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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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pharmazeutischen Industrie. Er hat jede Menge gute Beziehungen und hat mich in die Behörde reingebracht. Sie wissen ja, wie das geht.«
    »Ja, ja, das gute alte Vitamin B«, erwiderte Michael. »Meine Eltern führen ein Restaurant in Jersey. Na ja, eher ein Diner. Aber ich hab immer schon neue Gerichte erfunden, und manchmal haben sie sie sogar auf die Speisekarte gesetzt.«
    Michael war ein hochaufgeschossener, schlanker Durchschnittstyp, der wahrscheinlich nicht mal ahnte, was man mit so einem Messer, wie er es vorhin in der Hand gehalten hatte, anderes anstellen konnte, als Zwiebeln zu würfeln. Wie war er wohl ausgerechnet an eine CIA-Agentin geraten?
    Nach dem Essen brachte Kendrick mich zur Tür, während Michael die Küche aufräumte. »Danke, dass du mitgespielt hast. Ich hätte es dir sagen sollen, aber ich –«
    »Das ist eben das, was wir tun, nicht wahr? Wir belügen Zivilpersonen.« Vergessen, wer wir sind und wer wir waren. Ich öffnete die Tür und schaute ins Treppenhaus. »Dann bis morgen früh.«
    »Weißt du eigentlich, wo deine Wohnung ist?«, fragte sie.
    »Du wohnst in Apartment zwanzig b und ich in Apartment zwanzig f. Das müsste ich finden.« Ich brauchte nur wenige Meter durch den Flur zu gehen, um zu meiner neuen Bleibe zu gelangen. Dann zückte ich den Schlüssel, den Marshall mir gegeben hatte, öffnete die Tür und schloss sie hinter mir wieder. Während ich nach dem Lichtschalter tastete, drang mir der Geruch von Schimmel und Staub in die Nase.
    »O Mann, riecht, als wäre hier drinnen jemand gestorben«, murmelte ich leise.
    »Hier muss nur mal gründlich saubergemacht werden«, hörte ich eine Stimme von weiter hinten.
    Sofort drehte ich mich um, zog meine Waffe und zielte in die entgegengesetzte Ecke des Apartments, wo ich vage eine Gestalt im Schatten erkennen konnte.
    »Entspann dich, Jackson. Ich bin nur gekommen, um dir eine Nachricht von deinem Chef zukommen zu lassen«, sagte der Mann.
    Meine Füße bewegten sich wie von selbst in seine Richtung. »Wie ist das Codewort?«, fragte ich vorschriftsmäßig.
    Er konnte die aktuellen Codewörter fehlerfrei nennen und trat einen Schritt näher. Draußen fuhr ein Auto vorbei, dessen Scheinwerfer sein Gesicht schlaglichtartig erhellten. Ich ließ die Waffe sinken, tastete erneut nach einem Lichtschalter und fand einen vorn neben der Eingangstür.
    Eine einzelne Lampe leuchtete das komplette Apartment aus. Ein alter grauhaariger Mann grinste mich an.
    »Ähm … Senator Healey?«
    »Du erkennst mich also doch«, sagte er.
    Ja, aber nur weil wir vorhaben, nächste Woche unangemeldet auf Ihrem Ball aufzukreuzen.
    »Ja, aus dem Fernsehen und aus der Zeitung«, stotterte ich. »Was … was machen Sie hier?«
    Und warum kennen Sie unser streng geheimes Codewort?
    »Die vielen Monate der Ausbildung haben dich wohl ein bisschen nervös gemacht. Du musst dich mal wieder locker machen und in die Realität zurückkehren.« Er knöpfte sein Jackett auf, zog es aus und legte es sich über den Arm. »Ich weiß alles über dich, Jackson. Also keine Geheimniskrämereien zwischen uns, ja?«
    Ja, klar. Wenn ich fünf wäre, würde ich darauf vielleicht reinfallen. »Sicher.«
    Er grinste mich an, als könnte er meine Gedanken lesen. »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich über das großartige Potential freue, das du an den Tag legst.«
    Okay, ich bin zwar in der CIA, aber selbst ich finde das hier superunheimlich. »Sie sagten, Sie hätten eine Nachricht für mich?«
    Er nickte. »Nur ein paar Punkte, die Chief Marshall dir nicht sagen konnte, während andere in der Nähe waren. Das war übrigens sehr gute Arbeit in Heidelberg. Wie ich höre, hat Agent Stewart ein Faible für dich entwickelt.«
    »Das würde ich so nicht sagen.« Der Kerl ist doch wohl nicht Marshalls Stellvertreter, oder?
    Er schlenderte zu der kleinen Küchenzeile und fuhr mit einem Finger über die Arbeitsfläche. »Wir würden es gern sehen, wenn du das weiterverfolgen würdest. Stell dich gut mit Stewart. Und treib die Sache ruhig noch ein bisschen weiter, wenn dir danach ist.«
    Jetzt war ich nur noch verwirrt. »Äh … wollen Sie damit sagen, dass Chief Marshall es gern sähe, wenn ich was mit Agent Stewart anfinge?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn du bei der mal dein Glück versuchen willst. So oder so, uns ist es recht.«
    Offenbar kennt er sie.
    »Ist das alles, was Sie wollten?«
    »Nein, da ist noch was.« Senator Healy drehte sich zu mir um und wurde plötzlich

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