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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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nichts mit dem Zwischenfall im Badehaus am Vortag zu tun habe, und nein, er sei auch nicht
ernstlich verwundet, es habe nur so ausgesehen, weil er so
viel vom Blut dieses armen Mädchens abbekommen und sich
den Kopf auf dem Kachelboden aufgeschlagen habe, und ja,
er sei einfach nur in Gedanken an das bevorstehende Turnier
versunken.
    Er verabschiedete sich relativ früh, nachdem er ein paar
kleinere Verluste hatte einstecken müssen, und er und Robert
kehrten in ihre Wohnung zurück, wo Tal früh zu Bett ging,
während sich Robert und Pasko im Nebenzimmer noch stundenlang unterhielten.
    Um Antworten auf eine ganze Reihe von Fragen zu erhalten,
begab sich Tal zur Wache, wo Dennis Drogan, Neffe eines
unwichtigeren Würdenträgers aus dem Palast, sein Büro hatte.
Drogan hatte sein Amt durch politische Verbindungen erhalten, sich aber zum allgemeinen Erstaunen als kompetent erwiesen.
    Als man Tal in Drogans Büro führte, grüßte Drogan ihn
mit einem höflichen, aber distanzierten Lächeln. »Tal, ich
wäre heute ohnehin vorbeigekommen.« Drogan war ein kräftiger Mann in mittleren Jahren, mit einem beinahe vollkommen runden Kopf, was durch seinen kurzen Haarschnitt und
sein rasiertes Kinn noch mehr betont wurde. Er hatte eine
Knollennase, die im Lauf der Jahre mehrmals gebrochen worden war, und die Hälfte eines Ohrs war bei einer Schlägerei
abgebissen worden, aber sein Blick war stets konzentriert, und
ihm entging nicht viel.
»Ich nehme an, Ihr wolltet mit mir über den Mord reden.«
    »Genau.« Der Hauptmann zog die Brauen hoch. »Wer
wollte Euch umbringen, Tal?«
»Mich?«, fragte Tal mit gespielter Überraschung. »Ich bin
davon ausgegangen, dass es ein eifersüchtiger Liebhaber war,
der es auf Salmina abgesehen hatte. Immerhin ist sie diejenige, die umgebracht wurde. Ich nehme an, er hat nur deshalb
versucht, auch mich zu töten, weil ich zufällig Zeuge des
Mordes geworden bin.«
Drogan dachte darüber nach, dann fragte er: »Habt Ihr den
Mann je zuvor gesehen?«
»Nein. Aber ich habe mich gefragt, ob er Euch bekannt
ist.«
»Nein, keiner meiner Leute hat ihn je zuvor gesehen. Wir
haben die Leiche durchsucht, bevor wir sie in die Kalkgrube
geworfen haben, und nichts gefunden, was uns etwas über ihn
mitgeteilt hätte, außer, dass er sich vor kurzem im Königreich
aufgehalten haben muss, denn er hatte ein paar Silbermünzen
aus dieser Region dabei.«
Tal lehnte sich zurück, als müsse er nachdenken. »Nun, das
ist ziemlich verwirrend. Vielleicht ein Geliebten der von einer
Reise zurückkehrte und nicht erfreut darüber war, dass Salmina im Badehaus arbeitete?«
»Sie hat dort seit über zehn Jahren gearbeitet, mein Freund.
Ein Liebhaber, der das noch überraschend fand, muss sehr
lange nicht mehr hier gewesen sein.«
»Nun, es war nur eine Idee«, erwiderte Tal.
»Oft sind die offensichtlichsten Motive auch die tatsächlichen. Aber diesmal ist das wohl nicht so. Wenn jemand die
Frau umbringen wollte, wieso hat er dann nicht darauf gewartet, dass sie sich auf den Heimweg machte? Nein, ich halte es
für erheblich wahrscheinlicher, dass jemand den besten
Schwertkämpfer in Roldem erwischen wollte, wenn er gerade
nackt auf dem Bauch lag und sich sein Schwert nicht im selben Raum befand. Das nehme ich jedenfalls an.«
»Aber wer sollte hinter diesem Attentat stecken?«
»Wer sagt denn, dass der Junge ein Attentäter war?«
»Ich habe ihn noch nie gesehen, Dennis. Es gibt vielleicht
ein paar Leute, die etwas gegen mich haben, aber die kenne
ich, wenn auch in einigen Fällen nur vom Sehen. Wenn jemand mich umbringen wollte, den ich nicht mal kenne, kann
ich daraus nur folgern, dass er von anderen dafür bezahlt wurde. Obwohl ich das immer noch für unwahrscheinlich halte.«
»Warum?«
»Weil es vielleicht den einen oder anderen Vater gibt, dem
es lieber wäre, wenn ich mich nicht mit seiner Tochter treffen
würde, oder vielleicht sogar eine Dame, die sich wünscht, ich
wäre tot, aber ich kenne niemanden, der tatsächlich jemanden
schicken würde, um mich zu ermorden.«
»Wisst Ihr, was an dieser Sache das Seltsamste ist?«
»Was?«
»Niemand hat gesehen, wie der Mann das Badehaus betrat.
Um dorthin zu gelangen, wo er Euch angegriffen hat, hätte er
an einem halben Dutzend Diener und Türsteher vorbeikommen müssen. Von dem Augenblick an, wenn das Badehaus
am Morgen öffnet, bis zu der Minute, wenn es nachts wieder
geschlossen wird, gibt es keine andere Möglichkeit, in

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