Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
ich«, sagte er, ging aus dem Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
Ich legte mich wieder neben Holly und rollte sie auf die Seite, damit ihr Gesicht mir zugewandt war. »Holly? Wach auf.«
Ihre Augenlider zuckten, und sie öffnete sie halb.
»Holly?«, versuchte ich es erneut.
»Weiß Mom, dass du in meinem Bett bist?«, murmelte sie.
Ich lächelte sie an, auch wenn sie mich nicht sehen konnte. Sobald ich den Arm um ihre Taille legte, rutschte sie näher und kuschelte sich an mich. »Nein, aber du liegst auch in meinem Bett.«
»Ja«, sagte sie und seufzte. »Es riecht nach dir.«
Ich musste mich von hier losreißen, sonst … Ich küsste ihren Hals und sagte ihr leise ins Ohr: »Verlieb dich niemals in einen Football-Spieler.«
Ihre Augen flogen auf, und sie fuhr hoch; beinahe wären wir mit den Köpfen zusammengestoßen. »Hab ich … Hab ich zu viel Champagner getrunken oder so?«
Ich setzte mich auch auf und strich ihr mit der Hand über die Haare. »Äh, ja, kann schon sein. Ich weiß nicht genau.«
Sie schaute sich in meinem Zimmer um, und ich sah sie einfach nur an, während eine Million unterschiedlicher Gefühle auf mich einstürzten und mich unter sich begruben. Dann suchten meine Hände ihr Gesicht. Und als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, lagen meine Lippen auf ihren.
Sie erwiderte den Kuss sofort. Ihre Hände waren in meinem Nacken, fuhren mir durch die Haare und glitten dann unter mein Hemd.
»Ich muss dir was sagen«, murmelte ich.
»Ja?« Sie drückte ihren Mund erst noch etwas fester auf meinen, wich dann zurück und fiel wieder in die Kissen zurück. Ihre Lider flackerten, als könnte sie die Augen nicht offen halten.
»Es ist …« Ich legte meinen Kopf neben ihren, tastete nach ihrer Hand und drückte sie. »Nichts ist einfach für mich. Hier bei dir zu sein nicht, und ohne dich zu sein auch nicht. Das ist alles so schwierig, und es fühlt sich an, als würde ich nie mehr richtig atmen können.«
Sie küsste mich und schmiegte sich an mich. Ein paar lange Sekunden später rutschte sie ein Stück zurück, ließ ihre Arme aber um mich liegen, als wüsste sie, dass ich drauf und dran war zu gehen. »Du liebst mich«, sagte sie.
»Ja, aber …«
»Deshalb ist es so schwer. Ich weiß, was du meinst. Ich wollte mich nicht in dich verlieben. Ich wollte dich nicht mal mögen, aber es ist einfach so gekommen.« Sie lächelte, als wäre das ein Scherz, aber ich wusste, dass sie nur die Coole spielte, für den Fall, dass sie mehr von sich preisgab als ich. »Das alles wäre viel einfacher, wenn dein Dad wirklich Hausmeister wäre.«
Ach ja. Ich hatte der 07er Holly ja zuerst eine Lüge aufgetischt, was meine Familie betraf. Das hatte ich ganz vergessen.
Ich musste ein kompletter Idiot sein, dieses Mädchen zu verlassen. Vollkommen schwachsinnig. Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und hielt sie ganz lange fest, dann küsste ich sie auf die Wange und ließ sie los.
Sie atmete ruhig und gleichmäßig, und ihre Augen waren geschlossen. Die Drogen taten wieder ihre Wirkung. Ich schlüpfte aus dem Bett und küsste sie noch ein letztes Mal auf die Wange. Ich musste all meine Willenskraft zusammennehmen, um nicht zu ihr unter die Decke zu kriechen und einzuschlafen.
Ich trat auf den Flur hinaus und spürte sofort, dass da noch jemand war. Ein leises Scharren, ein fast unhörbares Atmen. Ich riss die Tür des Flurschranks auf und griff blindlings hinein. Meine Finger schlossen sich um ein Hemd, doch als ich den Besitzer herauszerrte, war ich erstaunt, wie leicht er war. Ich drückte die Person gegen die Wand und betrachtete sie: Es war ein dürres, sommersprossiges Kind.
»Mason!« Meine Hände zitterten. Durch meinen Kopf schossen lauter Bilder; ich sah erneut vor mir, wie sein Körper in Stücke gerissen wurde, und konnte sie nicht wegschieben.
»Beruhige dich, Jackson, er gehört zu uns!«, sagte Dad am anderen Ende des Flurs.
Ich war hierhergekommen, um Mason zu retten. Um wieder in Ordnung zu bringen, was passiert war. Beinahe hätte ich das vergessen. Vielleicht musste ich mehr über ihn wissen, um gezielter springen zu können. »Du musst mir etwas über dich erzählen, Mason. Etwas Persönliches, das mir hilft –«
»Lass mich los!«
»Jackson?«, sagte Dr. Melvin. »Ist das der Grund, warum du hier bist?«
Mason hob seinen Fuß und trat mir fest in den Magen, bevor ich es verhindern konnte. Ich taumelte rückwärts gegen die Wand und hielt mir den Bauch. Masons
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