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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Hamstraße 94.
    9/0/1: Brauchen wir den Notarzt?
    Angeblich keine Personen im Haus. Fahr ma’ hin, Paul, und dann sagste mir Bescheid.
    Der Mann auf der Wache nahm seine Thermoskanne wieder aus der Tasche und goß sich einen Kaffee ein.

    9/23/22 Einsatzstelle an.
    Ja, verstanden.
    9/0/1 von 9/23/21: Kommen!
    9/0/1 hört!
    - Dat is’ kein Zimmerbrand. Hier brennt die ganze Klitsche. Außerdem stehen da hohe Bäume direkt am Haus, und dat Feuer kann auf die Nachbarhäuser übergreifen. Schick wat nach. Übrigens, im Erdgeschoß ist keiner drin, von wegen Notarzt. Um oben nachzugucken, brauchen wir ’ne Drehleiter.
    Alles klar!
    Zweimal Dudeln, drei grelle Piepstöne.
    Alarm für die Feuerwehr Reichswalde, Alarm für die Feuerwehr Reichswalde.
    Dudeln, Piepsen.
    Alarm für die Feuerwehr Kleve, Alarm für die Feuerwehr Kleve.
    - 9/0/1 von 9/5/1: Kommen!
    Das war der Stadtbrandmeister.
    9/0/1 hört!
    - Wie hoch ist das Haus? Welche Drehleiter brauchen wir?
    - Weiß ich noch nicht, Heinz. Ich frag mal nach.
    9/23/21 von 9/0/1: Kommen!
    Keine Antwort.
    9/23/22 Bitte melden Sie sich.
    Stille.
    9/23/22 Bitte kommen Sie!
    Nichts.
    9/23/22 Bitte besetzen Sie den Funk!
    - 9/0/1 von 9/5/1: Laß mal, Theo, ich bin gleich da. Pause.
    - 9/0/2 von 9/5/1: Kommen! -9/0/1 hört!
    Das Haus ist nur zweigeschossig. Aber wegen der Büsche brauchen wir zum Bergen doch DLK 23/22.
    Alles klar! Kommt!
    - 9/0/1 von 9/21/51: Wo ist der Einsatzort?
    Materborn, Hamstraße 94.
    9/0/1 von 9/41/51: Ich hab mitgehört. Is’ dat mit Sonderrechte?
    Wat hast du denn gedacht?
    Ja, 9/0/1, dat geht nich’ . Meine Sirene is’ kaputt un’ immer noch nich’ repariert.
    Mein Gott, dann fährst du eben ohne Sirene so schnell, wie du kannst!
    - 9/21/52 Einsatzstelle an. -9/41/51 Einsatzstelle an.
    9/23/1 Einsatzstelle an. -9/41/21 an!
    - Florian Kleve von 9/5/1: Haben Sie mitgehört?
    Hier Florian Kleve. Ja!
    - Im ersten Stock ist noch jemand. Wir rücken vor mit Atemschutz. Bitte Notarzt! Und wann kommt die Polizei?
    - Ich hör noch mal nach. Notarzt wird alarmiert. Der Mann auf der Wache ließ es dudeln und piepsen.
    - Einsatz für den Notarzt, Einsatz für den Notarzt.
    Florian Kleve von 9/83/1: Worum geht’s?
    - 9/83/1 von 9/01: Hamstraße 94, das ist gegenüber von Timmers Hof. Hausbrand; eine schwerbrandverletzte Person.
    - Alles klar!
    9/33/1 Einsatzstelle an.
    - Ja, verstanden. 9/5/1 von Florian Kleve: Kommen.
    9/5/1 hört!
    Polizei ist gleich da.
    Ja, verstanden.
    9/82/1: Notarzt aufgenommen.
    -Ja, verstanden.
    9/83/1 Einsatzstelle an.
    9/82/1 Einsatzstelle an.
    - Jo.
    Florian Kleve von 9/82/1: Kommen!
    - Florian Kleve hört!
    Das ist eine Frau, und die ist tot. Wo bleibt die Kripo? Der Doktor muß zurück zum Krankenhaus.
    - Ich hör ma’ nach.

    Toppe war beim ersten Klingeln hellwach. Als Astrid sich langsam aus dem Kopfkissen wuselte, stieg er schon in seine Hosen. »Nichts Dramatisches«, sagte er leise. »Eine Tote bei einem Wohnungsbrand in der Hamstraße. Dauert wohl nicht lange. Schlaf weiter.«
    Die Hamstraße lag gute dreihundert Meter Luftlinie von seiner Wohnung entfernt, aber als er aus der Tür trat, roch er deutlich den Rauch und konnte den schwarzen Qualm über die Dächer hinweg sehen.
    Die Feuerwehr hatte weiträumig abgesperrt. Toppe ließ seinen Wagen am rot-weißen Band stehen, drängte sich durch die Menge der Schaulustigen und ging das letzte Stück zu Fuß.
    Aus dem Dachstuhl der alten Kate schlugen immer noch die Flammen. Der Qualm biß in den Augen. Toppe wischte sich die Tränen weg und versuchte, mehr zu erkennen. Das Feuer schien sich von der Rückseite des Hauses her auszubreiten. Rechts und links standen hohe Bäume mit dichtem Laubwerk so nah an der Hauswand, daß die Feuerwehrautos nicht hindurch paßten. Die Männer arbeiteten von der Drehleiter aus und von unten. Einige kümmerten sich um die Nachbarhäuser, bespritzten die Dächer, sägten mit Kettensägen kokelnde Äste von den Bäumen.
    Die Schupos hatten die Bewohner herausgescheucht und versuchten jetzt, sie hinter die Absperrung zu drängen, doch die Leute wehrten sich, wollten zurück in ihre Häuser und retten, was zu retten war. Aber die Polizisten hatten ihre Anweisungen – es war zu gefährlich, die Häuser standen dicht, und der Sommerwind war kräftig genug, immer wieder Funkenregen und brennende Flocken über die Dächer zu treiben.
    Toppe hatte öfter vom Brüllen des Feuers gelesen, sich aber nie eine Vorstellung davon gemacht, wie grausam

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