Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Wanten.
    Als er innehielt, um sich die Axt in den Gürtel zu stecken, sah er, daß Berger ihm vom Achterdeck heftig zuwinkte. Was er rief, konnte er nicht verstehen, seinen Gesten war jedoch ein deutig zu entnehmen, daß Richter wieder herunterkommen sollte.
    Doch wenn das Segel weiterflatterte und der Mast brach... Mit zusammengebissenen Zähnen kletterte Richter höher. Sein Öl zeug war jetzt eher hinderlich, es bot so gut wie keinen Schutz gegen den schweren, pausenlos strömenden Regen. Die Take lung war aufgequollen , die Taue steif, und jedesmal, wenn er nach oben griff, um sich weiter hinaufzuziehen , rann eiskaltes Wasser in seinen Ärmel. Der Wind zog und zerrte an seiner Kleidung , als wäre er ein lebendiges Wesen.
    Auf der Vor-Marssaling hielt er inne , um wieder zu Atem zu kommen. Die See kochte weiß schäumend , so weit das Auge reichte . Regen und Graupel kamen fast waagerecht , und in der tiefen Schwärze des Himmels zuckten unheilverkündend die Blitze.
    Unterhalb des Segels machte er halt. Es peitschte wild. Den Tod vor Augen wartete er ab , bis der richtige Augenblick kam , ging dann ganz dicht an den Mast heran , schob sich in das wild schlagende Segel , klammerte sich mit einer Hand fest und schwang mit der anderen die Axt gegen den Ring , der die Rah am Mast festhielt.
    Das Segel umhüllte ihn , hätte ihn fast davongerissen. Dann aber straffte sich die Leine an einer Ecke und zog es vorüber gehend straff. Als er hinabblickte , sah er direkt unter sich Ber ger auf der Vor-Marssaling stehen und sich mit seinem ganzen Gewicht an die Leine hängen. Er nickte , und wieder schwang Richter die Axt; die Vorstenge vibrierte. Einmal und noch ein mal , die Axt fraß sich durch das Metall , die Rah schwang her um , der Ring klaffte. Berger ließ die Leine los - gerade recht zeitig, als die Rah, von der noch immer das Unterbramsegel flatterte , m it dem Wind davonwirbelte.
    Berger schlug Richter anerkennend auf die Schulter. Langsam , vorsichtig stiegen sie hinab , ließen sich ausgiebig Zeit. Dann sprang Richter auf das Deck und sah , als er gerade davongehen wollte , Maria an der Achterdecksleiter stehen. Das Mädchen starrte ihn mit beinahe ehrfürchtiger Miene an. Spontan breitete er die Arme aus, und sie flüchtete sich an seine Brust.

    Beim ersten Licht der Dämmerung verlegten Jago und seine Männer das Kanonenboot in den inneren Hafen, wo die Grund dünung nicht ganz so tückisch war. Sobald sie die Dead End sicher vertäut hätten, überließ er Jansen den Befehl und ging zum Haus des Admirals hinauf. Jean Sinclair öffnete ihm die Tür. Im Wohnzimmer saßen Reeve und Murdoch am Funkge rät. »Wie steht's?«
    »Schlecht« , antwortete der Admiral. »Überall ein einziges Chaos.« In Mallaig war ein zweites Kümo auf Land geworfen worden, zwei weitere Leichter waren gesunken. Vor Storno way waren drei Trawler so schnell verschwunden , daß in der aufgewühlten See jede Hilfe zu spät kam. Südlich von Island war die Korvette Macmichael der Royal Canadian Navy mit einer Besatzung von fünfundachtzig Offizieren und Mann schaften auf den Grund des Meeres gegangen. Und der Halifax-Konvoi , der Richtung auf den North Channel und die Iri sche See nehmen sollte, war hilflos auseinandergetrieben wor den.
    Immerhin hatte es für das Rettungsboot von Fhada bisher kei
    nen Notruf gegeben. Murdoch saß pfeiferauchend da und lauschte dem Durcheinander des Funkverkehrs. Jago begab sich in die Küche, wo Janet und Jean Sandwiches machten. »Sieh an, mir scheint, du bist ja doch eine Frau!«
    »Sei bloß vorsichtig, Liebling!« Lachend setzte sie ihm das Messer an die Kehle.
    Er nahm sich eine Tasse Tee. »Wie ich sehe, ist euer Boot noch nicht gerufen worden.«
    »Warte nur ab, das kommt schon noch. Deshalb ist Murdoch hier und wartet. Die Männer der Besatzung halten sich unten in der Rettungsstation startklar.« Sie schüttelte den Kopf. »Ehr lich, Harry, so was hast du noch nicht gesehen. Es ist kein ein ziger dabei, der nicht Großvater wäre. Es ist zum Heulen!« »Zum Heulen findest du das, Janet? Da sind ein paar alte Män ner bereit, unter den schlimmsten Wetterbedingungen, die ich je erlebt habe, ihr Leben einzusetzen, und du hast weiter nichts dazu zu sagen als das?«
    »Keine fünf Minuten könnten die sich bei diesem Wetter da draußen halten. Also wozu?«

    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und nahm neben Reeve in einem Sessel Platz. Es war inzwischen kurz nach halb acht. Um zehn vor acht kam eine

Weitere Kostenlose Bücher