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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Inseln im Norden als scharfe Silhouetten davorstanden. Die See lag jetzt voll kommen ruhig.
    Sie standen dicht am Rand der Terrasse - so nah beieinander, daß ihre Schultern sich berührten. Lachlan war an der Fenster tür stehengeblieben .
    »Es ist, als warte der Abend auf irgendwas«, meinte sie . Gerik ke nickte. »Einmal, im westindischen Ozean, tauchten wir bei Nacht vor der Küste von Martinique auf, um unsere Batterien nachzuladen . Da war es genauso wie jetzt. Unvorstellbar ru hig.«
    »Das liebe ich an dieser Insel so sehr«, erklärte sie. »Diese Stille. Wenigstens in jenen kurzen Pausen, in denen der Wind nicht pfeift.«
    »Am nächsten Tag gab es den schlimmsten Hurrikan, den diese Inseln da unten jemals erlebt hatten. Wir mußten tauchen und unten bleiben. Um den Konvoi, hinter dem wir her waren, kümmerte sich Mutter Natur. Von den sechsundzwanzig Schif fen sanken elf.«
    »Und dafür haben Sie keinen Orden beansprucht?«
    »Tja, warum bin ich nicht auf die Idee gekommen?« erwiderte er, auf ihren ironischen Ton eingehend .
    Im bleichen Licht des Abends war ihr Gesicht kaum zu erken nen. »Es tut mir leid.«
    Hinter Lachlan erschien Reeve. »He, ihr beiden! Der Kaffee wird kalt!« »Wir kommen schon«, antwortete Janet.
    Der Schal war ihr von den Schultern geglitten und zu Boden gefallen. Gericke hob ihn auf und reichte ihn ihr. Die letzte orangefarbene Glut am Horizont schien plötzlich aufzuflam men - und erlosch , während sich ringsum totale Dunkelheit ausbreitete.

    In Trondheim war Necker auf dem Weg zur Flugleitung. Er hatte mehr als schlechte Laune. Seine Augen brannten vor Schlafmangel, obwohl er jetzt schon seit drei Tagen untätig herumsaß.
    Als er den Nachrichtenraum betrat, fand er Oberst Maier an Altrogges Schreibtisch, Der Major stand neben ihm über den Tisch gebeugt und studierte gemeinsam mit ihm eine Seekarte. Maier sah auf. »Da sind Sie ja, Horst! Endlich wieder ein klei ner Einsatz für Sie.«
    »Na, wie schön!« entgegnete Necker mit einem gewissen Sar kasmus im Ton. »Doch wie dem Herrn Oberst ja bekannt ist, hat man mich während der letzten sechsunddreißig Stunden dreimal aus dem Bett geholt, nur um den Einsatzbefehl im letz ten Moment zu widerrufen.«
    »Diesmal nicht«, versicherte Maier. »Diesmal ist die Sache zu wichtig. Um es kurzzumachen: Sie starten um zwei. Ihre Flug route führt Sie über Schottland , dann südlich der Äußeren He briden und westlich an Irland vorbei zu diesem Punkt.« Er tipp te mit dem Bleistift auf die Karte.
    »Den Berichten der Abwehr zufolge müßte sich jetzt ein großer Konvoi aus Halifax , Nova Scotia , in diesem Gebiet befinden. Es ist von äußerster Wichtigkeit , daß die Informationen über seine Position morgen vormittag in Kiel eintreffen.«
    »Sonst verlieren wir wohl den Krieg , wie?«
    »Sehr witzig!« sagte Maier kalt. Er stand auf. »Sie sind ein guter Flugzeugführer, Horst, aber zuweilen läßt; Ihr Verhalten auf den Intelligenzgrad eines Vierzehnjährigen schließen. Ei nes Tages machen Sie eine Bemerkung dieser Art zuviel.« »Tut mir leid, Herr Oberst.«
    »Nein, tut es nicht.« Maier schlug ihm lächelnd auf die Schul ter. »Altrogge wird Sie mit den leidigen Details bekanntma chen, und ich erwarte Ihre persönliche Meldung, sobald Sie von Ihrem Flug zurück sind.« Er ging, und Necker studierte die Karte. »Ich würde sagen, fünfzehnhundert Kilometer bis zum Bestimmungspunkt.«
    »Und fünfzehnhundert zurück. Bleiben Ihnen tausend zum Rumkurven, wenn Sie an Ort und Stelle sind. Sagen wir zwei Stunden Flugzeit im Zielgebiet, damit Sie noch einen Fehler spielraum haben.«
    »Ich mache grundsätzlich keine Fehler«, erwiderte Necker. »Deswegen bin ich ja noch hier. Was ist denn mit den SpitfireStaffeln?« »Die liegen hier oben, bei Inverness , aber die ma chen Ihnen keine Schwierigkeiten , wenn Sie in fünfunddreißigbis achtunddreißigtausend Fuß Höhe bleiben, was Ihnen bei den neuen Verbesserungen an der Maschine nicht weiter schwerfallen dürfte. Den Hinflug werden Sie ohnehin bei Nacht zurücklegen. Kinderspiel.«
    »Na, wenn Sie meinen«, sagte Necker giftig und setzte sich. »Also los, dann mal her mit den Einzelheiten!«
    Reeve öffnete die Tür der Polizeistation und trat mit Gericke zusammen ein. Lachlan folgte ihnen auf dem Fuß. Der junge Soldat holte die Schlüssel und ging ihnen voraus die Treppe zum Untergeschoß hinab. Gericke betrat seine Zelle, die Lach lan sorgfältig verschloß.
    »Herr

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