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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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die Verblüffung war ihr deutlich anzusehen. »Und den anderen Agent Meyer.«
    Mein Puls schnellte sofort wieder hoch. Oder vielmehr sprang mir das Herz fast aus der Brust. Gut, dass wir nicht mehr an diesen Folterstühlen festgeschnallt waren. Mein Blick wanderte als Erstes zu Dad. Doch er schaute mich nicht an und hatte eine undurchdringliche Miene aufgesetzt.
    »Die anderen bleiben hier. Sie übernehmen die routinemäßige Überwachung und begleiten den Fortgang der Mission über die Monitore.«
    Diesmal war das Stöhnen noch lauter, da die Entscheidung gefallen war. Die Kollegen hatten nichts mehr zu verlieren. Ich hielt noch immer die Luft an, und Kendrick wischte sich die verschwitzten Handflächen an der Hose ab. Parker und Stewart dagegen wirkten hocherfreut und selbstsicher, das glatte Gegenteil von Dads Team. Armer Dad.
    Dad wandte sich den vier ausgewählten Auszubildenden zu. »Ziehen Sie sich was an, womit Sie unter durchschnittlichen Touristen nicht auffallen. Sie haben genau drei Minuten Zeit.«
    Diese Sache passierte wirklich. Diesmal handelte es sich nicht um einen dieser künstlich inszenierten Einsätze, an denen ich während der letzten drei Monate teilgenommen hatte. Aber die eigentliche Frage war: Warum hatte Marshall Kendrick und mich einigen anderen vorgezogen, die über vielseitigere Fähigkeiten verfügten? Mir war klar, dass er einen sehr speziellen Grund dafür haben musste. Nur kannte ich ihn nicht.
    Wenn ich während der vergangenen Monate eins gelernt hatte, dann dass jede Aufgabe oder jeder Auftrag um Psychospielchen kreiste. Hinterfrage alles und jeden.

    Kendrick und ich schauten auf das wunderschöne vor uns liegende Schloss, das für die nächtlichen Touristenströme angestrahlt wurde.
    »Da bin ich zum ersten Mal in Heidelberg, und natürlich muss ich arbeiten«, klagte sie seufzend.
    Das Heidelberger Schloss zog sich von einer Bergspitze hangabwärts. Mehrere Abschnitte waren zerstört gewesen und wiederaufgebaut worden, nachdem sie bei einem Krieg in Brand gesetzt und bei anderer Gelegenheit vom Blitz getroffen worden waren. Der heutige Tag war also nicht das erste Mal, dass dieses Wahrzeichen zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen wurde.
    Wir gingen rechts und links von Dad. Freeman führte sein Team, wie ich sah, zum entgegengesetzten Ende des Schlosses.
    »Die Kanzlerin und ihre Delegation treffen in exakt zwanzig Minuten hier ein. Sie werden an der nordöstlichen Ecke ankommen und von dort nach Westen gehen«, erklärte Dad. »Keine Waffen, es sei denn, uns bleibt keine andere Wahl. Unser Ziel ist es, uns auf Zehenspitzen und vollkommen unbemerkt rein- und rauszuschleichen. Verstanden?«
    »Yep«, sagten wir beide.
    »Gut, dann bezieht jetzt eure ersten Positionen und rührt euch nicht vom Fleck, bis ich euch eine andere Order gebe, verstanden?« Dads Augen verharrten auf mir. Eine Warnung.
    »Er möchte dich eigentlich gar nicht dabeihaben«, sagte Kendrick, als wir gemeinsam weggingen. »Das spürt man genau.«
    »Ja, das habe ich mir schon gedacht. Wahrscheinlich bestraft Marshall ihn dafür, dass er mir geholfen hat, mich rauszustehlen«, erwiderte ich. »Außerdem weiß er, dass alle Agenten, die nicht mitkommen durften, jetzt sauer auf mich sind, weil ich ausgewählt wurde.« Kendrick und ich bezahlten den Eintritt ins Schloss und bummelten dann betont lässig auf die uns zugewiesene Position.
    »Und was ist mit dir? Bist du froh, hier zu sein?«, fragte ich sie.
    »Ehrlich gesagt fühle ich mich, als müsste ich mich gleich übergeben«, gestand sie.
    Das Blöde an diesen Einsätzen war, dass wir nicht einfach im Kanzleramt anrufen und denen sagen konnten, dass es nicht sicher war, hierherzukommen. Denn dann würden auch die EOTs gar nicht erst auftauchen. Was bedeutete, dass wir nicht wussten, wo sie zu finden waren, und sie einfach ein weiteres Attentat auf dieselbe Person planen konnten, von dem wir nichts wussten. Also war es effektiver, sie in dem Glauben zu lassen, dass sie fast am Ziel waren, und dann erst zuzuschlagen. Aber natürlich war dieses Vorgehen auch weitaus riskanter.
    Wir lehnten beide an der Schlossmauer und warteten; ein leichter Abendregen setzte ein. Während Freeman allen berichtete, dass die Kanzlerin mit ihrer Entourage eingetroffen sei, verharrten wir reglos auf unseren Posten, und nur wenig später zogen sie an uns vorbei. Es waren insgesamt acht Personen. Und wir waren nur zu sechst, um sie zu beschützen.
    Kendrick streckte die

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