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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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sind heute Abend ganz zwanglos.«
Leiser Applaus erklang bei dieser Botschaft, und alle versuchten, sich wieder ihrer vorherigen Beschäftigung zuzuwenden.
Tal sagte zu Quincy: »Habt Ihr schon einmal an einer dieser Galas teilgenommen?«
»Ja, aber da ging es förmlicher zu. Ich habe gehört, dass
wegen des Turniers so viele Besucher in der Stadt sind, dass
es nicht genug Stühle im Palast gab, um alle Gäste zu platzieren. Also haben wir stattdessen dieses Buffet und eins im benachbarten Saal und eins in dem dahinter.«
Tal nickte. »Ich fühle mich schon erheblich weniger geehrt
von der Einladung als eine Minute zuvor, Freund Quincy.«
Der Mann lachte. »Ihr solltet Euch daran nicht stören, Tal.
Für jeden von uns, der eingeladen wurde, sind da draußen
drei, die sich wünschen, hier drin zu sein. Ich bin nur hier,
weil ich seit zwanzig Jahren mit dem Königlichen Einkäufer
Handel treibe und schon früher zu Turnieren hergekommen
bin. Das hier wird mein Drittes sein. Ihr seid einer der Favoriten für das goldene Schwert, Tal, und als solcher wurdet Ihr
selbstverständlich ebenfalls eingeladen. Der König wird sicher ein paar Worte mit Euch wechseln wollen, bevor der
Abend vorüber ist.«
»Ich weiß überhaupt nicht, was ich in einem solchen Fall
sagen soll«, erwiderte Tal.
»Sprecht nur wenig, lacht über seine Scherze und stimmt
allem zu, was er vorschlägt. Das ist die ideale Art, mit Königen umzugehen.«
»Danke für den Rat.«
Sie trennten sich wieder, und Tal schlenderte durch die Säle, begrüßte diejenigen, die er kannte, und nickte allen zu, die
ihm als Erste zunickten. Nach zwei Stunden kam ein Page zu
ihm und fragte: »Sir, seid Ihr Tal Hawkins?«
»Ja«, antwortete er.
»Der König befiehlt Euch zu sich, Sir. Folgt mir bitte.«
Der Junge führte Tal wieder in den mittleren der drei Säle
zurück, wo der König mit Königin Gertrude und anderen Familienmitgliedern – einem etwa dreizehnjährigen Jungen, der
wohl Prinz Constantine sein musste, zwei weiteren Jungen
und einem Mädchen – in einer Ecke stand. Die kleineren Kinder wirkten gelangweilt, aber sie benahmen sich gut.
Der Page flüsterte einem Diener etwas ins Ohr, der seinerseits mit dem Zeremonienmeister flüsterte. Der Zeremonienmeister nickte Tal zu, dann sagte er: »Euer Majestät, darf ich
Euch Talwin Hawkins vorstellen, Junker von Wildenhag und
Klingenburg, Erbbaron von Silbersee.«
Tal verbeugte sich so höflich, wie er konnte, und schwieg.
Auf keinen Fall durfte er etwas sagen, bevor der König ihn
angesprochen hatte.
König Carol lächelte. »Ich habe von Euch gehört, junger
Mann. Viele haben mir geraten, darauf zu setzen, dass Ihr
unser Turnier gewinnt.«
»Euer Majestät sind sehr freundlich«, erwiderte Tal. »Ich
würde mich schon glücklich schätzen, wenn ich mich gegen
einige der meisterhaften Schwertkämpfer behaupten könnte,
die zum Turnier kommen.«
»Ihr seid zu bescheiden«, sagte der König lachend. »Ich
habe einiges über Euch gehört. Am Hof der Meister gibt es
keine Geheimnisse.«
»Euer Majestät«, sagte Tal, »das glaube ich sofort.«
Das Lächeln des Königs wurde breiter. Dann sagte er: »Ah,
hier kommt jemand, der versuchen wird zu verhindern, dass
Ihr die goldene Klinge gewinnt.«
Tal drehte sich um und sah mehrere Männer näher kommen. Sein Lächeln erstarrte, als der König sagte: »Junker
Talwin, darf ich Euch unseren Vetter Kaspar, Herzog von
Olasko, vorstellen.«
Der Mann an der Spitze hatte breite Schultern, aber eine
schmale Taille, und Tal wusste sofort, dass er einen ebenso
mächtigen wie gefährlichen Mann vor sich hatte. Sein Gesicht
war rund, aber sein Kinn ragte vor, die dunklen Augen waren
halb zusammengekniffen und der Blick sehr konzentriert, als
verfolge er Jagdwild. Sein Kinnbart war dunkel, die Oberlippe
rasiert, und nun verzog er den Mund zu einem Lächeln, in
dem eine Spur von Hohn lag.
»Das hier ist also der Junge, der verhindern will, dass mein
Leutnant gewinnt?« Er machte eine Geste zu dem Mann in
Ausgehuniform zu seiner Linken und sagte: »Majestät, das
hier ist Leutnant Campaneal, der beste Schwertkämpfer in
meinem Herzogtum und, wie ich annehme, auch der Mann,
der das Turnier gewinnen wird.« Mit einem Lachen fügte er
hinzu: »Und ich werde viel Geld auf ihn setzen.«
Der König lachte ebenfalls. Tal nickte dem Herzog und
dem Leutnant zum Gruß zu. Nach einem Augenblick sagte
der Herzog von Olasko zu Tal: »Junker, Ihr starrt den

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