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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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hast, Thomas.«
    »Natürlich. Aber ich bin mir sicher, dass ihr Zweifel hegt.« Thomas’ Blick fiel auf mich. »Einige von euch haben doch sicherlich das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Ihr seid verpflichtet, alles zu opfern, aber für was genau eigentlich?«
    Jetzt war ich derjenige, der unbehaglich mit den Füßen scharrte. Natürlich hatte ich Zweifel. Jede Menge Zweifel. Und dies war die ultimative Einschüchterung, da keiner von uns diesen Auftritt erwartet hatte.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir unsere Kräfte bündeln«, sagte Thomas. »Es ist ohnehin unvermeidlich, und je eher wir diesen Waffenstillstand schließen, desto besser wird es sein.«
    »Tut mir leid«, sagte Freeman. »Aber ich bin nicht autorisiert, solche Entscheidungen zu treffen.«
    Dazu war niemand autorisiert, denn es war keine Option, niemals. Freemans Stimme war deutlich anzumerken, wie ängstlich und verwirrt er war.
    »Gut, ich verstehe. Es tut mir leid zu hören, dass keiner von euch dazu in der Lage ist, aus freiem Willen zu handeln«, erwiderte Thomas.
    Freier Wille, da war das Wort wieder, zum zweiten Mal an diesem Abend. Und was meinte Thomas damit, wenn er sagte, wir müssten unsere Kräfte ohnehin irgendwann bündeln?
    Mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn plötzlich verschwanden die EOTs vor uns im Flur und sprangen zwischen uns. Überall dahin, wo eine Lücke war.
    Mir war klar, dass ich sie weder vom Springen abhalten noch auf einen Sprung in eine andere Zeit mitnehmen konnte. Dazu war ich bereits zu angeschlagen, zu schwach. Überall um mich her flogen Körper durch die Luft, wie in einem Video im Schnelldurchlauf. Ich warf jemanden über die Schulter und trat dann einem anderen EOT ins Gesicht. Mein einziges Ziel in diesem Moment war es, zu verhindern, dass einer von ihnen mich festhielt, um mich an einen anderen Ort mitzunehmen.
    Dann traf mich ein Fuß hart in die Seite, und ich landete unsanft an der Wand. Mir verschwamm die Welt vor den Augen, doch durch den Schleier hindurch sah ich eine schlanke Gestalt, die sich aus dem Kampfgetümmel entfernte.
    Als ich begriff, dass es sich um Mason handelte, war ich zuerst erleichtert, weil ich dachte, er würde weglaufen. Doch dann erkannte ich, wo Mason – gefolgt von einem EOT, der eine Röhre mit rosafarbenem Inhalt in der Hand hielt – hinlief: in den Technikraum.
    »Mason, nein!«, schrie Stewart. »Vergiss die Bombe!«
    Wir kämpften uns beide durchs Getümmel, während Thomas Masons Verfolger zurief: »Sorg dafür, dass er die Waffe nicht bekommt!«
    »Mason! Komm da raus, verdammt nochmal!«, schrie ich.
    Sein Verfolger schaute noch mal kurz zu Thomas zurück und schleuderte die rosafarbene Röhre dann in den Technikraum, in dem Mason verschwunden war.
    »Nein!«, schrien Stewart und ich gleichzeitig. »Mason!«
    Wir zogen unsere Waffen und schossen dem EOT in den Rücken. Er ging zu Boden. Unmittelbar nach dem Schuss drang das Geräusch von zersplitterndem Glas durch den Flur. Mein Blick schwenkte erst zu Thomas, der mit den Überresten der Bombe von dem Technikraum wegrannte, und dann zu Stewart, die über den am Boden liegenden EOT hinwegsprang und offenbar in den Technikraum hineinwollte.
    Rasch schlang ich meine Arme um ihre Taille und riss sie zu Boden. Ihr blieb nur ungefähr eine halbe Sekunde, um mir Widerstand zu leisten, dann erfüllte die lauteste Explosion, die ich je gehört hatte, den engen Flur.
    Das Geräusch hallte mir in den Ohren wider, und ich hörte nichts mehr. Instinktiv legte ich einen Arm über meinen Kopf und einen über Stewarts. Winzige Holzsplitter und Gesteinsbröckchen regneten von überall auf uns herab. Ich kniff die Augen zu und versuchte zu springen, konnte mich aber auf keinen anderen Ort als diesen und keine andere Zeit als diese konzentrieren.
    Das Klingeln in meinen Ohren ließ nach, und ich hörte Stimmen um mich her.
    »O Gott, Mason«, sagte Kendrick.
    »Jackson!«, rief Freeman.
    Ich rollte von Stewart herunter, und sie setzte sich geschockt auf. Wir waren beide über und über mit Staub und Schutt von der Explosion bedeckt. Stewart blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an und sprang auf. Ich sah, wie sie in die Richtung lief, in der sich die Explosion ereignet hatte, und dann schlitternd zum Stehen kam und auf das Loch in der Wand starrte, das einmal der Technikraum gewesen war.
    Wir begriffen ungefähr zur gleichen Zeit, was geschehen war.
    Mason ist da drin. War da drin.
    Ich erhob mich mühsam und

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