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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Hinsicht
großartig und küm merte sich rührend um ihr
Wohlergehen, wozu sie selbst offen bar nicht imstande war. Eben jetzt
machte er sich große Sor gen, weil sie seit zwölf Stunden
ununterbrochen im Dienst war und die Folgen sich allmählich
zeigten. »Werden Sie nach dem hier Schluß machen.
Miß?«
    »Wie kann ich, Joey ?« antwortete sie. »Sie werden die ganze Nacht kommen.«
    Die Bomben waren zunächst auf dem anderen
Themse-Ufer gefallen, jetzt aber lag eine ganz in der Nähe. Das
Haus bebte unter der Druckwelle , und irgendwo klirrte splitterndes Glas. Sekundenlang wurde das Licht schwächer; ein Kind begann zu weinen.
    »Mein Gott , der Jerry versteht es wirklich , sich den richtigen Zeitpunkt für seine Angriffe auszusuchen« , sagte Callaghan. »Wie meinen Sie das?« fragte sie ihn, ganz auf ihre Tätigkeit konzentriert.
    Er war erstaunt. »Ja, wissen Sie denn nicht, wer heute nacht hier ist, Miß ? General Eisenhower persönlich . Genau eine Stunde vor dem Bombenangriff eingetroffen.«
    Sie hielt inne und starrte ihn verwirrt an. »General Eisenho wer? Hier in London?«
    »Besucht die Yankee-Fallschirmjäger
auf Station dreiundsieb zig. Die Jungens, die letzte Woche von Paris
gekommen sind. Verpaßt ihnen Orden, wie ich gehört
habe.«
    Sie war gar nicht in der Lage, die Tragweite der
Neuigkeit zu erfassen, so übermüdet war sie plötzlich.
Stumm wandte sie sich ihrem Patienten zu und machte sorgfältig die
letzten Sti che.
    »Das Verbinden übernehme ich«,
erklärte Callaghan. »Gehen Sie sich jetzt erst mal einen Tee
holen.«
    Als sie die Gummihandschuhe abstreifte, drehte der junge Feu
erwehrmann den Kopf und sah sie an. »Sind Sie ein Yank,
Doktor?«
»Ja, das bin ich.«
»Haben Sie vielleicht 'n Kaugummi?«
    Lächelnd holte sie ein Feuerzeug aus ihrer
Tasche. »Nein, aber Feuer.« Sie nahm ihm die Zigarette aus
dem Mund, setzte sie in Brand und reichte sie ihm zurück.
»Sie werden sich bald besser fühlen.«
    Er grinste. »Sind Sie im Kochen auch so gut, Doc?« »Nur wenn ich genug Zeit habe.«
    Plötzlich wurde ihr die Anstrengung, ständig lächeln zu müs
    sen, einfach zuviel; sie drehte sich um und trat
in den Korridor hinaus. Callaghan hatte recht: Sie brauchte dringend
eine Tasse Tee. Und anschließend ungefähr fünfzehn
Stunden Schlaf aber das war ausgeschlossen. Als sie den Korridor
hinunter ging, wurde der Vorhang einer anderen Kabine aufgerissen, und
eine junge Krankenschwester stürzte heraus. Sie hatte of fenbar
panische Angst, ihre Hände waren blutig. In hektischer Erregung
sah sie sich um, entdeckte Janet und rief ihr etwas zu - unhörbar,
weil im selben Augenblick eine schwere Bombe ganz nahe beim Krankenhaus
fiel; die Wände wackelten, und der Putz rieselte von der Decke.
Janet packte sie bei den Schul tern.
    »Was ist los?« Das junge Mädchen
versuchte zu sprechen, deu tete auf die Kabine, während abermals
eine Bombe fiel. Janet schob sie kurzerhand beiseite und trat ein. Die
Frau, die mit einem Laken bedeckt auf dem gepolsterten Behandlungstisch
lag, befand sich eindeutig hoch in den Wehen. Der junge Mann, der sich
über sie beugte, war Corporal bei den Com mandos, seine Uniform
zerrissen und staubbedeckt .
    »Wer sind Sie?« Ihre Müdigkeit war mit einem Schlag verflo gen.
    »Der Ehemann, Miß. Sie bekommt ein
Baby.« Er zupfte sie verzweifelt am Ärmel. »Tun Sie
doch was, um Gottes willen!« Janet schlug das Laken zurück . »Wann
hat es angefangen?« »Ungefähr vor 'ner halben Stunde,
vielleicht auch ein bißchen eher. Wir waren in der High Street , als die Sirene losging , dar um bin ich mit ihr in die U-Bahn gelaufen . Borough Station. Als sie Schmerzen bekam , dachte ich , es wäre besser , wenn ich sie ins Krankenhaus bringe , aber da draußen war die Hölle los. Bomben - überall, wo man hinsah, Bomben.«
    Wieder landete eine ganz in der Nähe, dicht gefolgt von einer zweiten . Sekundenlang gingen die Lichter aus . Die
Frau auf dem Tisch begann vor Angst und Schmerzen 2u schreien. Als das
Licht wieder aufflammte, schienen ihr die Augen aus dem Kopf zu
quellen, und sie machte Miene, sich aufzurichten . Janet drückte sie zurück und wandte sich an die Schwester . »Wissen Sie eigentlich, was hier passiert?«
    »Nicht genau«, antwortete das junge Mädchen . »Ich
bin erst Lehrschwester.« Sie betrachtete ihre Hände.
»Da war soviel Blut.« Der junge Corporal zupfte Janet am
Ärmel. »Was ist mit ihr? Was hat sie denn?«
    »Ein Kind kommt normalerweise mit dem

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