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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nahm die Zigarette und ließ sich von Carver auch Feuer geben. Vaughan sagte: »Ein bißchen primitiv hier drinnen, aber es könnte schlimmer sein . Irgendwelche Beschwerden, Comman der?« Gericke hob die gefesselten Hände.
    »Wenn Sie mir vielleicht die Handschellen abnehmen könnten. Schließlich bin ich ja eingesperrt.«
    »Nein, tut mir leid.« Vaughan schüttelte den Kopf. »Wenn es Ihnen übrigens eine Genugtuung ist: Vor zwei Stunden erhiel ten wir eine nachrichtendienstliche Mitteilung unserer norwe gischen Freunde in Bergen . U-235 ist unter dem Kommando von Konteradmiral Otto Friemel sicher am Bestimmungsort eingetroffen. Allerdings um etwa sieben bis acht Meter kür zer.«
    Sekundenlang konnte Gericke die Nachricht kaum fassen , doch ihm blieb ohnehin keine Zeit zu einer Entgegnung , denn drau ßen trillerte die Pfeife des Zugführers , und gleich darauf hörte man eilige Schritte. Vaughan sagte ein wenig steif in seinem knappen , zurückhaltenden Ton: »Nun , Commander, ich kann Ihnen trotz der kritischen Lage im Nordatlantik nur eine gute Reise wünschen.«
    Dann grüßte er, winkte Fisher hinter sich her und hinkte auf den Bahnsteig hinaus. Jago sagte zu Gericke: »Ich werde von Zeit zu Zeit einen Blick hineinwerfen. Bis nach Glasgow brau chen wir unter Umständen gute zwölf Stunden.« »Ach, ich hab's nicht besonders eilig.«
    Jago verschwand, und sofort kam Carver zu ihm ans Gitter. »Ich auch nicht, Freundchen«, zischte er leise. »Zunächst aber mal wieder her mit den Orden.«

    Auf Fhada peitschte der Regen vom Hafen her landeinwärts und trommelte gegen die Scheiben des alten Hauses. Reeve saß an seinem Schreibtisch, vor sich das aufgeschlagene Tagebuch. Die tägliche Eintragung war eine liebe, alte Gewohnheit für ihn, die noch aus seiner allerersten Zeit auf See stammte. Es handelte sich nicht so sehr um ein Aufzeichnen der Ereignisse als um den Versuch, seine Gedanken zu formulieren. Er hielt ein Streichholz an seine Pfeife, griff zum Füllhalter und begann zu schreiben.

    . ..mein Leben, falls man es Leben nennen kann, ist zu einer sehr merkwürdigen Angelegenheit geworden, zu einer Art Me tamorphose, in der aber auch alles verändert ist. Oliver Wen dell Holmes hat einmal gesagt, von einem Mann müsse man erwarten können, daß er an den Ereignissen seiner Zeit teil nehme, solle es nicht von ihm heißen, er habe überhaupt nicht gelebt, und ich bin dieser Auffassung während des größten Teils meines Lebens getreulich gefolgt. ]etzt aber sehe ich mich in einem Netz von Tagen gefangen, die vergehen wie in einer Art Zeitlupe. Und zu welchem Zweck? Zu welchem Ende?

    Er legte den Füllhalter hin und stieß den Wolfshund, der es sich auf dem Teppich vor dem Kaminfeuer bequem gemacht hatte, freundschaftlich mit dem Fuß an.
    »Aus dem Weg, du roter Teufel!« Rory erhob sich nur wider willig, und Reeve legte ein paar Torfstücke aufs Feuer. Dann sah er auf die Armbanduhr.
    »Ist gleich soweit, Rory. Wollen mal sehen, ob heute was für uns dabei ist, wie? Vielleicht erinnert sich da draußen einer ausnahmsweise daran, daß es uns auch noch gibt.« Das Funk gerät stand auf einem Tisch am Fenster. Er setzte sich, legte den Kopfhörer an und begann zu senden.
    »Hier Sugar One auf Fhada. Rufe Mallaig. Hören Sie mich?« Reeve kraulte den Wolfshund , der neben ihm saß, zwischen den Ohren und versuchte es abermals. Diesmal kam fast sofort eine Antwort. »Hallo, Sugar One! Hier Mallaig. Höre Sie laut und klar. Bleiben Sie dran. Ich habe eine Nachricht für Sie.« Reeve war plötzlich ganz aufgeregt. »Admiral Reeve? Hier Murray, Sir.« »Ja, was gibt's?« fragte Reeve.
    »Wir haben einen Funkspruch aus London für Sie, Sir. Ihre Nichte ist unterwegs; sie will Sie ein paar Tage besuchen.« Fast gleichgültig sagte Reeve: »Ach, wie schön! Wann wird sie ankommen?«
    »Irgendwann morgen im Laufe des Tages. Genauer kann ich es Ihnen leider nicht sagen. Sie wissen ja, wie es heutzutage mit den Zügen ist. Wie steht es denn mit einer Transportmöglich keit nach Fhada, Sir? Ich glaube kaum, daß wir ein offizielles Boot zur Verfügung stellen können.«
    »Ach was, das macht nichts«, sagte Reeve. »Ich werde mich
    darum kümmern, daß sie abgeholt wird.« Dann gab er sich ei nen Ruck. »Sonst noch was, Murray?«
    »Leider nicht, Sir«, antwortete Murray und fügte hinzu: »Tut mir leid, Admiral.«
    »Geschenkt«, entgegnete Reeve verbittert. »Es tut ja sonst auch niemandem leid, also warum sollte es

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