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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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hinter uns standen. Sie hatten die Gefahr erkannt, wussten aber nicht recht, was sie tun sollten. Bevor sich irgendwer rühren konnte, schlug der Blitz in einen nahe gelegenen Baum ein, und der laute Schlag, mit dem ein schwerer Ast auf einen Teil des Schlosses fiel, lenkte unsere Aufmerksamkeit kurzzeitig ab.
    Mein Herz pochte wild, und ich bekam fast keine Luft mehr, da mir klar wurde, dass wir zahlenmäßig unterlegen waren und das hier offenbar eine größere Nummer war, als Chief Marshall erwartet hatte.
    »Rühr dich nicht, bis ich es sage«, zischte Dad mir ins Ohr.
    Thomas hielt die Hände hoch und kam näher. »Wir verstehen ja, warum ihr hier seid, und ich sage das mit dem höchsten Respekt für euer Engagement, aber ihr müsst jetzt gehen und das hier geschehen lassen. Dann wird die Zukunft für alle besser sein. Versprochen.«
    »Warum hier … warum sie?«, fragte Dad und nickte in Richtung der Kanzlerin.
    Ich konnte die Gruppe hinter uns nicht sehen, aber ich hörte sie auf Deutsch miteinander tuscheln, und die beiden Bodyguards hielten ihre Waffen im Anschlag.
    »Sie steht am Beginn einer komplizierten Kette von Ereignissen, und wir sind aus moralischen Gründen verpflichtet, diesen Fehler zu korrigieren. Um die Welt zu verbessern, die vor uns liegt«, sagte Thomas und schaute Dad eindringlich an. »Wir handeln im direkten Auftrag von Eyewall.«
    Dad sog die Luft ein, als wäre das eine bedeutsame Information, aber ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Eyewall? Niemand von uns rührte sich, und das musste Antwort genug gewesen sein. Die Hälfte der EOTs vor uns verschwand.
    Kendrick japste neben mir auf, und als ich den Kopf drehte, stand Cassidy direkt hinter ihr und hatte den Arm um Kendricks Kehle gelegt. Ich bekam nicht mal die Chance zum Angriff, denn meine Partnerin warf Cassidy innerhalb von Sekunden zu Boden und spritzte ihr eine Substanz in den Hals, die wir medizinischen Laien als Gegenmittel gegen Zeitreisen bezeichneten. Cassidys Augen schlossen sich flackernd, und Kendrick schaute mit Panik im Blick zu mir hoch.
    Thomas blieb weiter vor uns stehen, während die übrigen EOTs an andere Orte sprangen. Ich wusste, dass die meisten von ihnen nicht viel häufiger als ein paarmal hin und her springen konnten, bevor sie eine bleierne Müdigkeit befiel. Zumindest hoffte ich das. Andererseits hatten wir auch alle gedacht, sie würden höchstens zu viert kommen. Was ja offensichtlich auch nicht stimmte.
    In der Verteidigung tat sich eine größere Lücke auf, und ich ergriff meine Chance und rannte los, weg von der Gruppe. Ich wollte versuchen, an die Bombe heranzukommen. Kendrick war direkt hinter mir. Wahrscheinlich wusste sie, dass ich ihre Hilfe benötigen würde.
    »Jackson!«, rief Dad, doch plötzlich tauchte hinter ihm ein EOT mit dunklen Haaren auf, und Dad musste ihn zu Boden werfen und gleichzeitig versuchen, aus Parkers Schusslinie zu bleiben. Stewart machte sich von ihrem Angreifer los und rannte vor uns her auf den Turm zu, an dem sie die Bombe gefunden haben musste. Aus der Gruppe um die Kanzlerin erhoben sich Schreie, während Freeman und Parker in dem Versuch, sie abzuschirmen, herumsprangen.
    Thomas’ Augen folgten Stewart, und plötzlich war er verschwunden. Verfolgte er sie?
    »Raus hier!«, rief Freeman.
    Über Kendricks Schulter hinweg erblickte ich eine winzige Gestalt mit roten Haaren; sie lief auf den Turm zu, in dem sich die Bombe befand.
    Das konnte nicht sie sein … oder doch?
    Ich schubste Kendrick zum Ausgang, zu dem nun auch Freeman und Dad rannten. »Lauf!«
    Sie zögerte und warf mir noch einen letzten flüchtigen Blick zu, dann rannte sie los. Ich raste den langen Gang entlang und stürmte zwei Treppen hinauf. Hinter mir hörte ich, dass Dad und Freeman mir etwas zuriefen, aber ich konnte nicht zurückgehen. In der Sekunde, in der ich den Turm erreichte, sah ich sie. Emily.
    Bedauerlicherweise wurde ich vom Auftauchen eines weiteren EOTs gestört. Einem großgewachsenen Mann mit blondem Haar. Er landete auf der Stufe vor mir und griff so schnell nach mir, dass ich mich ohne Rücksicht auf die Konsequenzen zur Seite warf. Der Mann stürzte die Stufen hinab, bis er schließlich auf einem flachen Absatz liegen blieb und stöhnend gen Himmel blickte.
    Rasch sprang ich die Stufen hinunter, zog eine von Kendricks Spritzen heraus und hoffte, sie ihm an der richtigen Stelle injizieren zu können. Möglichst genau so, wie ich es Kendrick hatte machen sehen, jagte ich

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