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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eilig hinaus, und Berger wandte sich an die Schwester. »Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
    »Nein, ich glaube nicht. Anscheinend ärgern Sie sich ab und zu über mich, Kapitän. Ich möchte wirklich wissen, warum.« »Ich wollte, ich wüßte es selbst, Schwester. Ich habe mich schon mit einigen schweren Fällen rumschlagen müssen; die gibt es wohl auf jedem Schiff. Aber mit denen wird man fertig - falls notwendig, mit Faust und Stiefel. Sie aber...«
    Sehr sanft und leise sagte sie: »Armer Kapitän Berger! Wenn's im Leben nur für alles so eine einfache Lösung gäbe!« Sie ging hinaus.
    Berger blieb nachdenklich sitzen; unvermittelt wurde ihm klar, daß er sie zum erstenmal lächeln gesehen hatte.

    Wie für viele berühmte Seefahrer vor ihm, war auch für Kon teradmiral Otto Friemel die Seekrankheit ein altvertrautes Lei den. Bei der Ankunft in der Mündung des Fal hatte er Gerickes Angebot akzeptiert, sich in der Kapitänskajüte auf seiner Koje auszuruhen.
    Er schlief überraschend gut und erwachte in absoluter Stille. Sekundenlang konnte er sich nicht erinnern, wo er war; er lag einfach in der dämmrigen Kajüte da. Dann wurde der Vorhang zurückgeschoben, und Gericke kam mit einem Tablett, auf dem eine Kanne Kaffee und zwei Tassen standen .
    Friemel schwang die Beine aus der Koje. »Ich wußte plötzlich
nicht mehr, wo ich war. Ist Ihnen das auch schon mal pas
siert?«
»Schon oft.«
    »Scheußliches Gefühl. Vielleicht werde ich alt. Für derartige Husarenstreiche bestimmt zu alt.«
    »Das macht der Krieg. Er dauert schon viel zu lange.« Er nahm eine Seekarte vom Regal über der Koje und breitete sie auf dem schmalen Tisch aus.
    »Es ist so verdammt still hier«, sagte Friemel.
    »Das muß es auch. Die meisten Männer haben sich hingelegt.
Diejenigen, die auf sein müssen, haben sich Lappen um die
Stiefel gewickelt.«
»Wie nehmen sie es denn?«
    »Die Möglichkeit, dabei umzukommen, meinen Sie?« Gericke zuckte die Achseln. »Es sind großartige Burschen, wir fahren schon sehr lange zusammen. Aber vergessen Sie nicht, daß wir bis Japan und zurück im Einsatz waren, darum haben sie das Gefühl, daß wir unseren Krug möglicherweise einmal zu oft zum Brunnen tragen.« Er steckte sich eine Zigarette an und griff nach einem Rechenschieber.
    »Daß ich das Kodiergerät auseinandergenommen und für den Fall, daß es zum Schlimmsten kommt, jedem einen Teil davon anvertraut habe, hat die Stimmung natürlich auch nicht gerade gehoben.« »Und Sie teilen diesen Pessimismus?«
    »Nicht ganz.« Gericke zog einen Bleistiftstrich quer über die Mündung des Fal vom Leuchtturm Black Rock bis nach St. Anthony's Head.
    »Dem freundlichen Agenten unserer Abwehr zufolge müßte die Netzsperre hier hegen. Reinzukommen, ist kein Problem. Seit wir hier warten, sind schon mehrere Schiffe hineingefah ren und herausgekommen, bisher aber immer nur einzelne. Ich dagegen möchte , wenn möglich, lieber einem kleinen Konvoi folgen. Das wäre eine bessere Tarnung für uns.« Friemel schob eine Zigarette in seine Spitze.
    »Meiner Meinung nach ist es ein weiterer Vorteil für uns, daß die Tommys in diesem Stadium des Krieges kaum mehr erwar ten werden, daß ein deutsches U-Boot versucht , in eine größere Marinebasis einzudringen.«
    »Ein beruhigender Gedanke . Aber ich würde mich nicht darauf verlassen. Wenn wir drin sind, legen wir die Minen durch die Heckrohre . Hier in Carrick Roads, quer über den Eingang zum Innenhafen , den Rest quer über die Einfahrt nach St . Mawes...« »Und dann nichts wie raus.«
    »Sie vergessen den Balken , Otto. Wir brauchen ein ein- oder ausfahrendes Schiff , damit er wieder geöffnet wird. Also wer den wir warten müssen. Und wenn in der Zwischenzeit un glücklicherweise irgendein Schiff auf die Minen läuft, wird dieses Tor verdammt fest geschlossen bleiben, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Und was machen wir dann - versenken wir uns?«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit . Keine besonders aus sichtsreiche, doch immerhin.«
    Gericke fuhr mit dem Bleistift zum Pendennis Point hinüber . »Hier, zwischen diesem Punkt und dem Black-Rock-Leuchtturm.«
    »Durch das Minenfeld?« fragte Friemel. »Aber das ist eine Todesfalle.«
    »Nicht direkt unter Land. South Passage heißt diese Route. Unserem Abwehrbericht zufolge hat man sich nicht die Mühe gemacht, dort ebenfalls Minen zu legen, sondern nur einen alten Frachter versenkt.« Friemel betrachtete die Karte. »Sechs Meter. Würde mich

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