfsvolkes der Orathonen, ein untersetztes, nicht allzu großes Exemplar, der nur noch wenig von dem ansonsten für Vertreter dieses Volkes typischen Haupthaar trug. Er war als Assistent eines Brokers angestellt, eines Brokers, der für den bekannten Finanzmagnaten Elidon auf Khara arbeitete - nicht direkt, sondern höchst indirekt, über zahlreiche Strohmänner und Briefkastenfirmen, eine Verkettung, die zu entdecken Haladils Leute fast einen Monat anstrengender Arbeit gebraucht hatten. Der Broker selbst hatte sich als echter Profi erwiesen, war kurz nach dem Beginn der Ermittlungen - als er gespürt hatte, daß etwas geschah - mit unbekanntem Ziel auf unbekannte Zeit abgereist.
    Sein Assistent war das Beste, was Haladil bekommen konnte, und er war offenbar bereit, alles zu sagen, was er wußte, wenn man ihn nur in Ruhe lassen würde. Haladil war kein Freund der Folter, aber es war keine Zeit, einen Konduktor einzupflanzen und die Anpassungsphase abzuwarten. Also mußte er auf mehr... traditionelle Methoden zurückgreifen. Effektive, wie sich zeigte.
    »Er wird reden«, meinte Arnon. »Er ist soweit.«
    »Was haben Sie ihm versprochen?«
    Arnon hatte den Part des ›verständnisvollen Freundes‹ gespielt, während der Tzatike die Daumenschrauben angelegt hatte.
    »Seine Freiheit und keine weiteren Belästigungen.«
    Haladil nickte.
    »Gut. Sollte sich das, was er sagt, als hilfreich erweisen, werden Sie die Zusage einhalten.«
    Der Tzatike war kein Sadist. Er würde dieses klägliche Häuflein, das er durch die Einweg-Sichtscheibe des Nachbarraumes betrachtete, nicht unnötig quälen. Die Investigatur war ein Geheimdienst, aber das bedeutete nicht, daß überall die gleichen Verfahrensweisen gelten mußten. Daß es der Flottengeheimdienst war, der ihnen diese Räumlichkeiten kurzfristig zur Verfügung gestellt hatte, änderte daran nichts.
    »Sie machen das«, befahl Haladil. »Ich komme erst, wenn es Probleme geben sollte.«
    Der Orathone nickte, wandte sich ab. Wenige Augenblicke später tauchte er im Verhörraum auf.
    Der Ryckide sah dem Mann hoffnungsvoll entgegen. Haladil konnte jedes Wort mithören.
    »Munufredi, ich habe mit meinem Vorgesetzten gesprochen. Er ist einverstanden, du kannst bald gehen. Nur noch einige Fragen.«
    »Gerne, Erhabener!«
    Der Ryckide klang extrem dienstbeflissen. Es war ihm anzusehen, daß er nichts lieber wollte, als diesen Raum so schnell wie möglich zu verlassen.
    »Es geht nochmal um diese finanziellen Transaktionen. Wer hat dir die Anweisung gegeben, den Futurehandel exakt termingerecht nach Anweisung von oben abzuwickeln?«
    »Hezni Bohlmerg, mein Vorgesetzter.«
    »Und wie hat er dir diese Informationen gegeben?«
    »Schriftlich, sehr exakt. Zeitpunkt, Verkauf, Ankauf, Summe, Transfer.«
    »Transfer wohin?«
    »Die Erlöse wurden auf ein anonymes Nummernkonto transferiert.«
    »Um welche Summen handelte es sich?«
    »Bei jeder Transaktion ging es um 2-3 Millionen, selten weniger.«
    »Das Konto gehörte Bohlmerg?«
    »Nein, ich glaube, es war das Konto eines Klienten.«
    »Der Name dieses Klienten?«
    »Ich... ich weiß es nicht.«
    Auch Arnon war das Zögern aufgefallen.
    »Aber du hast eine Ahnung?«
    »Bohlmerg ist ein Schüler Elidons. Sie haben öfters für Transaktionen anonyme Nummernkonten verwendet. Ich ging im stillen davon aus, daß die Spekulationen auf Rechnung Elidons durchgeführt wurden.«
    »Hat dein Vorgesetzter diese Annahme gestützt oder zu zerstreuen versucht?«
    Der Ryckide schüttelte den Kopf.
    »Nein, wir haben nie darüber geredet. Ich habe immer nur getan, was er mir gesagt hat. Bohlmerg duldete weder Kritik noch Nachfragen. Wer immer für ihn arbeitete, mußte vor allem eines: Funktionieren.«
    »Du hast funktioniert.«
    »Es war mein Auftrag.«
    Arnon machte ein nachdenkliches Gesicht, dann stellte er seine nächste Frage.
    »War Elidon jemals im Büro deines Vorgesetzten?«
    »Nein, Erhabener. Aber einer seiner Berater.«
    »Name?«
    »Er hat sich mir nicht vorgestellt.«
    »Worüber wurde gesprochen?«
    »Über die Finanztransaktionen.«
    »Wurden Namen genannt?«
    »Einmal. Unabsichtlich. Bohlmerg nannte einen Namen, wurde von Elidons Berater unmittelbar darauf zurechtgewiesen. Beide dachten sicher, ich hätte nichts

Weitere Kostenlose Bücher