Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
Vom Netzwerk:
erreichen wollen? Dir das Herz brechen? Dir was vormachen, und dann haben wir nur einen One-Night-Stand?«
    Das ist ein gutes Argument. »Auch wieder wahr.«
    Sie drückte gegen meine Brust, bis ich auf dem Rücken lag. Mir schwirrten eine Million Zweifel durch den Kopf, doch dann sagte sie etwas, das sie alle auf einmal wegwischte.
    »Du kannst immer noch zurück in deine stinkende, leere Wohnung fahren, allein.«
    Allein der Gedanke, dort im Bett zu liegen, meinen Erinnerungen an Holly nachzuhängen und mir Sorgen zu machen, wo Dad wohl gerade war. Und mir Holly zusammen mit Brian vorzustellen. Mir auszumalen, wie er sie berührt. Davon wollte ich nichts wissen. Nicht heute Nacht.
    Es ist nur Sex. Sex, der nichts weiter bedeutet. War ja schließlich nicht so, als hätte es so was in meinem Leben noch nie vorher gegeben. Ich nahm Stewarts Hand und zog sie neben mich, bevor alte Erinnerungen mein Hirn überschwemmen konnten. Wir schauten uns lange an, dann beugte ich mich über sie und küsste sie.
    Ihr Kleid glitt zu Boden, neben mein Hemd, und sie rutschte auf mich und küsste meinen Hals, während meine Hände nun weitaus weniger zögerlich über ihren Körper strichen.
    »Eigentlich hätte ich gedacht, dass du viel leichter zu haben bist«, hauchte sie an meinem Hals. »Schließlich weiß ich ja, was du in den letzten drei Monaten gemacht hast und – noch wichtiger – was du nicht gemacht hast. Mal ehrlich, wie lange ist es her, seit du –«
    Den Rest ihres Satzes hörte ich nicht einmal mehr. Denn mit diesen wenigen Worten hatte sie den Riegel von den Erinnerungen weggeschoben, die ich seit Monaten so mühsam vor mir und allen anderen verbarg. Diese Erinnerungen freizusetzen war weitaus gefährlicher als jedes Memogas, und ich spürte, wie sie auf mich zurollten wie eine Flutwelle – unaufhaltsam und gnadenlos.

    »Nur damit du’s weißt. Ich hab das schon eine Weile nicht mehr gemacht.« Ich ließ Holly aufs Bett fallen und legte mich neben sie.
    »In was für einer verrückten Welt lebst du? Es ist doch gerade mal –«
    Ich legte meine Finger an ihre Lippen. »Lass uns so tun, als wäre es lange her … Wochen.«
    »Als wärst du auf See verschollen gewesen?«
    »Genau.«
    Sie schaute auf mich herab und zog ihren Badeanzug aus. Dabei kam viel schöne, weiße Haut zum Vorschein, doch ich konnte den Blick nicht von ihrem Gesicht, ihrem Lächeln abwenden, dieser perfekten Mischung aus süß und frech. Ich streckte den Arm aus und ließ meine Finger über ihre sanften Kurven gleiten, auf denen sich sofort eine Gänsehaut bildete.
    »Warum schaust du so ernst?«, fragte sie.
    »Ich schaue dich einfach gern an.« Ich wollte ihr noch so viel mehr sagen. Ich wollte ihr sagen, was ich für sie empfand, fand aber nicht die richtigen Worte. Was konnte man sagen außer: Ich liebe dich?
    Ich legte meine Hände um ihre Taille und drehte sie nach rechts, bis ich derjenige war, der auf sie herabblickte. Wenn ich es schon nicht sagen konnte, konnte ich es ihr wenigstens zeigen. Ich entledigte mich meiner Shorts, beugte mich über Holly, um sie zu küssen, und ließ mich langsam auf sie herabsinken. Sie hatte ihre Arme fest um mich geschlungen; ihre Finger drückten sich in meine Haut. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, und es gab nur noch Holly und mich und nichts mehr zwischen uns. Genau wie es sein sollte. Immer.

    Danach lagen wir ausgestreckt auf dem Bett, beide noch zu atemlos, erhitzt und müde, um uns umzudrehen und unter die Decke zu kriechen. Sie drehte sich auf die Seite und sah mich an. Nun trennten uns wenige Zentimeter voneinander.
    Ich schaute sie lange an, unfähig mich zu rühren. Ihr unglaubliches Vertrauen, ihre offene Miene, all das war beinahe zu viel für mich. Sicher durfte sich niemand so glücklich und so vollständig fühlen. Das musste ein Vergehen sein. Schließlich strich sie mir übers Haar und brach so den Bann, in dem ich verharrt war. »Was denkst du?«
    »Ich dachte gerade, wie perfekt das alles ist. Lass uns einfach für immer hierbleiben. Wir ziehen in dieses Hotel und vergessen alles andere. Auch anziehen sollten wir uns nie wieder.«
    Holly lachte. Sie legte ihre Hand auf meinen Rücken und zog mich näher an sich. »Wenn du mich jetzt darum bittest, sage ich wahrscheinlich sogar ja.«
    Ich stützte mich auf meinen Ellbogen. Plötzlich fand ich die Worte, die ich davor gesucht hatte. Langsam strich ich mit den Fingern über ihren Rücken. »Ich habe ein tolles Geheimnis für

Weitere Kostenlose Bücher