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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Blick flog zwischen mir, Dr. Melvin und Dad hin und her. Er begriff schneller, als ich gedacht hatte, und ein Ausdruck von Panik trat auf sein Gesicht. Mason, ein fünfzehnjähriger Agent in der Ausbildung, zog eine Waffe und zielte auf mich. »Du bist es, nicht wahr? Du bist das Experiment. Ich hab gehört, wie du mit deinem Freund über Axelle gesprochen hast.«
    »Mason«, sagte Dr. Melvin.
    Ich hob die Hände und konnte das Beben in meiner Stimme nicht verbergen. »Ich muss dir helfen, nicht hier und jetzt, aber … Vielleicht muss ich nur ein bisschen was über dich wissen, irgendwas.«
    Wenn ich ein besseres Gefühl für Masons Leben vor unserem Kennenlernen bekam, konnte ich vielleicht einen Thomas-Sprung machen, um ihm zu helfen. Intensive, emotional aufgeladene Erinnerungen schienen meine Fähigkeiten immer auf ein höheres Niveau zu katapultieren.
    Er ließ die Waffe sinken und schaute mir direkt in die Augen. »Was ist denn mit mir? Was wird passieren?«
    »Erzähl ihm nichts!«, dröhnte Marshalls Stimme durch den Flur. »Agent Sterling. Gib mir sofort deine Waffe und verschwinde von hier.«
    Mason rührte sich nicht vom Fleck, und seine Sturheit überraschte mich nicht im Geringsten. Ich hatte ihn schon häufig so erlebt. »Erzähl mir, was passiert ist!«
    »Nein!«, riefen Dad und Marshall gleichzeitig.
    Alles, was dann kam, passierte innerhalb von nur fünf Sekunden. Mason hob die Pistole und feuerte über alle Köpfe hinweg durch den Flur. Und als sich alle auf den Boden geworfen hatten, griff er mich mit voller Wucht an.
    Erst verpasste er mir einen harten Schwinger gegen das Kinn. »Ich hasse dich! Wenn du nicht wärst, würden sie mich niemals angreifen, keinen von uns. Das ist alles nur wegen dir!«
    Sein Zorn traf mich so unerwartet und hart, dass ich mich nicht zur Wehr setzen konnte. »Es tut mir leid, Mason. Ich bringe das wieder in Ordnung. Ich bringe alles wieder in Ordnung. Ich schwöre es.«
    »Jackson, geh, verschwinde von hier!«, rief Adam, aber ich konnte ihn nicht sehen.
    Ich fing einen Blick von Dad auf, der am anderen Ende des Flurs stand. Er nickte fast unmerklich, dann traf mich Masons nächster Schlag direkt an der Schläfe.
    Ich schubste den Jungen von mir weg, rannte ins Bad und wartete nur eine Sekunde, bevor ich zurück ins Jahr 2009 sprang.

15
    17. Juni 2009, 11:00 Uhr
    Ich musste unmittelbar nach meiner Rückkehr ins Jahr 2009 eingeschlafen sein, denn als ich die Augen schließlich wieder aufschlug und meine CIA-Wohnung vor mir sah, drang Licht durch die Fenster.
    Und es saß ein Eindringling am Fußende meines Bettes.
    Ich sprang auf, warf die Decke zur Seite und wäre beinahe über Masons Tasche gestolpert, die ich gestern Nacht aus seinem Schließfach in dem unterirdischen Labor mitgebracht hatte. Der Eindringling blieb seelenruhig sitzen, während ich nach Luft schnappte und fast eine Herzattacke bekommen hätte.
    Jenni Stewart.
    Aber nicht die übliche Jenni Stewart. Das hier war die abgerissene Version von ihr. Sie trug noch immer dieselben Klamotten wie am Vorabend, mit Flecken von getrocknetem Blut und Schmutz darauf, und ihre Haare standen ihr wild vom Kopf ab. Sie sah vollkommen wahnsinnig aus. Ich hielt mein Telefon in der Hand; ich musste damit eingeschlafen sein.
    »Stewart, ich hab versucht, dich anzurufen«, sagte ich und ging zurück zum Bett.
    Sie hob ein rosafarbenes Büchlein hoch, bis es ihr Gesicht verdeckte. »Erkennst du das hier?«
    »Nein«, sagte ich sofort, nahm es dann aber genauer in Augenschein. Es war einfach irgendein Heft oder Tagebuch. Holly hatte so eins gehabt. Die 09er Holly. Also würde diese 09er Holly wahrscheinlich genauso eins besitzen. Aber worauf wollte Stewart hinaus? Hatte sie uns letzte Nacht vielleicht tanzen sehen? Oder unser Gespräch belauscht? Das war egal. Ich würde einfach lügen und alles abstreiten, was über das hinausging, was sie gesehen hatte.
    Sie klappte langsam das Büchlein auf und las vor, was auf einem kleinen gelben Post-it stand, das auf der Innenseite des Deckels klebte. »Jackson, das hier ist mir in die Hände gefallen, und du sollst es haben. Vielleicht hilft es dir.« Sie blickte zu mir hoch und zog die Augenbrauen hoch. »Das ist die Handschrift von deinem Dad.«
    Mein Herz raste. »Ist er hier? Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nein«, sagte sie ruhig, und ich sah, dass sie darüber ebenso enttäuscht war wie ich.
    »Ich hab keine Ahnung, warum er das für mich hinterlassen hat. Und die Betonung

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