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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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scheinen. »Wie bist du reingekommen?«, fragte ich Kendrick.
    Sie reichte mir die Hand, um mir aufzuhelfen, und rümpfte angeekelt die Nase. »Ich hab das Schloss geknackt. Du solltest dir einen besseren Riegel besorgen. Ich fasse es nicht, dass du hier geschlafen hast.«
    »Ich glaube, Marshall will mich abstrafen.« Ich wischte mir den Staub von den Kleidern und wühlte durch meinen Koffer. »Du hast nicht zufällig Seife in deiner Wohnung?«
    Sie wies mit dem Kinn zur Tür. »Komm mit. Und bring deinen Koffer mit, sonst kriechen da die Ratten rein, während du weg bist.«
    Als ich zwanzig Minuten später aus Kendricks Dusche kam, roch ich fruchtiger, als mir lieb war. Aber das war immer noch besser, als Bakterien am ganzen Körper zu haben. Kendrick war in der Küche und wischte gerade über die Arbeitsflächen.
    »Wo ist Michael?«, fragte ich.
    »Zu seinem Dad gefahren. Er wollte ihm im Restaurant bei irgendwas helfen.«
    »Warum hast du mir nie erzählt, dass du mit jemand zusammenwohnst?«
    »Das ist nur sein inoffizieller Wohnsitz. Er geht hier in der Nähe zur Schule und ist jeden Tag von seinem Elternhaus in Jersey hierhergependelt. Nachdem er ein paarmal hier übernachtet hatte, hab ich ihm irgendwann gesagt, dass er ein paar Sachen deponieren kann. Das ist nicht der Rede wert, und ich bin ja ohnehin nicht dauernd hier.«
    »Weiß Chief Marshall von Michael?«, fragte ich.
    Sie schaute mich argwöhnisch an. »Nicht, dass ich wüsste. Ich hab nicht gelogen oder so was … Es kam nur nie zur Sprache.«
    »Und? Hast du vor, Marshall um Urlaub zu bitten, damit du heiraten kannst? Glaubst du im Ernst, er lässt dir das durchgehen?«
    »Ich weiß es nicht!« Sie warf den Schwamm in die Spüle und schloss die Hand so fest um die Kante der Arbeitsfläche, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. »Aber jetzt ist es auch eh egal, oder? Du wirst es ihm sagen. Du hast ihm schließlich auch erzählt, dass ich die Wunde von deinem Dad im Hubschrauber nicht nähen wollte. Und die Sache mit dem Regen, die mir so rausgerutscht ist.«
    Darum war sie also vor ein paar Tagen so sauer auf mich.
    »Ich hab Marshall gar nichts erzählt. Das muss jemand anders erledigt haben.«
    Sie schüttelte den Kopf und sah mich niedergeschlagen an. »Was willst du, Jackson? Was kann ich dir anbieten, damit du den Mund hältst?«
    »Beantworte mir ein paar Fragen.« Ich wusste nur sehr wenig über meine Partnerin. Vorher hatte mir das nicht viel ausgemacht, aber jetzt, nach dem kurzen Besuch von Senator Healy, wollte ich wissen, warum sie so wichtig war. »Wie lange warst du schon in der Ausbildung, als wir nach Frankreich kamen?«
    »Da war ich schon sechs Monate bei Tempest«, antwortete sie prompt. »Den größten Teil der Zeit war ich hier, und während der letzten Winterferien war ich einige Zeit in D. C. Ich bin vor zwei Jahren zur CIA gekommen. Als ich nach New York gezogen bin und angefangen habe, Medizin zu studieren.«
    Also ist auch sie mit neunzehn eingetreten. Ich zog einen Stuhl unter dem Tisch im Esszimmer hervor und setzte mich. »Und wo hast du vor New York gewohnt?«
    Ihr Lächeln erstarb. »In Chicago. Aber nicht in der Stadt. In einem Vorort im Norden. War’s das jetzt?«
    »Noch eine Frage.« Ich zögerte kurz. »Es ist das Wetter, hab ich recht? Es wird durch Zeitreisen verändert?«
    Sie lehnte sich an den Tresen, holte tief Luft und nickte schließlich. »Ja, so verfolgen wir ihre Spur, anhand von Veränderungen im Wettergeschehen. Denk doch nur mal nach: Tempest? Eyewall?«
    »Tempest bedeutet Sturm oder starkes Gewitter. Und Eyewall? Was ist ein Augenwall?«
    »Der Begriff bezeichnet einen Ring aus sich auftürmenden Gewitterwolken, den schlimmsten Teil eines Zyklons«, erklärte sie.
    Ich schluckte meine Angst herunter. »In Eyewall hat Tempest also einen ebenbürtigen Gegner gefunden.«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Kendrick.
    Warum wollten Dad und Marshall nicht, dass ich von diesen Wetterumschwüngen wusste? Was, wenn ich aus Versehen durch die Zeit reiste? War es da nicht besser, wenn ich – und sei es nur für alle Fälle – über solche Sachen Bescheid wusste? Oder hatte Dad Angst, dass ich anfangen würde, das Wettergeschehen zu studieren und auf Selbstmordmissionen zu gehen, um EOTs zur Strecke zu bringen? Und Marshall vertraute mir vielleicht nicht und glaubte, ich würde sie suchen und mich der gegnerischen Seite anschließen.
    »Sind wir dann quitt?«, fragte Kendrick.
    Ich erwachte aus dem

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