Feindberührung - Kriminalroman
Fotze. Aber langsam.«
Seine Hand blieb an ihrem Hals, bis sie am Boden war.
» Und jetzt auf die Hände. Doggystyle, Beine schön auseinander, weißt schon.« Wieder dieses miese Lachen.
Therese stützte sich auf die Hände. Er ließ ihren Hals los und fasste wieder den Pferdeschwanz, während er sich hinter sie kniete, und zwar so, dass seine Unterschenkel auf ihren lagen. Sie konnte nicht aufstehen, nicht in ihrem Zustand. Er rammte das Messer neben ihrem rechten Knie in die Erde.
Sie hörte, dass er seine Hose öffnete, die Gürtelschnalle klapperte. Therese erbrach sich. Das Vieh riss an ihrem Haar und zischte: » Was fällt dir denn ein? Ich bin so nett und besorg’s dir gleich wie noch kein Kerl in deinem Leben, und du kotzt?«
Plötzlich stand da jemand.
» Lass sofort die Frau los.«
» Verpiss dich, Arschloch, wir wollen hier ganz in Ruhe ’ne Nummer schieben. Die Alte hat’s gern bisschen härter.« Therese sah, dass der Rocker mit der Rechten nach dem Messer griff. Der andere Mann würde das nicht sehen können, da war sie sicher.
» Dit sah mir aber janz anders aus. Also steh mal janz schnell uff, sonst knallt’s.«
Therese hätte so gerne den Mann gesehen, den Engel, den Ritter, aber sie wagte nicht, den Kopf zu drehen. Ihre Nase lag in ihrem eigenen Erbrochenen, und sie kämpfte schwer gegen weiteren Brechreiz und weitere Tränen.
Der Rocker jedenfalls überlegte es sich schnell, der Anblick des Mannes musste überzeugend sein, das Messer blieb stecken, wo es war.
» Na hopp, hoch da, aber janz flott jetzt. Und Flossen schön über’n Kopp.«
Das Vieh stand auf, Therese kroch schnell nach vorne, brachte so schnell wie möglich Abstand zwischen sich und den Vergewaltiger.
Beinahe-Vergewaltiger.
Kurz-davor-Vergewaltiger.
Nein, darauf kam’s nicht an, das hatte sie heute gelernt. Sie war vergewaltigt worden, auch ohne dass er seinen dreckigen Schwanz in irgendeine ihrer Körperöffnungen gezwängt hatte. Drecksau. Wichser.
Sie rappelte sich auf. Sie zog ihre Hosen hoch.
Therese schaute den Wichser nicht an, sie wollte endlich den Ritter sehen. Er war klein und schmal, hatte strähnige Haare bis knapp auf die Schultern, einen struppigen Schnurr- und Spitzbart, und er trug einen unsäglichen Jogginganzug aus Ballonseide, an den Füßen derbe Arbeitsschuhe. Aber er war unzweifelhaft ein Ritter. In seiner rechten Hand hielt er einen Revolver.
» Konopke mein Name, ick wohne in der Vierzehn. Ick frage jetzt nicht, wie’s Ihnen jeht, junge Frau, weil dit kann man sich ja denken. Sie müssen mich jetzt noch ein bisschen unterstützen hier, schaffen Sie dit?«
Therese nickte, sie wischte sich die Kotze aus dem Gesicht und probierte, ob sie reden konnte. Es ging, auch wenn der Kiefer jetzt höllisch schmerzte.
» Ich bin Polizistin.«
» Wat, ehrlich? Na, dann können se ja damit umgehen, denke ick.«
Er zog ein Paar Handschellen aus der Hosentasche und hielt sie Therese hin.
» Ick war jahrelang bei ’nem Sicherheitsunternehmen. Waffe und Handschellen habe ick beim Ausscheiden vom Arbeitgeber abgekauft. Die Waffe ist angemeldet, und ick habe einen Waffenschein.«
Therese nahm die Handschellen und fühlte den Aufwind.
» Hände auf den Rücken, Wichser, Beine auseinander. Los.«
Der Rocker ging betont langsam in die befohlene Position.
» Leck mich, Bullenfotze.« Er grinste.
Therese schaute Konopke an. Der schaute demonstrativ nach oben und pfiff ein kurzes Liedchen. Therese trat dem Rocker ansatzlos in die Eier. Er fiel auf die Knie, und da kriegte er noch zwei schnelle Kicks ins Gesicht.
Als er flachlag, klickten die Handschellen, und Therese zischte in seinen Nacken: » Ich nehme Sie vorläufig fest. Sie werden der versuchten Vergewaltigung, der gefährlichen Körperverletzung mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung, der Freiheitsberaubung und des unerlaubten Waffenbesitzes beschuldigt, alles in Tateinheit am heutigen Tage zu meinem Nachteil begangen auf dem Grundstück Sinzler Höhe Nummer vierzehn. Sie dürfen zu den Vorwürfen schweigen. Sie dürfen aus Selbstschutz falsche Aussagen machen, sofern Sie damit nicht die Vortäuschung einer Straftat, eine falsche Verdächtigung oder eine Beleidigung verwirklichen. Sie haben das Recht, einen Anwalt zu kontaktieren. Auf meiner Dienststelle erfolgt diese Belehrung noch mal in schriftlicher Form.«
Therese zog den stöhnenden Rocker in die Vertikale.
Konopke strahlte.
» Dit haben Sie aber schön jesagt.«
Therese
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