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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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übernommen hatte. Die Spannung , die auf dem Boot herrschte, war beinahe mit Fingern zu greifen; die Besatzung lief lautlos wie Gespenster herum, niemand hob die Stimme zu mehr als einem Flüstern.
    Auf Engels Gesicht standen Schweißtropfen. »Fahren wir jetzt nach Hause?« fragte er sehnsüchtig.
    »Ist Bergen Zuhause?« gab Gericke zurück , während er das Sehrohr schwenkte , um sich ein Bild von der Lage im Hafen zu machen. In diesem Moment lief ein Schlepper, von Carrick Roads kommend , auf eine Mine. Es gab eine donnernde Deto nation , Flammenzungen beleuchteten das gesamte Hafengebiet , und die Druckwellen brandeten gegen den Rumpf des UBootes. »O Gott , o Gott!« stöhnte Engel.
    Friemel , aschfahl im Gesicht, packte Gericke bei der Schulter. »Mine?«
    »Ich fürchte ja. Nummer eins.« Dann schien er plötzlich zu erstarren , beide Schultern ein wenig hochgezogen . Er wandte sich um und sah die beiden anderen an . »Direkt nördlich des Innenhafens liegen zwei Fregatten der River-Klasse Bord an Bord.«
    »Aber nicht mal Sie können doch so verrückt sein , ein derarti ges Risiko einzugehen!« sagte Engel zutiefst verzweifelt . »Wir hätten nicht die geringste Chance.«
    »Und welche Chance haben wir jetzt?« entgegnete Gericke. »Fregatten, Karl? Und gleich zwei?«
    Er schien vor Energie zu sprühen, sein Gesicht war schnee weiß, seine wilden , dunklen Augen flammten. Es war , als hätte er geschlafen und wäre nun endlich erwacht.
    Er wandte sich an Friemel. »Herr Admiral?«
    Friemel merkte, daß er zitterte, doch nicht vor Angst, sondern vor ungezügelter Freude. »Bei Gott, warum nicht? So unterzu gehen, Paul - einfach herrlich!«
    Und Engel, von dem Wahnwitz der beiden angesteckt und jetzt ebenfalls frei von jeder Angst, knallte gehorsam die Hacken zusammen . »Zu Befehl, Herr Kapitän.«
    »Bravo, Junge!« Gericke klopfte ihm auf die Schulter. »Lassen Sie auftauchen. Wir müssen die gefährlichere Methode wählen. Rohr eins bis vier klarmachen zum Überwasserfeuern.« Er wandte sich an Carlsen. »Sie bleiben am Ruder, Willi. Und machen Sie's gut.« Unvermittelt geriet alles in Bewegung, die Alarmklingel rief auf Gefechtsstationen.
    Als Gericke zur Leiter ging, sagte er noch, fast beiläufig, über die Schulter: »Vielleicht möchten Sie mir auf der Brücke Ge sellschaft leisten, Herr Admiral.«

    Am Kopf der Leiter wartete er . Zuerst hörte er das Zischen komprimierter Luft, dann Wasserrauschen, und dann rief En gel: »Turmluk aufgetaucht, Käpt'n.«
    Gericke entriegelte das Luk und kletterte auf die Brücke des Kommandoturms hinaus. Dichter Regen klatschte ihm ins Ge sicht, das Hafenwasser war aufgewühlt. Der Schlepper war jetzt fast ganz gesunken, aber der Ölfleck rings um das Schiff stand in Flammen, und als er sein Nachtglas einstellte, sah er Männer über Bord in das Feuer springen. Im vorderen Torpe doraum arbeitete die Besatzung hektisch, um alles gefechtsklar zu machen, während Gericke sein Glas auf die beiden Fregat ten richtete.
    Friemel, der neben ihm stand, sagte: »Ziemlich viel Aktivität an Deck. Ich würde sagen, Sie haben noch drei Minuten, bis die da drüben die Anker lichten und abhauen.«
    Alarmglocken echoten schrill über das Hafenbecken. Auf der Kaimauer herrschte inzwischen reges Leben. Plötzlich dröhnte ein hohles Stakkato auf, glühende Feuerkugeln jagten in hohem Bogen auf sie zu, fielen aber an Backbord ins Wasser. »Das war's also«, stellte Friemel grimmig fest. »Jetzt wissen sie, daß wir hier sind.«
    U-235 nahm Fahrt auf. Gericke befahl ruhig: »Rohr eins bis vier klar zum Überwasserfeuern.«
    Engel schrie laut ins Sprachrohr. Nach einer kurzen Pause blickte er auf. »Eins bis vier klar , Herr Kapitän.«
    »Sechs Meter« , sagte Gericke. »Sehlinie. Eins und zwei auf die Steuerbordfregatte, drei und vier auf den Gentleman back bords. Entfernung eintausend, Geschwindigkeit fünfunddrei ßig. Richtwinkel blau vier.« Engel gab seine Befehle durch das Sprachrohr an den Vollmatrosen Pich weiter, der am Torpedo richtungsweiser saß, jenem elektrischen Gerät, das Kreisel kompaß, Beobachtungssehrohr und Torpedoschaltkreise mit einander verbindet und das von nun an für den Erfolg oder Mißerfolg des Angriffs verantwortlich sein würde.
    Er schloß die letzten Kontakte. Engel richtete den Zielfaden des Beobachtungssehrohrs auf die Steuerbordfregatte, die, von ihrem Anker befreit, nach Backbord umzuschwenken begann. »Blau vier, klar zum Feuern , Herr

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