Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
Vom Netzwerk:
wieder gemeldet hatte. Aber das hier war Stewart. Und Stewart hatte keine Freundinnen.
    »Zwischen uns ist alles noch genauso wie gestern, wenn du das meintest.«
    Ich hob mein Hemd vom Boden auf und zog es mir über den Kopf. »Dann ist gut.«
    Während der Fahrt mit dem Aufzug zermarterte ich mir das Hirn, was ich jetzt tun sollte. Wenn Marshall und Dad nicht erreichbar waren, wem konnte ich dann von Stewarts Instabilität erzählen oder was das auch immer eben gewesen war? Natürlich konnte ich es Kendrick erzählen, aber sie hatte keinerlei Machtbefugnis. Diese Sache mit Senator Healy kam mir zu merkwürdig vor, als dass ich ihm irgendwelche internen Informationen geben wollte. Und Freeman würde ohnehin nur sagen, dass er abwarten müsse, wie Dad oder Marshall die Sache beurteilen.
    Also blieb nur Dr. Melvin.

    Vor der Tür zu Dr. Melvins Büro blieb ich kurz stehen. Als ich zuletzt hier gewesen war, hatten Adam und ich ein Stück Metall aus seinem Computer gestohlen. Überhaupt: Adam. Der wüsste jetzt, was zu tun war. Wenn Dr. Melvin mir nicht helfen konnte, würde ich vielleicht gegen meine Vorschriften verstoßen und ihm einen kleinen Besuch abstatten müssen.
    Nein! Seit ich gestern Holly über den Weg gelaufen war, war die harte Agentenschale, die ich mir so mühevoll zugelegt hatte, nach und nach immer dünner geworden. Wenn das so weitergeht, werde ich mich allzu bald an ihre Fersen heften und sie überreden, mit mir auszugehen.
    Ich klopfte leise an und hörte, wie ein Stuhl über den Boden rollte. Dr. Melvin öffnete, immer noch sitzend, die Tür und lachte. »Jackson, na, wie geht’s?«
    »Mir geht’s gut.« Ich schloss die Tür hinter mir.
    Dr. Melvin stellte seinen Bildschirm aus und zeigte auf den Untersuchungstisch.
    Wenn ich ihn besuchte, bestand er stets darauf, einen kleinen Gesundheitscheck durchzuführen. Ich wartete, bis er die Manschette zum Blutdruckmessen um meinen Arm gelegt hatte, dann sagte ich: »Was ich Sie immer schon mal fragen wollte: Haben Sie eigentlich auch andere Patienten? Also, ich meine, normale Patienten?«
    Er lächelte und steckte sich das Stethoskop in die Ohren. »Ich hab jede Menge Patienten, und sie machen sehr den Eindruck, normal zu sein.«
    »Sie untersuchen also auch die anderen Tempest-Agenten?«, schloss ich. »Was ist zum Beispiel mit Stewart? Haben Sie die auch schon untersucht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist befugt, einen regulären Arzt aufzusuchen, wenn sie einen braucht. Vorausgesetzt, sie hält sich irgendwo auf, wo es andere Ärzte außer mir gibt. Es gab für mich noch nie einen Grund, sie zu untersuchen.«
    »Mich aber schon«, sagte ich. »Weil ich ein Freak bin.«
    Er kicherte leise und drückte das Ende des Stethoskops auf meinen Rücken. »Wenn du mit Freak meinst, dass du einzigartig bist, dann stimme ich dir zu. Aber ich untersuche auch fast alle anderen.«
    »Außer Stewart?«, hakte ich nach.
    Er steckte das Stethoskop in die Tasche seines weißen Laborkittels und setzte sich wieder. »Ist das der Grund, warum du hier bist? Um über Agent Stewart zu reden?«
    »Ja. Ich hätte ja Dad gefragt, aber er ist mit Marshall auf dieser Mission.« Ich hielt inne und sah, dass Dr. Melvins Gesicht einen Moment lang ernst wurde. Er konnte sich einfach schlecht verstellen. Es war allzu leicht, Informationen aus ihm rauszukriegen, und ich musste aufpassen, was ich ihn fragte, denn es gab keine Garantie dafür, dass er es nicht unbeabsichtigt weitererzählte. »Sie hat sich heute Morgen ziemlich merkwürdig benommen. Jedenfalls merkwürdiger als sonst. Sie war irgendwie wie weggetreten wegen irgendwas, das ihr plötzlich eingefallen war. Im Großen und Ganzen geht es darum, dass sie glaubt, ich hätte das mit der CIA schon vor langer Zeit herausgefunden, man hätte uns beiden aber irgendwas gegeben, was unser Gedächtnis manipuliert.«
    Dr. Melvin schoss von seinem Stuhl hoch, und ich war sofort wie elektrisiert. »Hat sie sich an irgendein spezielles Ereignis erinnert? Oder an ein bestimmtes Gespräch?«
    Mein Herz raste, aber ich ignorierte es, denn solange Dr. Melvin ebenfalls besorgt guckte, gab es keinen Grund, irgendetwas zu verbergen. »Es stimmt also? Sie wurde mit irgendwas behandelt … oder wir beide?«
    »Nein«, sagte er, ohne zu zögern. »Es ist vielleicht sogar schlimmer als das. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    »Ist es wahr, dass sie im Gefängnis gesessen hat und all so was?«, fragte ich.
    »Ja, aber es

Weitere Kostenlose Bücher