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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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den Einflussbereich eines anderen gerät. Aber jetzt – sie wird es nicht leicht haben.« Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare – ein weiteres Anzeichen von Stress. »Sie ist auf sich gestellt, und ich bin nicht sicher, ob sie überleben kann.«
    Nie hatte ich Ehrlichkeit mehr zu schätzen gewusst als in diesem Moment. Ich beschloss, ihm ebenfalls einen Gefallen zu tun. »Ich habe sicherlich meine Spielchen mit der Zeit getrieben, aber nicht so, wie Sie denken. Und Holly kennt mich nicht, aber ich kenne sie. Zumindest kannte ich sie mal.«
    Er sah mich ganz ruhig an. »Es ist also wahr? Ihr Vater kann –«
    »Nicht, dass ich wüsste«, antwortete ich. »Ich versuche immer noch, aus all dem schlau zu werden, ebenso wie Sie. Ich habe auch nicht wirklich eine Wahl gehabt, auf welche Seite ich mich stelle.«
    Agent Collins schaute auf die Uhr. »Sie haben das übliche Zeitmaß überschritten. Die anderen werden sehr bald hier hereinkommen, um sich zu vergewissern, dass ich Sie nicht angegriffen habe.«
    »Richtig.« Ich konnte nicht mehr klar genug denken, um noch die Fragen zustellen, die wir nicht geklärt hatten.
    Er drückte mir das Foto von Dad und seinem Großvater in die Hand. »Behalten Sie das. Finden Sie raus, was das zu bedeuten hat.«
    »In Ordnung.« Ich steckte das Bild ein und ging zur Tür.
    »Jackson?«
    »Ja?«
    »Was Agent Flynn betrifft: Seien Sie vorsichtig. Wenn irgendwer in meiner Abteilung auch nur den leisesten Verdacht bekommt, dass sie für Sie etwas anderes ist als eine Feindin, ist sie tot. Sie tun ihr keinen Gefallen damit, wenn Sie ihr freiwillig Ihre Waffe aushändigen.«
    Ich sog die Luft ein, zwang mich jedoch zu nicken. »Danke, Agent Collins.«
    Parker sprang draußen im Flur von einem Stuhl auf, als ich die Tür öffnete. »Mensch, warum hast du denn das Aufnahmegerät ausgestellt?«
    Ich zuckte mit den Schultern, drehte ihm den Rücken zu und schaute durch den Flur. »Das war ein totaler Reinfall. Ich hab nichts aus ihm rausgekriegt. Bei diesem Typen beißt man auf Granit.«
    Trotz meiner Erklärung, Collins habe mir keine brauchbaren Informationen gegeben, blieb es mir nicht erspart, mit Parker und Freeman ein Gesprächsprotokoll anzufertigen, was uns Stunden kostete. Danach gingen wir alle Aufnahmen sämtlicher Verhöre des Tages noch einmal durch und analysierten sie aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Als wir endlich fertig waren, war ich nicht mal mehr sicher, ob Kendrick überhaupt noch da war. Aber ich brauchte nicht lange, um sie zu finden.
    Kendrick war im Labor und arbeitete hochkonzentriert an einem ihrer Projekte. Als ich eintrat, sprang mir sofort die Abwesenheit von Dr. Melvin ins Auge. Das hier war sein Labor, ein Raum, in dem alle seine Projekte ihren Ausgang genommen hatten. Auch Axelle.
    Meine gesamte Existenz dreht sich um genau diesen Ort.
    Sie nahm die Laborbrille ab und schaute mich an. »Alles in Ordnung?«
    Ich schob alle Gedanken an Dr. Melvin beiseite und konzentrierte mich auf die soeben gewonnenen Informationen. »Äh, ja. Aber wir müssen –«
    »Ja, sofort«, sagte sie. Sie hatte verstanden, dass mich irgendetwas umtrieb. »Bin gleich fertig.«
    Sie beendete ihre Arbeit, und wir traten schweigend unseren Weg nach oben an. Wir wollten nicht, dass uns irgendwer belauschen konnte. Aber kaum waren wir draußen, zerrte ich sie ins nächstgelegene Restaurant und erzählte ihr die ganze Geschichte.

20. Juni 2009, 23:00 Uhr
    »Ich wüsste nicht, aus welchem Grund er es vor dir geheim halten sollte, wenn er durch die Zeit reisen kann«, sagte Kendrick, als wir anschließend durch den Central Park gingen.
    Nach einem Abendessen, das weder sie noch ich wirklich angerührt hatten, hatte ich dafür plädiert, dass wir uns das geheime Zimmer in Dads Wohnung noch einmal genauer ansahen.
    »Eigentlich ergibt das alles auf einmal richtig Sinn. Auch wenn ich Agent Collins nicht wirklich über den Weg traue. Es passt aber alles zusammen, diese Bar, die vor fünfzig Jahren dichtgemacht hat, und all die Schallplatten und Bücher aus der Zeit. Es ist fast so, als hätte er gewollt, dass ich es rausfinde.«
    Stewart hatte uns während des Essens eine SMS geschickt, um uns mitzuteilen, was sie über Billy’s Tavern herausgefunden hatte. Und jetzt wusste keiner von uns, was er davon halten sollte. Sie hatte Steuerunterlagen gefunden, aus denen hervorging, dass die Bar 1959 geschlossen worden war.
    »Ja, da hast du recht. Collins würde dich nicht auf diese

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