Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
Vom Netzwerk:
schnell los, dass sie fast umfiel, und schlenderte langsam und so selbstverständlich aus dem Raum, als gehörte so etwas zum Alltagsrepertoire eines jeden knallharten Agenten. Kendrick kam direkt hinter mir her, gefolgt von Parker.
    »Du bist so was von geil!«, rief Kendrick und klatschte mich ab. »O mein Gott, ich wünschte, ich hätte das aufnehmen können.«
    »Du hast echt Eier gezeigt, Mann«, lobte mich Parker. »Dabei hätte sie dir auch genau da reintreten können.«
    Ich stöhnte bei der Vorstellung, was mir alles hätte passieren können, während ich mit geschlossenen Augen so dicht bei ihr stand. »Ja, allerdings.«
    »Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber sie hat dich nicht gerade weggeschubst. Für mich sah es total nach einem einvernehmlichen Kuss aus«, sagte Kendrick. »Vielleicht haben das Training und die Observationstechniken uns ja daran gehindert, den naheliegendsten Grund für ihr Verhalten zu erkennen: Wenn du insgeheim auf jemanden stehst, benimmst du dich, als könntest du ihn nicht ausstehen.«
    »Ich dachte, so was machen nur Grundschüler«, erwiderte Parker.
    Kendrick hatte recht. Vielleicht bekam Stewart jetzt endlich eine kleine Dosis von der Folter zu spüren, die sie mir seit Monaten antat.
    Plötzlich heulten laute Sirenen los, und überall flackerten rote Lichter auf. Wir drei blieben erschrocken mitten im Gang stehen. Die roten Lichter gingen nur an, wenn ein ganz bestimmter Grund vorlag.

4
    8. Juni 2009, 15:00 Uhr
    »Wir haben soeben erfahren, dass eine Todesdrohung gegen die deutsche Bundeskanzlerin vorliegt«, erklärte Marshall, während er in dem riesigen Gemeinschaftsraum auf und ab schritt. »Es besteht Grund zu der Annahme, dass die Feinde der Zeit hinter der Sache stecken. Wir haben genau zwei Stunden, um das Attentat auf eine der wichtigsten politischen Figuren der Welt zu verhindern.«
    »Entschuldigen Sie, Chief«, unterbrach Agent Freeman ihn. »Können Sie uns irgendwas zu der Quelle sagen, aus der diese Information stammt?«
    Chief Marshalls Blick verharrte auf Freeman, als führten sie ein stummes Zwiegespräch. »Tut mir leid, aber diese Information kann ich Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geben.«
    »Werden wir alle an diesem Einsatz teilnehmen?«, fragte einer der Auszubildenden.
    Marshall schüttelte den Kopf, und ich hörte förmlich das Aufstöhnen, das alle mühsam unterdrückten. Wir alle konnten es kaum erwarten, einmal im richtigen Leben zum Einsatz zu kommen, selbst mir ging es nicht anders.
    »Da wir noch nie mehr als drei oder vier EOTs auf einmal gesehen haben und diese Aufgabe recht einfach zu lösen sein dürfte, haben wir nicht geplant, mit der gesamten Abteilung loszuziehen. Agent Meyer senior und Agent Freeman leiten je ein aus zwei Personen bestehendes Team«, sagte Marshall. Diesmal stöhnten einige Agenten laut auf. Wir waren insgesamt vierzehn. Wegen des Vorfalls von vorhin würde ich höchstwahrscheinlich nicht zu den Teilnehmern dieser Mission gehören, aber auch viele andere würden außen vor bleiben.
    Ich entspannte mich ein bisschen und senkte meine Herzfrequenz. Es gab keinen Grund zur Panik, wenn ich doch nur auf meinem Hintern sitzen und den ganzen Einsatz lediglich auf dem Bildschirm in der Zentrale verfolgen würde. Ich lehnte mich nach hinten an die Wand. Kendrick machte es mir nach und flüsterte mir zu: »Sieh’s positiv. Ich hab die Gitarre in deinem Zimmer gesehen. So kannst du mich ein bisschen unterhalten, während ich Daten eingebe. Wir können ja einen deprimierenden Song über Geheimagenten schreiben, die nie für eine Mission ausgewählt werden.«
    Ich verdrehte die Augen, rang mir aber ein Lächeln ab, da sie offenkundig versuchte, nett zu sein.
    Marshall ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. »Agent Freeman wird Stewart und Parker mitnehmen«, sagte er dann.
    Noch mehr Stöhnen.
    »Sollte ich nicht derjenige sein, der meine Partnerin begleitet?«, fragte Mason. »Was ist, wenn eine Bombe zum Einsatz kommt? Ich habe in allen Entschärfungstests am besten abgeschnitten.«
    »Nein, diesmal nicht«, antwortete Dad.
    Masons mit Sommersprossen übersätes Gesicht lief ein wenig rot an, doch er gab nicht so schnell auf: »Aber was, wenn –?«
    »Tut mir leid, Mason«, unterbrach Dad ihn diesmal entschiedener und beendete so das Gespräch.
    »Agent Meyer senior wird Agent Kendrick mitnehmen.« Marshall zögerte und wandte sich meiner Partnerin zu. Sie richtete sich sofort kerzengerade auf;

Weitere Kostenlose Bücher