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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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dem Boden. Kunden betraten den Umkleideraum und fingen
an, beim Anblick des Bluts und zweier Männer, die auf dem
Kachelboden miteinander rangen, laut zu schreien.
Tal kam wieder auf die Beine, nackt, waffenlos in geduckter Haltung und aus zwei tiefen Wunden blutend, aber bereit,
sich so gut wie möglich zu verteidigen. Der Attentäter zögerte
unsicher, ob er noch einmal angreifen oder lieber verschwinden sollte.
Das Zögern kostete ihn das Leben. Plötzlich weiteten sich
seine Augen, und die Klinge fiel ihm aus der Hand. Tal sah
Pasko hinter dem Mann, wie er den Dolch wieder zurückriss,
den er dem Attentäter gerade in den Rücken gestoßen hatte.
Pasko warf einen Blick zu dem Mann, um sich zu überzeugen, dass er keine Gefahr mehr darstellte, dann kniete er sich
rasch neben Tal, der auf dem Boden zusammengebrochen
war.
»Ihr seht fürchterlich aus, Mylord.«
»Zweifellos«, sagte Tal, dem nun schwindlig wurde. Bevor
er das Bewusstsein verlor, fügte er noch hinzu: »Ich glaube,
du solltest mich bei Lady Melinda entschuldigen.«

Fünfzehn
Geheimnis
    Tal wachte auf.
»Das war jetzt das dritte Mal«, sagte Pasko.
Tal stöhnte ein wenig, weil es so wehtat und so anstrengend war, sich zu bewegen, dann fragte er: »Das dritte Mal
was?« Seine Lider schienen zusammenzukleben, und sein
Mund war trocken. »Wasser, bitte …«
    Pasko half ihm, den Kopf zu heben, und hielt ihm einen
Becher an die Lippen. Talon nippte daran, als eine andere
Stimme sagte: »Das dritte Mal, dass wir uns anstrengen mussten, um dich am Leben zu erhalten, Talon.«
    Robert de Lyes kam in Tals Blickfeld, schüttelte den Kopf
und fügte dann hinzu: »Das sind jetzt drei Leben, die du uns
schuldest.«
    Tal trank weiter, bis seine Kehle feucht war und er sprechen konnte, ohne sich wie ein Frosch anzuhören. »Ich gebe
es ungern zu, aber ich habe nur ein einziges Leben, das ich
zurückgeben kann. Und nennt mich bitte ›Tal‹, da mein Name
jetzt ›Talwin‹ lautet.«
    »Du hast dein Leben gestern schon beinahe gegeben, Tal«,
sagte Robert.
Tal warf einen Blick auf seinen linken Arm und riss die
Augen weit auf. Ihm tat immer noch alles weh, aber die Wunde an seinem Arm war verschwunden, ebenso wie die an seiner Brust. »Was -«
»Magie«, erklärte Robert.
Pasko sagte: »Ihr habt in weniger als vier Wochen ein Turnier zu bestehen, Mylord, und bei der Tiefe der Wunden und
dem Blutverlust war klar, dass Ihr es niemals bis dahin schaffen würdet.«
»Einer der möglichen Gründe, wieso man dich angegriffen
hat«, fügte Robert hinzu, »obwohl ich es nicht für den Hauptgrund halte.«
»Wie …«
»Es gibt in Roldem ein paar sehr fähige Heilerpriester«,
sagte Robert. »Und ein paar von ihnen arbeiten gern mit dem
Konklave zusammen.«
»Ist es das, was Euch hergebracht hat?«, fragte Tal. Er fing
an, die Arme zu bewegen, und bemerkte, dass die Steifheit
nachließ.
»Ich habe nach ihm geschickt, Mylord«, erklärte Pasko.
»Pasko hat etwas bemerkt, das es unbedingt notwendig
machte, dass jemand vom Konklave mit magischen Fähigkeiten sofort herkommen musste. Er hat uns berichtet, dass es für
den Attentäter eigentlich keine Möglichkeit gab, ungesehen in
den Raum zu gelangen, in dem du massiert wurdest. Es sei
denn, es war Magie im Spiel.«
Tal dachte darüber nach. Der Tisch war groß genug gewesen, dass sich jemand darunter hätte verstecken können, aber
jeder hätte ihn beim Hereinkommen gesehen. Es gab keine
Schränke oder anderen Türen. Tal murmelte: »Das hätte mir
ebenfalls klar sein sollen.«
»Du warst indisponiert«, sagte Robert. »Pasko hat bereits
gegenüber den wichtigsten Klatschtanten der Stadt durchsickern lassen, das meiste Blut sei von der unglücklichen jungen Frau gekommen, die getötet wurde, und du hättest nur ein
paar Prellungen und eine kleine Wunde davongetragen, die
schnell heilen wird. Du wirst bis zum Turnier wieder gesund
sein.« Tal setzte sich auf und stellte fest, dass die Steifheit
beinahe verschwunden war. »Ich habe schrecklichen Hunger«, verkündete er.
»Das ist das Ergebnis des Heilzaubers, den unser Priesterfreund benutzt hat. Du wirst auch feststellen, dass du abgenommen hast. Um zu heilen, braucht der Körper Energie, also
hat er das wenige Fett, das du an dir hattest, verbrannt. Du bist
jetzt ausgesprochen hager.«
Tal stand auf, und ihm wurde schwindlig. »Und ich bin so
schwach wie ein neugeborenes Kätzchen.«
Pasko reichte ihm die Hand und half ihm, einen

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