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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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pur.« Er legte Jacke und Mütze ab und ging zum Schrank; während er die Drinks einschenkte, begann sie zu lesen. Ihr Onkel schrieb nichts, was sie nicht schon von General Eisenhower wußte, der Brief han delte ausschließlich von seinen verzweifelten Bemühungen, wieder am Kriegsgeschehen teilnehmen zu dürfen . Redet es sich von der Seele, als säße er hier vor mir, dachte sie . Mehr hat er mir nicht zu sagen . Als Jago' mit den Gläsern zurück kam, hob sie den Kopf: ihr Blick fiel auf das Band des Navy Cross . Mechanisch , ohne danke zu sagen , nahm sie den Drink . »Entschuldigen Sie die Verzögerung« , sagte Jago. »Mit dem Brief , m eine ich. Gestern abend hatte ich's schon mal versucht , aber Sie waren nicht zu Hause , und als ich heute morgen im Krankenhaus anrief , sagte man mir . Sie hätten zuviel zu tun , um Besuch zu empfangen.« »Sie hätten ihn ja auch abgeben können.«
    »Der Admiral bat mich . Ihnen den Brief persönlich zu über bringen.«
    »Sie sind ein abgefeimter Lügner , wissen Sie das?« »Leider ja.«
    »Und warum war das so unendlich wichtig?« »Er hatte mir ein Foto von Ihnen gezeigt.«
    Sie mußte lachen. »Was verlangen Sie jetzt von mir? Daß ich Ihnen vor Dankbarkeit zu Füßen falle?«
    »Nein, Ma'am«, antwortete Jago. »Sie haben gefragt, ich habe geantwortet. Das ist alles.« Er stand auf und griff nach seiner Jacke. »Ich glaube, ich werde jetzt lieber gehen.«
    »Seien Sie doch um Gottes willen nicht kindisch!« Unvermit telt war sie wieder wütend. »Ich will Ihnen was sagen, Lieute nant. Ich fühle mich heute abend nicht nur total ausgepumpt, sondern auch alt genug, um Ihre Mutter zu sein.«
    »Sie sind siebenundzwanzig«, entgegnete er. »Geboren am neunten November. Skorpion. Und jetzt ist mir auch klar, war um.«
    »Haben Sie das auch von Onkel Carey? Na schön, ich kapitu liere. Was tut man in der Navy in einer solchen Situation?« »Man streicht die Flagge.«
    »Ich habe einen anstrengenden Nachmittag hinter mir«, sagte sie. »Vierzehn V-Bomben sind heute auf London runterge kommen . Sie haben vielleicht die Explosionen gehört, aber ich habe das Resultat gesehen. Vor ungefähr drei Stunden bin ich todmüde ins Bett gefallen. Dann kamen Sie.« Sofort war er wieder auf den Füßen. »Das tut mir leid. Ich hatte ja keine Ah nung...«
    »Sie haben Ike auch einen Brief gebracht, nicht wahr?« Als er zögerte, fuhr sie fort: »Keine Angst, Sie verraten keine Staats geheimnisse. Mein Onkel versucht, wieder an diesem glorrei chen Krieg teilzunehmen.« Jago wußte nicht, was er sagen soll te. Er war fasziniert von diesem seltsamen, herben Mädchen, von seinem breiten, fast häßlichen Mund und ihrer rauhen, energischen Stimme.
    »Wann müssen Sie wieder zurück?« fragte sie ihn. »An diesem
Wochenende?«
»Ja.«
    »Ich auch. Das heißt, ich werde meinen Onkel besuchen, auf Einladung des Oberkommandos, aber bis jetzt hat man mir noch keinen festen Termin genannt.« »Vielleicht fahren wir mit demselben Zug.«
    Sie schüttelte eine englische Zigarette aus einem Päckchen auf dem Kaminsims, und er gab ihr Feuer. »Und was fangen Sie mit Ihren restlichen Urlaubstagen an?«
    »Keine Ahnung.« Jago zuckte die Achseln. »In dieser Stadt ist im Moment offenbar nicht viel los.«
    »Ach, ich weiß nicht«, widersprach sie. »Ihr Yankees scheint doch ganz gut durchzukommen, mit euren Zigaretten und eu rem Whisky. Ihr kriegt ja sogar noch ein Taxi, wenn ihr eins braucht, was man von den Eingeborenen nicht behaupten kann.«
    »Betrachten Sie sich tatsächlich als so eine Art amerikanischer Cockney?«
    »Ich bin neunzehnhundertvierzig von Paris hierhergekommen. Seitdem lebe ich hier.«
    Eine Pause entstand, weil Jago nichts zu sagen wußte. Janet fragte: »Und was haben Sie jetzt vor? Einen Stadtbummel?« »Wohl kaum. Ich wohne in einem Offiziersclub.«
    »Also, wenn man sich das vorstellt ... Dabei könnten Sie mit mir am Embankment spazierengehen!« Er starrte sie an . »Em
    bankment?«
    »Gewiß . Warum nicht? Ich könnte ein bißchen frische Luft gebrauchen. Geben Sie mir drei Minuten Zeit zum Anziehen.« Sie ging zur Schlafzimmertür, blieb aber noch einmal stehen, drehte sich um und sah ihn an. »Oder haben Sie was dagegen?«

    In Falmouth legte U-235, Sehrohrtiefe dahingleitend , die letz ten Minen quer vor der Hafeneinfahrt von St. Mawes und woll te abdrehen. Gericke stand am Sehrohr , Admiral Friemel und Engel daneben, während Ober Steuermann Willi Carlsen das Ruder

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