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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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noch nie, niemals angefasst haben beim Bund. Ein absolutes Tabu, total verboten. Aber die hier kümmert das nicht. Scheiße. Und dann fangen sie erst richtig an, dich zu vermöbeln.«
    Sie kamen an einer Bank vorbei. Wie seltsam, eine Bank auf einem Kasernengelände.
    » Wollen wir uns setzen?« Therese hielt seinen Arm fest untergehakt. Grewe nickte.
    » Und dann?«
    » Dann bringen sie dich raus. Schubsen dich durch den Flur, und du siehst in einer Ecke deinen Buddy. Er ist nicht gefesselt, es geht ihm super. Er trinkt Wasser und futtert einen Schokoriegel. Der Ausbilder friedlich neben ihm. Und du denkst, das war’s, die Sau, der hat dich verraten.«
    Grewe stützte seine Arme auf die Knie, legte sein Gesicht in die Handflächen.
    Sie hörten Gejohle von der Sporthalle, ein Schwung Soldaten kam raus und machte das Victoryzeichen.
    Therese wagte nicht, Grewe anzufassen, obwohl sie gerne über seinen Rücken gestrichen hätte. Er rieb sein Gesicht, als würde er es waschen, sein rechtes Bein zuckte im Stakkato auf und ab, er zog die Luft durch zusammengepresste Lippen und zitterte.
    » Grewe. Grewe.« Sie flüsterte.
    Er sah ihr in die Augen.
    » Ich bin auf ihn losgegangen. Auf meinen Buddy. Ich habe ihm mit einem Kopfstoß das Nasenbein gebrochen und dann wie besinnungslos auf ihn eingetreten, als er am Boden lag. Er hatte sechs gebrochene Rippen, eine hat die Lunge perforiert. Es war knapp.«
    » O mein Gott.«
    Er fing plötzlich an zu schluchzen. Therese legte vorsichtig eine Hand auf seinen Rücken, strich langsam darüber, er weinte heftiger.
    Sie umarmte ihn, er presste sich an Therese, weinte und weinte. Es schien nicht mehr aufzuhören.
    Nach schier endlosen Minuten stemmte Grewe sich langsam hoch, fummelte das Taschentuch aus dem Mantel und schnäuzte sich.
    » Es gab keine Disziplinarstrafen, nichts. Ich habe einen Antrag gestellt und bin vorzeitig entlassen worden, mit vorgeschobenen Gründen, die mir im Zivilleben keine Probleme bereiten sollten. Die ganze Ausbildung stand ja auf wackeligen Füßen, keiner wollte da Wind drum machen. Der Ausbilder war zu weit gegangen, eigentlich hätte er das Training mit uns gar nicht machen dürfen, das durften damals nur Angehörige des Special Air Service, die in Weingarten unterrichtet haben. Aber er hat nur gesagt, das sind meine Männer, und ich bilde die auch aus.«
    Therese fröstelte.
    » Und das war Rohmann?«
    » Ja. Das war Rohmann.«
    Sie saßen noch ein paar Augenblicke auf der Bank, Therese hatte den Arm um Grewe geschlungen.
    » Männer sind wirklich seltsam.«
    Grewe lachte. Endlich.
    » Bevor sie Männer werden, ja.«
    » Bei manchen dauert das ewig. Und manche schaffen es gar nicht.«
    Sie strich ihm über den Kopf. Er seufzte.
    » Ich denke so oft über Robert nach. Ob ich ihm das Richtige beibringe. Ob ich ihm überhaupt was beibringe.«
    » Du machst das ganz gut. Und außerdem ist ja Stina da.«
    » Ja. Stina.«
    Sie standen auf.
    » Lass uns in die Halle gehen, Therese. Arbeiten.«
    » Moment.« Sie hielt Grewe in der Bewegung auf.
    Er schaute sie an. Sie nahm seine Hände und hielt sie.
    » Du bist ein toller Mann. Gerade weil du an dir zweifelst.«
    Grewe hatte einen dicken Kloß im Hals.
    » Und du, Therese …«
    Sie hielt ihm den Mund zu und flüsterte: » Ich weiß.«
    Dann grinste sie breit.
    » Ich weiß genau, dass das keine Pistole in deiner Hose ist, sondern dass du dich freust, mich zu sehen.«
    Sie drehte sich um und lief in Richtung Sporthalle. Als er gerade hinterherlaufen wollte, klingelte sein Handy.

25
    I n der Sporthalle war reger Betrieb. Soldaten saßen an Tischen, wurden befragt. Beamte tippten Protokolle in Laptops. Therese blieb in der Eingangstür stehen und wartete auf Grewe. Er telefonierte. Jetzt sah er sie stehen und setzte sich mit dem Handy am Ohr in Laufschritt. Etwas war passiert, das sah sie an seinem Gesicht.
    Therese ging auf Grewe zu.
    Der sagte » Danke«, beendete das Gespräch und steckte das Telefon in die Manteltasche.
    » Perschel ist aufgetaucht. Lebend.«
    » Was?«
    Grewe zog sie am Arm zur Seite.
    » Er lag an einer Bushaltestelle Ortsausgang Großbleidesdorf. Eingewickelt in eine Wolldecke und Rettungsfolie, trotzdem total unterkühlt, apathisch. Schulkinder haben ihn gefunden, kurz danach kam der Bus, der hat einen Notarzt gerufen, und im Krankenhaus war ein Pfleger erstens schnell im Kopf und hatte zweitens Zeitung gelesen. Es sind schon Kollegen dort gewesen, es ist eindeutig Perschel, aber

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