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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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hatten fest damit gerechnet, auf dem Bergwerksplaneten der Tahn ausgeladen zu werden. Statt dessen …
    »Hier waren wir doch schon mal«, flüsterte Alex, wobei er sich des Flüsterns bediente, das ohne Bewegung der Lippen und des Unterkiefers funktionierte – eine Art der Verständigung, die alle Gefangenen sehr schnell lernen.
    »Genau.«
    Lord Pastours Anweisungen mochten wohl von ganz oben gekommen sein, doch die Bürokraten der Tahn hatten Mittel und Wege gefunden, auch diesmal ihre Schäfchen ins trockene zu bringen. Ein einziger Tahn-Transporter war zu sämtlichen Gefangenenplaneten der Tahn entsandt worden, um all jene unverbesserlichen Kriegsgefangenen aufzusammeln, die in das neue Gefängnis gebracht werden sollten. Es war ein langwieriger, dreckiger Transport.
    Deshalb gaben selbst die besten und gerissensten unter den Gefangenen bei ihrer Ankunft kein besonders gutes Bild ab, als sie verdreckt, stinkend, ungekämmt und mürrisch grunzend die Rampe hinunterschlurften.
    Der einzige Respekt, der ihnen erwiesen wurde – auch wenn sie es nicht recht zu würdigen wussten –, waren die bewaffneten Soldaten, die auf ihrem Weg durch die Straßen von Heath im Abstand von jeweils fünf Metern Spalier standen. Diese Wachtposten entsprachen der Kampfkraft eines gesamten Tahn-Sturmregiments, dessen Verschiffung in ein Kampfgebiet um volle drei Wochen verzögert worden war, nur um diesem zusammengewürfelten Haufen von 1000 verwahrlosten Männern, Frauen und anderen Lebewesen den Weg in ihr neues Gefängnis zu weisen.
    Sten ging schleppend weiter, Kopf und Hände gesenkt, mit schlurfenden Füßen und klirrenden Ketten; das perfekte Abbild eines ordentlich programmierten Gefangenen. Seine Blicke huschten jedoch nach links und rechts und beobachteten so subtil, wie Alex seinen Kommentar abgegeben hatte.
    »Verdammt noch mal, wir sind auf Heath«, flüsterte er.
    »Ach wo«, flüsterte Alex zurück. »Als wir das letzte Mal auf Heath waren, gab es doch überall lustige Parties und jede Menge anderen Trubel.«
    »Denk mal an den Krieg, du Blödmann.«
    Plötzlich sah Alex die Stadt mit anderen Augen.
    Ihr letzter und einziger Aufenthalt auf Heath war anlässlich einer verdeckten Aktion erfolgt; damals hatten sie den Auftrag, einen Mörder aufzuspüren und mitzunehmen. Doch das lag bereits mehrere Jahre zurück, und genau wie Sten vermutete, hatte der Krieg auch Heath in eine graue, langweilige Stadt verwandelt.
    Nur wenige Fahrzeuge waren auf der Straße zu sehen. Treibstoff gab es nur noch für kriegswichtige militärische Zwecke. Die Straßen waren verödet, die Schaufenster der Geschäfte mit Brettern vernagelt. Die wenigen Tahn-Zivilisten, die sie erblickten, suchten entweder rasch das Weite oder stießen angesichts der Soldaten erschrocken und nicht sehr überzeugend einen heulenden Jubelruf in die kalte Luft und gingen dann eilig wieder ihres Weges.
    Ihre Route führte sie durch enge Straßen, Straßen, die aufwärts führten.
    Stens auf Psychokrieg programmiertes Gehirn analysierte: ›Wenn man schon den schlimmsten Abschaum seiner Feinde an der Hand hat, arrangiert man da nicht eine triumphale Parade? Damit alle Bürger nach Herzenslust toben und die Barbaren beschimpfen und bespucken können? Und alles live auf allen Kanälen übertragen? Selbstverständlich würde man das tun! Warum aber tun die Tahn es nicht?
    Nähere gedankliche Erkundung: Sie denken nicht so, wie ich denke. Möglich. Sie können ihre Bürger nicht einfach so herbeizitieren. Falsch – jeder totalitäre Staat kann das. Vielleicht möchten sie nicht zeigen, wie sehr sie der Krieg in Mitleidenschaft zieht, wenn sie Heath immer als den stolzen Mittelpunkt ihrer Kultur darstellen, und wollen nicht, dass irgendwelche Leute von außerhalb die traurige Realität erfahren? Klingt schon interessanter, noch mal darüber nachdenken.‹
    Stens Analyse wurde unterbrochen, als die Schlange der Gefangenen brüllend zum Stehen gebracht wurde und vor schreienden Soldaten strammstehen musste. Sten erwartete den Anblick einer Flotte von Kampfgleitern über der Straße vor sich, doch statt dessen saß dort, flankiert von Wachtposten zu Fuß, ein mit einem Mantel bekleideter Offizier auf einer Art Transporttier.
    »Was ist das denn?«
    »Ach du Schreck«, flüsterte Alex. »Das ist verdammt noch mal ein Pferd!«
    »Pferd?«
    »Genau. Ein Viech von der Erde, mit noch weniger Grips als ein Campbell, sehr bissig und am besten als Hundefutter zu verwenden.«
    Sten

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